WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Juni 2021 –

Eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt der Temperaturen prägte die Witterung im vergangenen Monat.
Eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt der Temperaturen prägte die Witterung im vergangenen Monat. (Bild: Pixabay)

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Bei hoher Sonnenscheindauer markant zu nass und erheblich zu warm

Hitzewelle und Regenfluten

Was für ein Monat! Von Schafskälte und Bodenfrost, über sengende Hitze, Tropennächte, Trockenheit und Waldbrandgefahr bis hin zu schweren Gewittern und richtigen Unwettern mit sintflutartigen Regenfällen, Sturmböen und Hagel war alles geboten.

Eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt der Temperaturen prägte die Witterung im vergangenen Monat. Nach einer angenehm frühsommerlich warmen Phase herrschte für ein paar Tage feucht-kühles Wetter mit heftigen Schauern und Gewittern.

Dabei ging am 07. (Montag) an der Grenze der Landkreise Biberach und Ravensburg, im Raum Ellwangen, Ummendorf, Fischbach, Eberhardzell, Hauerz und Wolfegg ein verheerendes Unwetter nieder, bei dem ein Mann in Rot an der Rot in seiner Wohnung ertrank. Danach stellte sich eine für Juni außergewöhnliche Hitzewelle ein. Noch vor dem kalendarischen Sommeranfang kletterte das Quecksilber auf bis zu 35 Grad. Die Luft wurde immer schwüler und labiler. Es folgte eine Woche mit teils sintflutartigen Regenfällen wie in den Tropen, Sturmböen und Hagel. Vielerorts kam es zu Überflutungen, so unter anderem in Herbertingen, Marbach, Moosheim, Riedlingen, Biberach, Rottweil, Tübingen und im Bodenseekreis, wobei manche Ortschaften gleich mehrfach getroffen wurden.

An der Wetterzentrale in Bad Schussenried verzeichnete man nach dem Regenrekord im Mai auch im Juni einen neuen Spitzenwert. Mit 209,4 Liter/m² war es sogar der regenreichste Monat überhaupt seit Messbeginn im Jahre 1968. Es gab aber Orte, an denen noch weitaus mehr Nass vom Himmel kam. So meldete Bernhard Katein aus Ummendorf schier unglaubliche 337,7 Liter/m². Auch die Messwerte von Bodo Hilzinger, Herbertingen (322,3 Liter/m²), Jürgen Baisch, Warthausen-Barabein (314,1 Liter/m²) und Claudia Klausner, Biberach-Bergerhausen (312,0 Liter/m²) liegen über der Marke von 300 Liter/m². Und an dreißig weiteren Stationen wurden mehr als 250 Liter/m² gemessen. Regenmengen, wie man sie hier nie zuvor registriert hat. In Richtung Ostalb waren es dagegen erheblich weniger.

So verbuchten Simon Zeiher in Amstetten-Reutti 101,1 Liter/m² und Guido Wekemann in Neresheim lediglich 81,9 Liter/m².

Tiefste Temperatur am 01.: + 4,8°C (+ 8,2°C)
Höchste Temperatur am 17.: + 32,7°C (+ 28,4°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 18,5°C (+ 16,2°C)
Monatssumme des Niederschlags: 209,4 mm (114,5 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 284,7 Stunden (212,6 Stunden)  

(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)  

Dieser Juni war jedoch keineswegs verregnet, denn die Wassermassen fielen konzentriert, auf wenige Stunden verteilt und die Anzahl der Regentage liegt unter dem 30-jährigen Junimittel. Zeitweilig herrscht sogar hohe Waldbrandgefahr. Und auch die Sonnenscheindauer liegt mit 284,7 Stunden deutlich über dem Soll von 211 Stunden.

An achtzehn Tagen wurde die 25-Grad-Sommermarke erreicht und an fünf Tagen die Hitzemarke von 30 Grad. Unterm Strich reiht sich dieser Juni mit einer Durchschnittstemperatur von 18,5°C in der  Statistik der Wetterwarte Süd immerhin auf Platz fünf ein. 

In der Zeit um den Siebenschläfertag (27. Juni) herum entscheidet sich häufig die Witterung des Sommers. Dabei ist allerdings nicht der eine Tag von Bedeutung sondern die zehn Tage danach. Und so gesehen erwartet uns ein richtiger „Schaukelsommer“ mit schwül-warmen bis heißen Phasen und teils heftigen Schauern und Gewittern, die dann immer wieder mal für eine Abkühlung sorgen. Lokale Unwetter bleiben in den kommenden Wochen wohl ein Thema.

WWS-roro