Wirtschaftsjunioren: Warum Digitalisierung in Unternehmen Chefsache ist

Wirtschaftsjunioren: Warum Digitalisierung in Unternehmen Chefsache ist
Online-Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren Bodensee-Oberschwaben. (Bild: Martin Herrmann)

Trotz Corona-Pandemie ließen es sich die Wirtschaftsjunioren (WJ) Bodensee-Oberschwaben nicht nehmen, Vertreter aus diversen Wirtschaftszweigen am Donnerstagabend zu einem digitalen Vortrag einzuladen. Katrin Schöpp, Mitglied der Wirtschaftsjunioren Heidelberg und langjährige Mitarbeiterin bei Microsoft, referierte zum Thema „Digitalisierung ist Chefsache“. Zuschauer aus ganz Deutschland waren bei der rund dreistündigen Veranstaltung live dabei und tauschten Erfahrungen aus unterschiedlichsten Industrien aus.

Bodensee-Oberschwaben (dab) – Dass ein digitales Meeting nicht immer ganz reibungslos abläuft, mag einerseits mal an einer schwachen Internetverbindung liegen, andererseits auch an sogenannten Bots. Ein bösartiger Bot kann zum Beispiel zum unerlaubten Sammeln von E-Mail-Adressen dienen, am Donnerstagabend wurden die Teilnehmer der WJ-Veranstaltung jedoch zunächst einmal durch plötzliche Lobparolen auf die AfD sowie einer Forderung nach der Legalisierung von Cannabis aufgehalten. Nachdem mehrere Bots entfernt wurden, konnte Katrin Schöpp die Teilnehmer schließlich in einer Vorstellungsrunde begrüßen und es entwickelte sich ein munterer Erfahrungsaustausch.

Ob Einzelhandel, Landwirtschaft, Medienbranche oder international tätiger Großkonzern – Zuschauer aus diversen Industrien lauschten aufmerksam dem Vortrag. Aus ihren Erfahrungen bei Microsoft berichtete Katrin Schöpp ausführlich und betonte, dass Digitalisierung bei jedem Unternehmen zunächst je nach Bedarf definiert werden müsse. „Jeder Mitarbeiter hat eine andere Wahrnehmung, was Digitalisierung betrifft. Darum ist es wichtig, einen Konsens zu bilden.“ Prozesse optimieren, Zeit sparen, Arbeitserleichterungen – Digitalisierung hat viele Ziele. Führt dies dann zu signifikanten Veränderungen im Geschäftsbetrieb, spricht man von der sogenannten digitalen Transformation.

„In der Chefetage hat das Thema Digitalisierung bislang oftmals einen zu geringen Stellenwert – egal ob bei kleinen oder großen Konzernen“, so Katrin Schöpp. „Digitalisierung ist allerdings Chefsache, da sie potenziell jeden Winkel eines Unternehmens betrifft und oftmals eine weitreichende Veränderung der Unternehmenskultur voraussetzt – von analog zu digital. Zudem bedarf es Budget, Zeit und Personal.“ Führungskräften rät sie daher unter anderem, „Digital-Teams“ aufzustellen sowie mit IT-Experten zusammenzuarbeiten. „Am wichtigsten ist jedoch der Wille, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Veränderungen müssen bei allen im Unternehmen akzeptiert werden, daher müssen Mitarbeitende von Anfang – beispielsweise durch Projekte in Fachabteilungen – mit ins Boot genommen werden.

Drei Fragen muss sich jeder beim Thema also stellen: Was bedeutet Digitalisierung? Warum ist Digitalisierung Chefsache? Und was mache ich, wenn ich mich diesem Thema nicht auskenne? Geduldig beantwortete Katrin Schöpp viele Fragen und leitete gekonnt durch eine angeregte Diskussion der Zuschauer. „Prinzipiell kann ich in drei Bereichen digitalisieren: Bei Prozessen, bei den Mitarbeitern und bei den Produkten – dabei steht die digitale Transformation als Ziel im Mittelpunkt der Interessen“, erklärt die Expertin. Dabei betonte sie, dass eine 100-prozentige Digitalisierung nicht möglich sei. „Ich habe großen Respekt vor jedem, der sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzt – denn es ist breit gefächert und teilweise sehr komplex.“ Die Teilnehmer der WJ-Veranstaltung sind nun jedenfalls um viele Erfahrungen reicher.