„Wir packen´s an“: Zukünftige Gesundheitsversorgung in Bad Waldsee und Umgebung

Ein medizinisches Versorgungszentrum soll in Bad Waldsee nach der Schließung des Krankenhauses entstehen.
Ein medizinisches Versorgungszentrum soll in Bad Waldsee nach der Schließung des Krankenhauses entstehen. (Bild: Christof Rauhut)

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Nachdem der Krankenhausstandort in Bad Waldsee ab September 2023 geschlossen wird und dieser Beschluss trotz der enormen Anstrengungen nicht ausgesetzt wird, soll in Bad Waldsee laut Kreistagsbeschluss vom 31. Mai 2022 ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) des Landkreises entstehen.

Oberbürgermeister Matthias Henne bedankt sich bei allen, die sich in jüngster Vergangenheit für den Erhalt des Krankenhauses eingesetzt haben und auch ihre Präsenz bei der Krankenhausdemo und der „Notfallsprechstunde“ gezeigt haben – durch diese großartige Unterstützung spürte man den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu diesem Thema. „Damit haben wir gemeinsam ein klares Zeichen gesetzt und zum Ausdruck gebracht, dass eine funktionierende Gesundheitsversorgung unersetzbar ist! Wir geben nicht auf und anstatt jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, richten wir gemeinsam den Blick nach vorne und werden all unsere Energie, Kräfte und Ressourcen einsetzen, um für die Bürgerinnen und Bürger in Bad Waldsee und Umgebung eine geeignete ambulante Gesundheitsversorgung aufzubauen und auch sicherzustellen. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen, Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, bei diesem Prozess mitzunehmen und in regelmäßigen Abständen zu informieren – im Frühjahr planen wir dazu eine erste Informationsveranstaltung“, betont Oberbürgermeister Matthias Henne.

Beim Aufbau eines Primärversorgungszentrums (PVZ) bzw. Primärversorgungsnetzwerkes wird die Stadt durch die Firma DIOMEDES GmbH aus Melsungen mit dem Geschäftsführer Dr. Martin Felger unterstützt.
Beim Aufbau eines Primärversorgungszentrums (PVZ) bzw. Primärversorgungsnetzwerkes wird die Stadt durch die Firma DIOMEDES GmbH aus Melsungen mit dem Geschäftsführer Dr. Martin Felger unterstützt. (Bild: Privat)

Beim Aufbau eines Primärversorgungszentrums (PVZ) bzw. Primärversorgungsnetzwerkes wird die Stadt durch die Firma DIOMEDES GmbH aus Melsungen mit dem Geschäftsführer Dr. Martin Felger unterstützt. DIOMEDES beschäftigt sich schon seit vielen Jahren intensiv speziell mit dem Thema „ambulante Gesundheitsversorgung“ und ist bereits für zahlreiche Kommunen in Baden-Württemberg tätig.

Was versteht man unter einem „MVZ“?

Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind Einrichtungen, in denen mehrere ambulant tätige Ärzte/Ärztinnen kooperativ zusammenarbeiten. Dabei kann es sich um Ärzte/Ärztinnen einer oder mehrerer Fachrichtungen handeln. Im Gegensatz zur klassischen Einzelpraxis oder Berufsausübungsgemeinschaft, bei denen der oder die Inhaber immer auch persönlich mitarbeiten, erlaubt der Gesetzgeber beim MVZ die Trennung der Inhaberschaft von der ärztlichen Behandlungstätigkeit. So können neben Ärzten z. B. auch Krankenhäuser oder Kommunen Inhaber oder Mitinhaber eines MVZ sein.

Was ist der Unterschied zu einem „PVZ“?

Ein Primärversorgungszentrum (PVZ) geht über das Konzept eines MVZ hinaus und bündelt nicht nur unterschiedliche ärztliche, sondern auch pflegerische und andere gesundheitliche Fachdisziplinen und Leistungsangebote, sodass Patienten vor Ort aus einer Hand versorgt werden können.

Wie sehen die weiteren Schritte aus?

Aufgabe wird es insbesondere sein, herauszuarbeiten, wie eine Verzahnung des vom Landkreis installierten MVZs, eines PVZs und weiteren gesundheitlichen Leistungsangeboten aussehen kann. Grundlage für die Erstellung einer Konzeption ist eine Bestandsaufnahme und Analyse. Zur Ermittlung der medizinischen und pflegerischen Bedarfe der Bevölkerung und anderer Akteure im Gesundheits- und Pflegebereich werden zunächst mit allen für Bad Waldsee relevanten Leistungserbringern Gespräche geführt. Alle, die sich in diesen Prozess einbringen beziehungsweise sich engagieren wollen, sind herzlich eingeladen und können sich unter [email protected] melden.

Landeszuschuss

Für die Erarbeitung eines Konzepts zur Verzahnung der stationären und ambulanten Versorgung in Bad Waldsee erhält die Stadt Bad Waldsee eine Zuwendung des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des Förderaufrufs „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ in Höhe von 200.000 €.

Der Landkreis hat darüber hinaus einen Landeszuschuss in Höhe von 198.000 € für ein „Digitales Primärversorgungsnetzwerk“ erhalten. Damit soll ein digitales Netzwerk aufgebaut werden, um die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten vor Ort zu verbessern und somit auch die künftige Gesundheitsversorgung in Bad Waldsee zu digitalisieren. 

(Pressemitteilung: Stadt Bad Waldsee)