Wettervorwarnung: Heftiger Sturm und Orkan droht Deutschland – wie brachial wird’s wann und wo?

Sturm- und Orkantiefs nehmen vom Atlantik Kurs auf Mitteleuropa und Deutschland - wo droht voller Orkan?
Sturm- und Orkantiefs nehmen vom Atlantik Kurs auf Mitteleuropa und Deutschland - wo droht voller Orkan? (Bild: Pixabay)

Sturm- und Orkantiefs bringen uns ab Donnerstag eine ausgewachsene Sturmlage. An den Küstengebieten der Nordsee und ab den Mittelgebirgen nordwärts droht Orkangefahr mit Spitzenböen von (deutlich!) über 120 km/h. Wie heftig wird’s wann und wo? Einige Gebiete sollten bereits Vorkehrungen treffen. 

Ein Blick auf die Wetterlage über Europa zeigt uns für Donnerstagnachmittag zwei mächtige Sturm- und Orkantiefs: Einmal nordwestlich von uns über dem Atlantik und einmal unmittelbar vor den Toren Norddeutschlands. Bei diesen Tiefdruckgebieten ist viel Sturm dabei und das Potential für Orkanböen (über 120 km/h) sehr hoch. Das erkennen wir unter anderem an den sogenannten “Isobaren” – die Linien gleichen Luftdrucks. Je enger diese Linien aneinander kleben, desto windiger ist die Wetterlage. Über der südlichen Hälfte Europas herrscht dagegen hoher Luftdruck und ruhiges Wetter. 

Sturm- und Orkantiefs nehmen Kurs auf Mitteleuropa.
Sturm- und Orkantiefs nehmen Kurs auf Mitteleuropa. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Sturm- und Orkangefahr: So ziehen die “Windfelder!”

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags ist es landesweit sehr windig bis stürmisch. Über der Südhälfte werden bereits Windgeschwindigkeiten von 60 bis 90 km/h gemessen, ab den Mittelgebirgen nordwärts schon 80 bis 105 km/h. Auf der Nordsee zieht allerdings DAS Sturmfeld samt Orkanstärke heran: Vor den Küsten des Landes werden Spitzenböen von 110 bis 130 km/h berechnet. Das wäre und ist volle Orkanstärke, die die See massiv aufwirbeln wird. 

Der Donnerstag startet stürmisch - das große Orkanfeld liegt noch über der Nordsee.
Der Donnerstag startet stürmisch – das große Orkanfeld liegt noch über der Nordsee. (Grafik: http://www2.wetter3.de/)

Am Donnerstagmorgen, ab 7:00 Uhr würde das Sturmfeld mit voller Orkanstärke und Spitzenböen von um 120 km/h die Küstengebiete der Nordsee erreichen. Auch an der Ostsee wird es mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h sehr stürmisch. 

Am Donnerstagnachmittag bleibt es über Deutschland größtenteils recht stürmisch - Orkan zieht vorerst ab.
Am Donnerstagnachmittag bleibt es über Deutschland größtenteils recht stürmisch – Orkan zieht vorerst ab. (Grafik: http://www2.wetter3.de/)

Tagsüber bliebe es über ganz Deutschland stürmisch: In der Fläche werden verbreitet Sturmböen von 70 bis 110 km/h prognostiziert. An den Küsten der Nord- und Ostsee sind weitere Orkanböen von 120 km/h und mehr möglich. 

Bis Freitag bleibt uns der Sturm landesweit mehr oder weniger erhalten, schwächt sich von Südwesten nur kurzweilig ab.

Ab Freitagnachmittag: Gefährliches Orkantief zieht heran – bis 150 km/h!

Ein gefährliches Orkantief nimmt ab Freitagnachmittag vom Atlantik her Kurs auf Mitteleuropa, die Beneluxstaaten und Deutschland. Das ist übrigens das zweite Orkantief, das wir eingangs auf der Wetterlagenkarte sahen. Solche Windgeschwindigkeiten, die da für unsere Breitengrade berechnet werden, sind extrem und an der obersten Grenze, was überhaupt möglich ist: 130 bis 150 km/h werden da überm Atlantik erwartet. Schon bevor der Orkan Deutschland erreicht, wird’s besonders im Westen und Nordwesten sehr stürmisch. In den übrigen Landesteilen von Süddeutschland schwächt sich der Sturm vorübergehend ab. 

Gefährliche Entwicklung ab Freitagnachmittag: Heftiges Orkanfeld nähert sich!
Gefährliche Entwicklung ab Freitagnachmittag: Heftiges Orkanfeld nähert sich! (Grafik: http://www2.wetter3.de/)

Am Abend und in der Nacht auf Samstag würde der Orkan mit Spitzenböen von bis zu über 130 km/h von Nordwestn ins Binnenland ziehen und Samstagmorgen den Osten überqueren. 

Fassen wir die Wettermodelle GFS (amerikanisch), ICON (deutsch) und das ECMWF (europäisch) zusammen, kommen wir zu diesen Einteilungen. Die Windgeschwindigkeiten können die nächsten Stunden nochmals zu- oder abnehmen. Dazu machen wir – sollte sich noch grob etwas verändern – noch ein Update. 

Die ungefähren „Zonen“ des Sturms/Orkans.
Die ungefähren „Zonen“ des Sturms/Orkans. (Grafik: Pixabay/Niklas Kaa)

In der “roten Zone” drohen Windgeschwindigkeiten von 110 bis 140 km/h. Das ist absolute Orkanstärke, wodurch auch einige Schäden entstehen könnten. Es würden nicht nur einige Bäume umstürzen, sondern ganze Waldflächen wortwörtlich “abgeholzt” werden. An den Küsten drohen besonders an der Nordsee mächtige Sturm- und Orkanfluten – Land- und Sandverluste wären die Folge. 

Über der Mitte Deutschlands herrscht die “Alarmstufe orange.” Vom Westen bis nach Osten sind ebenfalls schwere Sturmböen von 100 bis 120 km/h möglich. Vor allem im Bereich der Mittelgebirge sind auch Orkanböen von über 120 km/h zu erwarten. Auch in dieser Zone drohen umstürzende Bäume und Schäden, wobei die Gefahr im Vergleich zum Norden niedriger ist. 

Am “ruhigsten” ist es im Süden. Über weiten Teilen Baden-Württembergs und Bayerns werden Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h berechnet. In den Hochlagen des Schwarzwaldes, der Schwäbischen Alb sowie im Allgäu sind in Spitzenböen auch etwas mehr denkbar. Auch wenn sich an diesen grobmaschigen Verteilungen noch etwas ändern kann, sind das die ungefähren Zonen – gerichtet nach den Spitzenböen und der Gefahrenlage. 

Es gibt keinen Grund zur Panik. Die Feuerwehren und Einsatzkräfte sollten sich – besonders in Norddeutschland – auf schweren Sturm und Orkanböen einstellen.