Zahlreiche Fachkräfte in Meisterstand erhoben

Die virtuelle Meisterfeier haben insgesamt rund 400 User im Live-Stream verfolgt.
Die virtuelle Meisterfeier haben insgesamt rund 400 User im Live-Stream verfolgt. (Bild: IHK Ulm)

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Ulm – Insgesamt 514 Handwerkerinnen und Handwerker hat die Handwerkskammer Ulm – laut Pressemitteilung – in den Meisterstand erhoben und gefeiert – dieses Jahr virtuell wegen Corona. Aus ihren privaten Wohnzimmern zwischen Ostalb und Bodensee haben sich die stolzen Meisterinnen und Meister aus 21 Gewerken zugeschaltet.

Die Gewerke Zimmerer, Friseur, Kraftfahrzeugtechniker und Feinwerkmechaniker sind in diesem Jahr, so die IHK weiter, stark vertreten. Die qualifizierten Fachkräfte haben ihren Meisterbrief erhalten, der auf der gleichen Bildungsstufe steht wie der Bachelorabschluss eines Akademikers.

Seit vergangenem Jahr können sich Handwerksmeister auch international verständlich „Bachelor Professional“ nennen. Zudem erhalten Meisterstudenten seit dem 1. Januar 2020 vom Land Baden-Württemberg eine Meisterprämie über 1500 Euro bei erfolgreich abgelegter Meisterprüfung ausbezahlt. Das sind drei Gründe zur Freude und richtige Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für den beruflichen Karriereweg im Handwerk und für den Meisterbrief.

Die virtuelle Meisterfeier haben insgesamt rund 400 User im Live-Stream verfolgt. „Das hätte ich nie gedacht, dass eine virtuelle Feier im Netz auf so viel Resonanz stößt. Einmal mehr ist bestätigt: Das Handwerk ist digitaler, als man denkt“, betont Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

Und weiter: „Dieser Prüfungsjahrgang hat sicher eine besondere Leistung erbracht: Vorbereitungskurse sind wegen Corona abgesagt worden, Prüfungen verschoben und Lerngruppen getrennt worden. Das waren für die Meisterstudenten besondere Herausforderungen.“

Qualifizierte Fachkräfte sind gefragt und werden auch in Krisenzeiten gebraucht. Fehlt der Meister im Betrieb, fehlt auch irgendwann das moderne Handwerksprodukt, der betriebliche Leiter, der Ausbilder. Ob Meisterstudent oder akademischer Student, beide brauchen auch finanzielle Unterstützung während ihrer Studienzeit.

Deshalb wünscht sich die Handwerkskammer Ulm, dass es beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr, an der Kinokasse oder im Schwimmbad keinen Unterschied macht, welche Art Student man ist. Auch Meisterstudenten sollen Rabatte oder Sondertarife erhalten können. Für Auszubildende haben einige Verkehrsverbünde im Kammergebiet nun begonnen, die Ungleichbehandlungen und Benachteiligungen der dualen Ausbildung abzubauen. Bei den Meisterstudenten ist noch Luft.

Anhand der Karriere- und Verdienstperspektiven im Laufe eines Arbeitslebens wird deutlich: Der berufliche Bildungsweg ist gleichwertig mit einem akademischen Bildungsweg. Akademiker holen Meister und Techniker erst mit Anfang 60 im Lebensverdienst ein. Das geht aus einer Untersuchung des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hervor.

Jüngst hat das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in einer weiteren Studie festgestellt, dass dual gebildete Menschen finanziell bessergestellt sind als Akademiker. Zudem habe das Handwerk mit Blick auf Arbeitsplätze und Gesellschaft eine hohe Bedeutung und zeige gerade auch in Zeiten von Corona seine Stabilität und nach wie vor große Ausbildungsbereitschaft.

Die 2020er-Meisterinnen und Meister nach Landkreisen:

  • Alb-Donau-Kreis: 63
  • Stadtkreis Ulm: 14
  • Landkreis Biberach: 51
  • Landkreis Heidenheim: 10
  • Ostalbkreis: 34
  • Landkreis Ravensburg: 55
  • Bodenseekreis: 23

Bestmeister aus dem Kammergebiet:

  • Julian Scheiffele, Bäcker aus dem Stadtkreis Ulm
  • Steffen Gutte, Installateur und Heizungsbauer aus dem Stadtkreis Ulm
  • Johannes Kleen, Büchsenmacher aus dem Alb-Donau-Kreis
  • Simon Schweitzer, Kraftfahrzeugtechniker aus dem Alb-Donau-Kreis
  • Matthias Schühle, Elektrotechniker aus dem Landkreis Biberach
  • Waldemar Kern, Feinwerkmechaniker aus dem Landkreis Biberach
  • Alexa Obert, Gold- und Silberschmiedin aus dem Biberach
  • Armin Baur, Klempner aus dem Landkreis Biberach
  • Christoph Rapp, Maurer und Betonbauer aus dem Landkreis Biberach
  • Mathias Müller, Metallbauer aus dem Ostalbkreis
  • Ivola Rettenmeier, Friseurin aus dem Ostalbkreis
  • Carolin Schumacher, Friseurin aus dem Bodenseekreis
  • Markus Schäfer, Maler und Lackierer aus dem Landkreis Ravensburg
  • Christian Frank, Kraftfahrzeugtechniker aus dem Landkreis Ravensburg