WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Juli 2021 –

Der Regen ist starker Begleiter im Monat Juli / Symbolbild
Der Regen ist starker Begleiter im Monat Juli / Symbolbild (Bild: Pixabay)

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Und so was nennt sich Sommer!

Während in weiten Teilen der Nordhalbkugel überdurchschnittlich hohe Temperaturen herrschen, vielerorts sogar große Hitze mit ausgeprägter Trockenheit, Dürre und Waldbrandgefahr, vermiesen uns seit Wochen Tiefdruckgebiete die Sommerlaune.

Am Sitz der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried wurde im Mai die höchste Niederschlagssumme seit 1906 verzeichnet, der Juni war so nass wie kein Monat zuvor und nun reiht sich auch noch der Juli ganz vorne in die Regenstatistik ein. Mit 195,0 Liter auf den Quadratmeter (30-jähriger Mittelwert: 119,5 Liter/m²) war er der zweitregenreichste nach 2011 (207,4 Liter/m²).

Es gab aber Orte, an denen kam noch weitaus mehr Wasser vom Himmel. So meldeten Gloria Krause aus Baienfurt 296,0 Liter/m², Thomas König aus Waldburg 301,6 Liter/m² und Josef Baumhauer aus Weingarten gar 315,0 Liter/m² und damit das Doppelte bis Dreifache der sonst üblichen Mengen.

Wie schon in den Vormonaten bestimmte ein beinahe stationärer Tiefdrucktrog mit Polarluft in großer Höhe das Wettergeschehen. In Bodennähe kam von der Biskaya dagegen öfters schwül-warme Luft. Trifft die Höhenkaltluft auf die feucht-labile, energiegeladene Luft brodelt es und es bilden sich kräftige Schauer und Gewitter mit Unwetterpotenzial. Besonders ausgeprägt war diese Wetterlage zwischen dem 12. und 17.

Tiefdruckgebiet „Bernd“ verursachte in Teilen Westdeutschlands eine Hochwasserkatastrophe ungeahnten und seit Menschengedenken unbekannten Ausmaßes. Auch in unserer Region kam es durch das Chaoswetter mancherorts zu Starkregen, Hagelschlag, Überflutungen, Aquaplaning und Erdrutschen. Allerdings alles nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit den Schreckensbildern, die wir aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz oder Franken zu sehen bekamen.

Nach Abzug von Unwettertief „Bernd“ bescherte uns Hoch „Dana“ ein paar schöne und warme Sommertage. Doch die nächsten Gewitterregen ließen nicht lange auf sich warten.

Tiefste Temperatur am 02.: + 10,1°C (+ 6,8°C)
Höchste Temperatur am 23.: + 29,0°C (+ 33,8°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 17,7°C (+ 19,7°C)
Monatssumme des Niederschlags: 195,0 mm (46,2 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 221,7 Stunden (318,7 Stunden)  
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)  

Zwar lag unsere Region zeitweilig in der kühlsten Ecke Europas, aber unterm Strich hält sich die Temperaturabweichung in Grenzen. Mit einem Mittelwert von 17,7°C war dieser Juli im Vergleich zu den letzten dreißig Jahren um knapp ein Grad zu kalt. Nimmt man jedoch den klimarelevanten Zeitraum 1961 bis 1990 als Grundlage, dann liegt er in etwa im Normbereich.

Obwohl an den meisten Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd kein Hitzetag mit mindestens 30 Grad registriert wurde, kletterte das Quecksilber, je nach Höhenlage, an immerhin 12 bis 17 Tagen über die Sommermarke von 25 Grad, für den Witterungsverlauf im vergangenen Monat eine durchaus beachtliche Anzahl an Sommertagen.

Die Regenmassen der letzten Wochen und Monate waren vor allem für die Wälder und den Grundwasserspiegel ein Segen. Doch viele Menschen wollen mal wieder Sonne und Sommerwärme genießen. Und die Hundstage, normalerweise die wärmste Zeit des Jahres, brachten bislang keine durchgreifende Wetterwende. Auch die Tage werden bereits deutlich wahrnehmbar kürzer. Allerdings sollte man den Sommer noch nicht abschreiben.

                                                                                                                                                WWS-roro