WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Dezember 2021 –

WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD – Dezember 2021 –
Am 08. Dezember sorgte Polarluft für einen massiven Wintereinbruch und erhebliche Verkehrsbehinderungen mit zahlreichen, witterungsbedingten Unfällen. (Bild: Pixabay)

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Grüne, trübe Weihnachten und Rekordwärme an Silvester

Bis zur Monatsmitte war das Wetter tiefdruckbestimmt und damit wechselhaft. Eine richtige Achterbahn mit einer Berg- und Talfahrt der Temperaturen und der Schneefallgrenze, ein Wechselbad aus Schnee, Regen, böigem Wind, zeitweiligem Föhn und kurzen trockenen Abschnitten mit sonnigen Phasen hielt den Kreislauf auf Trab.

Am 08. Dezember sorgte Polarluft für einen massiven Wintereinbruch und erhebliche Verkehrsbehinderungen mit zahlreichen, witterungsbedingten Unfällen. Die gesamte Region, selbst der Bodenseeraum, präsentierte sich im weißen Winterkleid, etwas erhöhte Lagen sogar tiefwinterlich. Doch rasch einsetzendes Tauwetter ließ die weiße Pracht in den Niederungen bald wieder dahinschmelzen.

Danach übernahm Hoch „Yascha“ das Regiment und teilte das Land in zwei gänzlich unterschiedliche Wetterwelten. Unten im Dauergrau feuchtkalt, oben dagegen strahlender Sonnenschein mit herrlicher Fernsicht und milder Luft. Da stellt sich dann schon die Frage, wie kann es eigentlich sein, dass die Menschen im öfters nebelverhangenen Donautal, am Bodensee und in den trüben Tälern und Becken Oberschwabens und der Göge im Winterhalbjahr gleichviel Steuern zahlen müssen wie die sonnenverwöhnten Älbler und Allgäuer.

Zu den Feiertagen hin räumte aber lebhafter Südwestwind die Kaltluftseen und mit ihnen das hartnäckige Nebelgrau aus: wieder einmal grüne und milde Weihnachten, vielerorts allerdings ohne einen einzigen Sonnenstrahl.

Auch zwischen den Jahren wollte sich kein Winterwetter einstellen. Ganz im Gegenteil, zum Jahreswechsel ging es mit den Temperaturen weiter bergauf. Damit tauten nun selbst im Allgäu die letzten Wintersportmöglichkeiten dahin und zum Jahresende wurden im südlichen Baden-Württemberg und im angrenzenden Bayern, in der Schweiz und in Vorarlberg verbreitet Rekordwerte für Silvester verbucht.

Im Messnetz der Wetterwarte Süd, das 250 Wetter- und Niederschlagsstationen umfasst, registrierte man an der Zentrale in Bad Schussenried mit 14,8 Grad Celsius die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1968. Damit wurde der bisherige Spitzenwert von 13,1°C (2017) deutlich überboten. Noch wärmer war es in Reichenbach an der Fils mit 14,9°C, in Bad Krozingen mit 15,9°C und in Waltenhofen im Allgäu mit 16,2°C. Weihnachten ohne Schnee ist eher der Normalfall, dass aber auch der Jahreswechsel grün und gar frühlingshaft lau ausfällt, war bis vor zwanzig/dreißig Jahren äußerst selten.

Kein Wunder also, dass der vergangene Monat unterm Strich zwei bis drei Grad über dem langjährigen Temperaturmittel liegt. An den meisten Stationen wurde das Niederschlagssoll erreicht, gebietsweise auch überschritten, so im Allgäu und vor allem am Hochrhein.

Den höchsten Wert meldete Otto Wiesmann aus Albbruck im Landkreis Waldshut mit 196,5 Liter/m². Während auf den Berghöhen überdurchschnittlich viele Sonnenscheinstunden verzeichnet wurden, gab es andererseits Regionen, in denen sich die Sonne in diesem Monat im Durchschnitt gerade mal eine Stunde am Tag gezeigt hat, besonders im Dreieck Ulm – Aulendorf – Biberach, eine der nebelreichsten Gegenden in ganz Deutschland.

                                                                                                                                                  WWS-roro