Wirtschaft im Lockdown: Unternehmer schlagen Alarm

Geschlossenes Geschäft aufgrund der Corona-Verordnung.
Geschlossenes Geschäft aufgrund der Corona-Verordnung. (Symbolbild: pixabay)

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Die Konjunktur ist erneut eingebrochen. IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee fordert mehr Diskussionsbereitschaft und eine Öffnungsperspektive.

Die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt: Die Wirtschaft steht vor einem weiteren Krisenjahr – auch in Lindau und dem Westallgäu. Angesichts dieser Lage und der erneuten Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März fordert die IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee eine konkrete Öffnungsperspektive für die Betriebe.

„Tagtäglich beweisen unsere Unternehmen Verantwortung, indem Sie alle von der Politik geforderten Maßnahmen in vorbildlicher Weise mittragen – trotz der schwierigen Lage, in der sie sich vielfach selbst befinden. Jetzt ist es wichtig, Gesundheitsschutz und Wirtschaft in Einklang zu bringen. Für Unternehmen, die wirksame Hygiene- und Schutzmaßnahmen vorweisen, muss es eine Öffnungsperspektive geben“, sagt Thomas Holderried, Vorsitzender der Regionalversammlung.

Thomas Holderried (Bild: Ulrich Stock)

Das Corona-Krisenmanagement der Politik sorgt für Unmut und Unverständnis bei den Unternehmen in der Region. „Seit elf Monaten kennt die Politik auf diese Ausnahmesituation keine andere Antwort als Lockdown. Dabei wird die Last der Corona-Krise auf der Wirtschaft, auf einzelnen Branchen und Unternehmen abgeladen. Manchen Betrieb könnte das die Existenz kosten“, warnt Holderried.

IHK-Vorstandsmitglied Dorothee Buhmann fordert einen neuen Grundsatz für den Umgang mit COVID-19. „Die von den Virus-Mutationen ausgehende Gefahr ist uns bewusst“, so Buhmann. Der Blick auf andere Länder zeige aber, „dass breites Impfen, striktes, wiederholtes Testen und eine digitale Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter im Kampf gegen das Virus erfolgreich sind.“ Es sei an der Zeit Pauschalisierungen zu beenden und in eine differenzierte Risikobetrachtung zu wechseln, die aufzeigt, wo tatsächlich Corona-Hotspots entstehen.

Anhaltender Lockdown verschärft die Lage der Unternehmen

Zum Jahresbeginn ist der IHK-Konjunkturindex deutlich gesunken. Dieser ist Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung. Er gibt an, wie die Firmen ihre aktuelle Geschäftslage und Erwartungen beurteilen. Nach dem freien Fall im Frühjahr 2020 auf nur noch 84 Punkte war er im Herbst wieder auf 109 gestiegen – nun der erneute Rückgang auf 100. Auffällig ist die enorme Spreizung zwischen den Unternehmen je nach Branche und Geschäftsschwerpunkt.

„Die Krise kennt wenige Gewinner, aber leider zu viele Verlierer. Das von den Schließungen besonders betroffene Reise- und Gastgewerbe sowie große Teile des Einzelhandels sind klar abgeschlagen. Wenn jetzt keine Hilfen ankommen oder im März geöffnet wird, verschwinden viele Unternehmen vom Markt- mit verheerenden Folgen für die Struktur unserer Innenstädte“, fasst Rolf Thomann, stellvertretender IHK-Regional-vorsitzender, zusammen.

Rolf Thomann (Bild: Ulrich Stock)