Tipps bei Wildunfällen Wildwechsel: Am häufigsten kracht es im April und Mai

Laut dem Deutschen Jagdverband ist die Wildunfallgefahr im April und Mai besonders hoch.
Laut dem Deutschen Jagdverband ist die Wildunfallgefahr im April und Mai besonders hoch. (Bild: Kapuhs/DJV)

Es wird heller und das Wild wird nach dem Winter aktiver. Jetzt heißt es in Waldgebieten wieder: Fuß vom Gas, denn Wildtiere kennen keine Sommerzeit. Wer ein Tier verletzt und einfach weiterfährt, kann eine saftige Strafe kassieren. Hier gibt’s wichtige Tipps.

In den kommenden Wochen tut sich was im Wald. Rehe, Meister Lampe, Füchse & Co. sind in der Morgendämmerung auf Futtersuche und kreuzen dabei öfters die Verkehrswege der Autofahrer. Dazu kommt, dass junge, geschlechtsreif gewordene Rehböcke jetzt vertrieben werden und sich ein eigenes Revier suchen müssen.

Die meisten Zusammenstöße gibt es mit Rehen

Besonders in der Dämmerungszeit morgens und abends steigt die Gefahr, dass die Rehe dabei auch Straßen überqueren. Die meisten Zusammenstöße ereignen sich laut dem Deutschen Jagdverbands (DJV) mit Rehen. Besonders hoch ist die ist die Wildunfallgefahr im April und Mai. DJV: In jeden zweiten Wildunfall sind laut dem DJV Rehe verwickelt, am häufigsten kracht es im April und Mai. Besonders risikoreich für Mensch und Tier ist die Zeit von 5 bis 7 Uhr morgens und 21 bis 23 Uhr abends. 

Tote Tiere per App melden

Fuchs, Dachs, Marderhund und Waschbär machen 15 Prozent der Wildunfälle aus, jeder zehnte Zusammenstoß auf Straßen ereignet sich mit Hasen und Kaninchen. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die knapp 48.200 Datensätze des Tierfund-Katasters (tierfund-kataster.de) aus den Jahren 2019 bis 2022 für den Deutschen Jagdverband (DJV) ausgewertet haben. Im Kataster können Verkehrsteilnehmer tote Tiere per App melden.

Besonders in der Dämmerung sind Reh, Fuchs oder Feldhase unterwegs auf Futtersuche. Durch die Zeitumstellung am 26. März ist es in der Früh wieder länger dunkel, der Berufsverkehr fällt von einem Tag auf den anderen erneut in die Rush Hour vieler Wildtiere.

Tipps vom DJV

  • Besonders in der Dämmerung: Geschwindigkeit reduzieren entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder.
  • Gefährlich: Neue Straßen durch Waldgebiete und entlang von Waldrändern, da Tiere gewohnte Wege nutzen.
  • Tier am Straßenrand: Abblenden, Hupen, Bremsen. Im Ernstfall: scharf bremsen und nicht ausweichen.
  • Ein Tier kommt selten allein: Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen.

Wenn es gekracht hat:

  • Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und Polizei rufen.
  • Achtung Infektionsgefahr: Tote Tiere mit Handschuhen anfassen und soweit möglich von der Fahrbahn ziehen.
  • Abstand halten zu lebenden Tieren.
  • Wild nicht mitnehmen, Wilderei ist strafbar.
  • Einem geflüchteten Tier nicht folgen. In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen. So kann der Jäger das verletze Tier leichter finden.
  • Wichtig: Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.

Fahrerflucht oder nicht?

Sie hatten einen Wildunfall, stehen unter Schock und fahren einfach weiter. Ist das Fahrerflucht?: Nein, damit es als Fahrerflucht ausgelegt wird, muss es einen Geschädigten geben. Ein Tier wird nicht als Geschädigter anerkannt. Der Unfall muss aber gemeldet werden.

Dann darf man nach einem Wildunfall einfach weiterfahren?: Nein. Wer ein Tier verletzt hat und nicht anhält, um die Polizei zu verständigen, kann eine Strafe wegen Tierquälerei in Höhe von bis zu 5.000 Euro bekommen.

(Quelle: bussgeld.org.)