Wir sind ab dem 15. Dezember einsatzbereit

In einem früheren Klassenzimmer wurden Plätze eingerichtet für das Arztgespräch. Der Arzt oder die Ärztin klärt die Person nochmals über die Impfung auf und beurteilt die Impftauglichkeit.
In einem früheren Klassenzimmer wurden Plätze eingerichtet für das Arztgespräch. Der Arzt oder die Ärztin klärt die Person nochmals über die Impfung auf und beurteilt die Impftauglichkeit. (Bild: Stadt Memmingen)

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Memmingen – Das Corona-Impfzentrum für Memmingen und den westlichen Landkreis Unterallgäu wurden im Erdgeschoss der alten Realschule an der Buxacher Straße eingerichtet. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen, des Technischen Hilfswerks Memmingen-Unterallgäu und des Malteser Hilfsdienstes Memmingen hatten alle Hände voll zu tun, um die früheren Klassenzimmer in eine improvisierte Arztpraxis umzuwandeln. „Wir sind mit unseren Vorbereitungen fertig und ab 15. Dezember einsatzbereit“, erklärte Oberbürgermeister Manfred Schilder bei der Vorstellung des Impfzentrums vor Medienvertretern. Im Moment fehlen allerdings noch die bayernweit einheitliche Software für die Impfzentren und auch der Impfstoff. Den Hilfs- und Rettungsdiensten dankte der Oberbürgermeister sehr herzlich für ihren wichtigen Einsatz, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen.

Betreiber der Impfzentren in Memmingen und in Bad Wörishofen ist der Malteser Hilfsdienst Memmingen. „Wir können dadurch Synergieeffekte nutzen und die Impfzentren hervorragend aufeinander abstimmen“, betonte Bruno Ollech, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer der Malteser. Die Malteser übernehmen mit 60 Vollzeitstellen, verteilt auf rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die komplette Logistik, Verwaltung und Fahrdienste für die beiden Impfzentren und die mobilen Teams, die Impfungen beispielsweise in Seniorenheimen und bei nicht mobilen Impflingen übernehmen werden.

Die ärztliche Leitung des Impfzentrums Memmingen liegt bei Dr. Hardy Götzfried, des Impfzentrums in Bad Wörishofen bei Dr. Heinz Leuchtgens. Die ärztlichen Koordinatoren für Corona sind in Memmingen Dr. Jan Henrik Sperling, für den Landkreis Unterallgäu Dr. Max Kaplan. Gemeinsam setzen sie sich ein, das notwendige medizinische Personal für die Impfzentren und die notwendigen Teams zu gewinnen. „Wir haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte angeschrieben, die mit ihrem medizinischen Fachpersonal die unterschiedlichen Schichten besetzen werden. Auch auf pensionierte Mediziner sind wir zugegangen“, erläuterte Dr. Leuchtgens. Das Impfzentrum Memmingen wird täglich geöffnet sein, jeweils von 8 bis 22 Uhr, daher muss in mehreren Schichten gearbeitet werden.

Der Impfstoff lagert gekühlt auf minus 75 Grad in acht Zentrallagern in Bayern. „Bei Auslieferung wird er aufgetaut und kann in den Impfzentren bei zwei bis acht Grad gelagert werden“, erläuterte Dr. Götzfried. „Daher reichen in den Impfzentren normale Kühlschränke aus. Der Impfstoff muss aufgrund der Haltbarkeit dann innerhalb von vier Tagen verimpft werden“, erklärte der ärztliche Leiter des Impfzentrums Memmingen. Insgesamt sollen im Memminger Impfzentrum und durch die mobilen Teams zunächst 300-350 Impfungen am Tag möglich sein. Für einen ausreichenden Impfschutz ist nach 19 bis 42 Tagen eine zweite Impfung notwendig.

Die enge Kooperation zwischen den Impfzentren in Memmingen und im Unterallgäu bringe wichtige Vorteile, betonten Dr. Sperling und Dr. Kaplan. Wenn der Bedarf an Impfstoff in einem Impfzentrum punktuell höher sei, könne man sich aushelfen. Genauso sei auch die enge Vernetzung mit den Kliniken in Memmingen und im Unterallgäu gegeben und eine sehr enge Kooperation mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. „Wir sind hervorragend aufgestellt und das Netzwerk funktioniert“, betonte ärztlicher Koordinator Dr. Sperling.

Nicht jeder kann sofort geimpft werden, stellten die Mediziner klar. „Es gibt die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und die Priorisierung durch die Leopoldina und den Ethikrat, wer eine Impfung am dringendsten braucht, etwa die über 80-Jährigen“, informierte Dr. Kaplan. Zum Impfzentrum kann also   nur kommen, wer zu den entsprechenden Personengruppen gehört und sich elektronisch oder telefonisch angemeldet hat. „Nicht geimpft“, so Kaplan, „werden im Übrigen alle Kinder und Jugendlichen bis zu 16 Jahren, auch keine Schwangeren oder stillende Mütter.“

Wer einen Impftermin vereinbart hat, meldet sich direkt am Haupteingang an, erläuterte Andreas Land, Leiter des städtischen Amts für Brand- und Katastrophenschutz, der mit Personalratsvorsitzenden Robert Jäger den Aufbau des Memminger Impfzentrums verantwortet. Einen behindertengerechten Zugang gibt es an der rückwärtigen Seite des Gebäudes. Nach der Anmeldung geht es in einen Wartebereich in einem ehemaligen Klassenzimmer. Dort soll ein Aufklärungsvideo gezeigt werden, der allen Impfzentren zentral zur Verfügung gestellt wird. Neben dem Wartebereich sind Räume für das individuelle ärztliche Aufklärungsgespräch vorgesehen. Dort klärt die Ärztin oder der Arzt die Person nochmals über die Impfung auf und beurteilt die Impftauglichkeit. Danach erfolgt in einem weiteren Raum dann letztendlich die Impfung. Anschließend werden die geimpften Personen in einem Wartebereich medizinisch beobachtet.
 
Insgesamt wird es zwei Ärzteteams in der alten Realschule geben, da im Erdgeschoss insgesamt zwei Wartebereiche und vier Räume für Arztgespräch und Impfung eingerichtet werden. „Man kann sich das Impfzentrum wie eine größere Arztpraxis vorstellen“, beschreibt Land. Mit den Impfungen kann gestartet werden, sobald ein Impfstoff endgültig zugelassen und ausgeliefert ist.