„Wir haben den ältesten, schönsten und interessantesten Beruf“

Karl Endriß will dazu beitragen um die Landwirte erfolgreich durch die aktuell schwierigen Zeiten zu lotsen.
Karl Endriß will dazu beitragen um die Landwirte erfolgreich durch die aktuell schwierigen Zeiten zu lotsen. (Bild: MK/PR)

Mit Karl Endriß stellt das Wochenblatt einen Mann vor, der bereits jetzt auf eine bewundernswerte Tätigkeit im Ehrenamt verweisen kann.

Seit Februar 1997 ist er Ortsobmann für den Ortsverband Bronnen bei Gammertingen. Mit der Fusion der Kreisverbände Sigmaringen und Biberach im Dezember 2020 wurde er bereits Mitglied im erweiterten Vorstand. 10 Jahre später rückte er als stellvertretender Vorsitzender und stellvertretender Kreisobmann in den geschäftsführenden Kreisvorstand auf.

Mitte des Jahres wurde er bei den Vorstandswahlen zum Nachfolger des langjährigen „Bauernführers Gerhard Glaser gewählt. Endriß ist als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Biberach-Sigmaringen auch Vorstandsmitglied im Landesbauernverband.

Die Landwirte sind wirtschaftlich in schwerem Fahrwasser unterwegs, viele Betriebe schreiben rote Zahlen. Trotz der schwierigen Gemengelage will Endriß mit seiner neuen Vorstandsriege neue Akzente setzen, um die Landwirtschaft wieder näher an die Gesellschaft heranzurücken.

Herr Endriß, könnten Sie sich bitte persönlich vorstellen?

Ich bin Karl Endriß, 55 Jahre alt, verheiratet mit meiner Frau Ursula und habe 2 erwachsene Söhne.

… und ihren Betrieb (Art des Betriebes, Viehhaltung etc.)

Wir bewirtschaften in Gammertingen – Bronnen einen Rindermastbetrieb mit dazugehörigem Grünland und Ackerbau. Schwerpunkte im Ackerbau sind der Anbau von Mahlweizen und Braugerste.

Haben Sie weitere Betriebszweige (Hofladen/Direktverkauf, Energiehof, Wochenmarktbeschickung etc.)?

nein

Wie sehen Sie die Zukunft der Landwirtschaft?

Ich möchte die Frage gerne umdrehen und feststellen, dass es ohne Landwirtschaft keine Zukunft gibt! Gerade in der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit und Biodiversität sehe ich die Landwirtschaft als den wichtigsten Teil der Lösung an.

Die Ressource des Bodens ist begrenzt. Dieses Gut kann nur durch eine sehr kluge, nachhaltige und weitsichtige Arbeitsweise unserer regionalen Landwirtschaft erhalten bleiben.

Wie können höhere Einkünfte/Erträge generiert werden?

Neben der Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel, ob pflanzlichen oder tierischen Ursprungs was auch in der Zukunft die Hauptaufgabe der Landwirte sein wird, werden Einkommenskombinationen in der Energieerzeugung auch weiterhin eine große Rolle spielen.

Da von der Landwirtschaft immer mehr Biodiversität abverlangt wird, müssen die Landwirte diesen ökologischen Mehrwert auch über angemessene Erträge entschädigt werden. Beispiele hierfür sind Humusaufbau der Böden und somit dauerhafte CO2 Einlagerung. Extensivierung von Grünland als Lebensraum für Insekten.

Worin sehe Sie die größten Bedrohungen für den Beruf?

Aktuell muss ohne jeden Zweifel die Krise bei den Schweinehaltern benannt werden. Bei einer Selbstversorgung von unter 50 Prozent in Baden -Württemberg, müssen wir alle Anstrengungen unternehmen damit wir diese Betriebe erhalten. Wenn wir weiterhin regional erzeugtes Schweinefleisch wollen, brauchen die Betreibe zwingend einen deutlich besseren Erzeugerpreis und schnellstmöglich eine entsprechende Nachfrage von regionalen Produkten.

Was wünschen Sie sich von den Verbrauchern?

Das wir wieder mehr in einen offenen Dialog mit dem Verbraucher kommen. Leider haben wir den Verbraucher mit unserer modernen Landwirtschaft nicht immer mitgenommen. Waren wir doch zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Gerne würden wir den Konsumenten zeigen, dass unsere Betriebe 365 Tage im Jahr für Sie hochwertige Lebensmittel erzeugen.

Was bewog Sie zum ehrenamtlichen Engagement beim Kreisbauernverband?

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Die Landwirtschaft steht vor großen Veränderungen. Die Gesellschafft nimmt auch die Landwirtschaft immer mehr in Ihr Blickfeld.

Diesen Dialog zu fördern und zu moderieren ist ein Grund meines Engagements.

Der wichtigste Grund ist aber, Vorbild zu sein. Damit alle, die den ältesten, schönsten und interessantesten Beruf ausüben oder erlernen wollen, eine nachhaltige Chance haben, die Wertschätzung zu erhalten, die Ihnen zusteht.