WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Mai 2022 –

Nach einem recht frischen Auftakt wurde es im Verlauf des Monats Mai immer wärmer.
Nach einem recht frischen Auftakt wurde es im Verlauf des Monats Mai immer wärmer. (Bild: Pixabay)

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Zweitwärmster Mai seit Messbeginn der Wetterwarte Süd vor 55 Jahren

Ganz im Gegensatz zum Vorjahr, als uns der Mai mit Regen und Kälte die Frühlingslaune vermieste, präsentierte er sich dieses Jahr mal wieder als richtiger Wonnemonat, wenn auch nicht immer.

Welch ein Kontrast: Letztes Jahr der kälteste Mai seit 1991 und der regenreichste seit mehr als 100 Jahren, ein Monat zum Vergessen, heuer dagegen die meiste Zeit außergewöhnlich warm, sonnenscheinreich und wonnig. Nach einem recht frischen Auftakt wurde es im Verlauf des Monats immer wärmer. Die Eisheiligen, also die Zeit zwischen dem 11. und 14., in der sich in manchen Jahren nochmals eine empfindliche kalte Nordlage mit Spätfrösten einstellt, brachten uns einen ersten Vorgeschmack auf den bevorstehenden Sommer. Danach ging es mit den Temperaturen weiter bergauf und für ein paar Tage herrschte sogar hochsommerliches Wetter wie im Juli oder August, wobei die Hitze so früh im Jahr schon beinahe zu viel des Guten war. Am 20. (Freitag) wurde verbreitet die 30-Grad-Marke überschritten, in der Spitze waren es mit etwas Föhnunterstützung knapp 33 Grad (Waltenhofen: 32,8°C, Wangen: 32,7°C). Auch die Naturseen wiesen bereits ganz erstaunliche Werte auf. Selbst im sich in dieser Jahreszeit wegen der kalten Schmelzwasserzufuhr des Rheins nur zögernd erwärmenden Bodensee war ein Bad bei durchaus angenehmen Wassertemperaturen um die 20 Grad keine Mutprobe.

Tiefste Temperatur am 01.: + 2,2°C (- 0,8°C)
Höchste Temperatur am 20.: + 30,5°C (+ 28,8°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 15,7°C (+ 9,8°C)
Monatssumme des Niederschlags: 107,0 mm (201,1 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 277,6 Stunden (176,4 Stunden)  

(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Allerdings bestimmte öfters schwül-warme Luft unser Wettergeschehen, in der sich einige teils heftige Schauer und Gewitter bildeten, die ihre Regenlast – ganz typisch für diese Witterung – sehr ungleichmäßig über die Regionen verteilten. Während lokal begrenzt heftige Starkregen mit Überflutungsgefahr, Hagel und starke Windböen niedergingen, passierte andernorts, oft nur wenige Kilometer davon entfernt, kaum etwas. Entsprechend unterschiedlich auch die Regenmengen im vergangenen Monat: beachtliche 148,4 Liter/m² an der Messstation von Karin Cieslikowski in Mittelbiberach-Reute, bei Herbert Beiter in Rangendingen, Simon Zeiher in Amstetten-Reutti und Ernst Kutte in Dornstadt-Tomerdingen bescheidene 30 Liter/m².

Lange Zeit war dieser Mai auf dem besten Wege als wärmster in die Statistiken der Wetterkundler einzugehen, doch auf der Zielgeraden ging ihm die Puste aus und frische Polarluft sorgte für einen empfindlichen Temperaturdämpfer. Dabei wurde vor allem auf der Westalb Frost und Reif verzeichnet (Meßstetten: minus 1,1°C am 29., Winterlingen: minus 0,9°C am 30.). Bedingt durch die gregorianische Kalenderreform 1582 haben sich die Lostage der davor entstandenen, uralten Bauernregeln um elf Tage nach hinten verschoben. So gesehen kamen die Eisheiligen dieses Jahr nicht verspätet sondern punktgenau zum Monatsende. Mit einer Durchschnittstemperatur von 15,7 Grad Celsius kommt dieser Mai in der 55-jährigen Beobachtungsreihe der Wetterwarte Süd immerhin noch auf Platz zwei, hinter 2018 (16,1°C). Damit war er sechs Grad wärmer als der letztjährige Mai!

Mit dem Mai endete für die Meteorologen ein ungewöhnlich sonnenscheinreicher, aber auch auffallend windiger Frühling. Mal sehen, was uns der Sommer bringt. Aufgrund der Großwetterlage deutet sich „spannungsgeladenes“ Wetter an, wobei die Zeit um den Siebenschläfertag (27. Juni) herum, richtungsweisend sein dürfte. Das Potenzial für Hitzeperioden und Unwetter ist jedenfalls vorhanden.

                                                                                                                                WWS-roro