Wonnemonat Mai – Dichter, Sänger und Liedermacher haben ihn besungen

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Der "Wonnemonat Mai" ist der fünfte Monat des Jahres. (Bild: Pixabay)

„Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen, da ist in meinem Herzen die Liebe aufgegangen. Im wunderschönen Monat Mai, als alle Vögel sangen, da hab ich ihr gestanden mein Sehnen und Verlangen.“     Heinrich Heine (1797-1856)

Der Mai ist der Wonnemonat im Jahreslauf. Doch woher kommt sein Name und was bedeutet er?

Der Name stammt von der römischen Göttin Maia ab, ihr wurde am ersten Tag des Monats ein Opfer gebracht Bei den Römern war der Mai lange Zeit der 3. Monat des Jahres. Die katholische Kirche verehrt im Mai besonders die Mutter Jesu, Maria, deshalb heißt der Monat auch Marienmond.

Mai, der Monat der Fruchtbarkeit und der Liebe

Passend dazu trug der Mai einst die schöne Bezeichnung „Blumenmond“. Dies allerdings eher, weil die Hauptblütezeit der meisten Pflanzen in diese Zeit fällt.

Karl der Große führte den Namen Wonnemond ein, der eigentlich darauf hinweist, dass in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide getrieben werden konnte (althochdeutsch „wunnimanot“ = Weidemonat).

Ein junges Lämmchen auf der Weide.
Ein junges Lämmchen auf der Weide. (Bild: Pixabay)

Der Begriff erklärt sich – so scheint es – von selbst: „Wonne“ ist Synonym, aber auch Steigerung zu „Freude“. Zu beidem bietet der Frühling allemal Anlass. Natürlich beginnt er im März; gleichwohl konzentrieren sich im allgemeinen Bewusstsein die positiven Elemente des Frühlings auf den Mai: Die Veilchen blühen, alles erneuert sich und auch die menschlichen Triebe erwachen.

Zahlreiche Volksbräuche wie die Walpurgisnacht, der Maibaum, Maisingen, Mairitte feiern dieses Gefühl. Dabei ist das Tierreich schneller, denn die Jungtiere sind zumeist schon Ende April geboren, damit ihnen das reichliche Futterangebot im Mai zugutekommen kann.

„Dichter, Sänger und Liedermacher besangen und besingen den Mai als ,Wonnemonat‘, in dem es endlich Frühling wird“.

Der Wonnemonat Mai hat übrigens nichts mit „Liebe“ zu tun, sondern hieß „Weidemond“, weil in dieser Zeit die Tiere auf die Weide getrieben wurden. Später hat man das dann in Wonnemonat Mai einfach umgedeutet. Es klang ja so ähnlich. Im Juni lagen die Äcker oft brach, so war dies der Brachmond, und der Juli war der Heumond, weil in dieser Zeit das Heu eingeholt wurde.

Der „Wonnemonat“ ist da. So wird der Mai nämlich genannt, weil jetzt vieles grünt und blüht und die Tiere wieder jede Menge Nahrung finden. Dass jetzt die Zeit des sogenannten „Vollfrühlings“ ist, erkennt man auch daran, dass der Flieder schön blüht und duftet. Das bedeutet auch, dass der Sommer nicht mehr weit ist.

Blühender und duftender Flieder.
Blühender und duftender Flieder.(Bild: Pixabay)

 „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab‘ ich vernommen!“    Eduard Mörike (Erstdruck 1828)

Pflanzen

Da die Bäume wieder Blätter haben, können sie Photosynthese betreiben. Dabei stellen sie mit Hilfe von Sonnenlicht aus Wasser und Kohlenstoffdioxid, das du zum Beispiel ausatmest, Zucker her. Als Abfallprodukt entsteht dabei Sauerstoff. Den Zucker brauchen die Pflanzen, um zu wachsen. Die Bäume bilden dabei direkt unter der Rinde einen neuen Ring Holz.

Kirschbaum steht auch für Baum der Vogel-Kirsche.
Kirschbaum steht auch für Baum der Vogel-Kirsche. (Bild: Pixabay)

Im Frühjahr wachsen sie sehr schnell, es bildet sich eine dicke, helle Holzschicht. Im Sommer und Herbst wächst der Baum langsamer, es bildet sich eine dünnere, dunklere Schicht. Beides zusammen ergibt einen Jahresring.

Tiere

Der Maikäfer trägt seinen Namen zu Recht: Er verbringt vier Jahre als Larve unter der Erde, um dann Anfang Mai als Käfer herauszukommen. Nur etwa vier Wochen – den Mai über – dauert sein Leben als Käfer. In dieser Zeit frisst er das frische Laub der Bäume, weshalb er bei den Förstern nicht beliebt ist. In manchen Jahren gibt es nur sehr wenige der dicken, braunen Käfer mit den puscheligen Fühlern, in anderen  viele.

Die hübschen Distelfalter sind aus Afrika zurückgekehrt, um auf den Disteln Eier abzulegen. Daraus schlüpfen bald Raupen. Die Schmetterlinge, die aus ihnen entstehen, werden vor dem Winter wiederum nach Afrika in die Wärme fliegen.

Der Distelfalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter.
Der Distelfalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter. (Bild: Pixabay)

Vogeleltern fliegen derzeit unermüdlich herum, um die hungrigen Küken zu füttern, die in den Nestern auf Nahrung warten. Zum Beispiel müssen Zaunkönig-Eltern ihren Jungen bis zu 550-mal am Tag Nahrung bringen, wie der Naturschutzbund Deutschland berichtet. Auch die Rehe haben Nachwuchs bekommen. Das Rehkitz versteckt sich im Unterholz des Waldes oder im hohen Gras.

Der Mai ist auch der mit Abstand beliebteste Monat zum Heiraten.

Auch wenn der Mai nicht der Frühlingsbeginn ist, so steht er doch besonders umgangssprachlich („Alles neu macht der Mai!“) für einen Neubeginn und gilt so als gutes Zeichen für die Hochzeit.

Dabei sprach man einst im Volksglauben von dem „Leichtsinn der Frühlingszeit“ (also unüberlegte, von Frühlingsgefühlen getriebene Entscheidungen zur Eheschließung) und folgerte: „Maibraut wird der Ehe nicht froh“ oder „Maiehen werden unglücklich“.

Geschätzt 20% der Hochzeiten finden im Wonnemonat Mai statt.
Geschätzt 20% der Hochzeiten finden im Wonnemonat Mai statt. (Bild: Pixabay)

Heutzutage ist es wohl eher so, dass man schon lange mit dem Gedanken gespielt hat zu heiraten, wenn man mit der Planung rechtzeitig genug dran war, um einen der überaus begehrten Mai-Termine im Standesamt zu ergattern.

Einen wunderschönen Mai wünscht allen Ihr Wochenblatt.