Wohnungsnot macht Millionen Beschäftigte zu Pendlern

Wohnungsnot macht Millionen Beschäftigte zu Pendlern
3,5 Millionen Beschäftigte verließen 2021 auf dem Weg zur Arbeit ihr Bundesland – 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. (Bild: Pixabay)

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Trotz Pandemie bleibt Deutschland „Pendlerrepublik“: Nach Einschätzung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zwingen teure Mieten und Häuserpreise Millionen Beschäftigte zu stundenlanger Fahrerei. „Längst nicht jeder kann Homeoffice machen – viele Menschen müssen weite Pendelwege in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu kommen.

Jeder zehnte Beschäftige verlässt sein Bundesland auf dem Weg zur Arbeit

Strecken von mehr als 100 Kilometern sind etwa für Bauarbeiter alles andere als eine Seltenheit“, sagt IG BAU-Bundesvorsitzender Robert Feiger. Ein Hauptproblem: Das Wohnen habe sich in den vergangenen Jahren besonders dort extrem verteuert, wo viele Arbeitsplätze entstanden seien – in Metropolen wie Berlin, München und Frankfurt, aber auch in den Ballungsräumen und Universitätsstädten, so Feiger.

Der Gewerkschafter verweist auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die die IG BAU ausgewertet hat. Demnach arbeiteten im vergangenen Jahr gut 3,5 Millionen Arbeitnehmer*innen nicht in dem Bundesland, in dem sie lebten. So verlässt mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sein Bundesland auf dem Weg zur Arbeit. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Fern-Pendler um 4,5 Prozent zu.

In Baden-Württemberg gibt es 426 000 Einpendler

Zu den Ländern, in die besonders viele Menschen von außerhalb zum Arbeiten – sogenannte Einpendler – kommen, zählen Nordrhein-Westfalen (461 000), Baden-Württemberg (426 000), Bayern (425 000), Hessen (408 000) sowie die Stadtstaaten Hamburg (368 000) und Berlin (366 000). Einen besonders hohen Anteil an Auspendlern – also Beschäftigten, die für den Job ihr Bundesland verlassen – gibt es in Niedersachsen (454 000), Rheinland-Pfalz (338 000), Brandenburg (305 000), Schleswig-Holstein (244 000) und Sachsen-Anhalt (141 000).

(Quelle: IG-Bau-Agrar-Umwelt)