Die Tage sind noch warm, die Sonne verwöhnt uns. Doch man kann ihn bereits spüren, den Herbst. In diesen letzten Sommertagen im September braucht es abends bereits den Pulli. Doch ist auch eine Regenjacke nötig? Was Petrus im September für uns bereit hält, verrät Jung-Meteorologe Niklas Kaa im Wochenblatt-Interview.
Lieber Niklas: Die Hochsommermonate sind jetzt rum und der September ist gestartet. September klingt immer so nach bunten Blättern und Herbst aber eigentlich ist der doch auch immer noch ziemlich warm, oder?
„Der September bringt uns häufig noch den sogenannten Spätsommer. Aus kalendarischer und astronomischer Sicht gehört er ja auch noch größtenteils zum Sommer. Rückblickend konnten wir in den vergangenen Jahren noch einige Sommertage (ab 25,0 Grad) messen, selbst Hitzetage (ab 30,0 Grad) waren dabei keine Seltenheit. So wird es auch in diesem September. Bis nächste Woche Montag, teilweise auch noch bis Dienstag, stellt sich eine neue Hochdrucklage ein. Viel Sonnenschein und Höchsttemperaturen von bis zu 28 Grad sind zum Wochenstart zu erwarten. Dann geht es mit der Witterung und den Temperaturen abwärts in den Herbst.“
Wie sieht es denn aus mit der Trockenheit, die in den letzten Monaten so ein großes Thema war? Hat der Regen jetzt ausgereicht, um die Akutphase ein bisschen abzumildern?
„Regional konnten Trockenheit und Dürre gelindert werden, zumindest in den obersten Bodenschichten. Die Regenfälle haben geholfen, aber man muss sich das so vorstellen: Wenn es Wochen, nahezu Monate, nicht geregnet hat und die Böden knochentrocken sind, können die Böden das Wasser nicht komplett aufnehmen. Bevor die Feuchtigkeit in die tiefen Bodenschichten gelangt, saugen es die obersten Bodenschichten sofort auf. Die Wiesen und Pflanzen ätzten nach dem Regen. Dazu haben wir noch große regionale Unterschiede binnen Deutschlands: Während Trockenheit und Dürre im Westen und Osten deutlich erhöht sind, hat sich die Lage im Süden Deutschlands, am Alpenrand deutlich verbessert.“
Könnte es noch so viel regnen, dass sich das Problem mit der Trockenheit komplett erledigt für dieses Jahr? Reicht der Niederschlag aus, um geschrumpfte Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen?
„In diesem Jahr wird die Trockenheit in den tiefsten Bodenschichten nicht mehr beendet, das ist sicher. Bestenfalls dauert es noch Monate, wenn nicht sogar Jahre, bis die Trockenheit überhaupt kein Thema mehr ist. Dafür müsste es aber ausreichend Niederschläge geben, nicht so wie in den letzten Monaten.
Dass der Grundwasserspeicher wieder komplett aufgefüllt wird, ist daher keine kurzfristige Sache. Das wird noch eine Zeit lang dauern.“
Wie geht es denn weiter im September? Wird es eher nass oder erwartet uns ein echter Indian Summer?
„Wir dürfen und sollten beides erwarten, bald aber vermehrt Ersteres. Bis nächste Woche Dienstag ist und bleibt es tagsüber oft sonnig und sommerlich warm. Anschließend scheint der September zu kippen, wahrscheinlich auch nachhaltig. Vermehrte Regenfälle, Wind und kühlere Temperaturen von um und knapp unter 20 Grad am Tage sind die Folge. Die Nächte kühlen sich bei aufklarendem Himmel auf unter 10 Grad ab. Auch danach wird der September nicht mehr viel auf die Kette bekommen in Sachen Spätsommer oder Indian Summer.“
Ein Altweibersommer mit Temperaturen um die 20 Grad wird ja von vielen Leuten als besonders angenehm empfunden. Wie lange kann der denn anhalten?
„Durchaus länger, wenn kein Tiefdruck dazwischen grätscht. Solch eine hochdruck-geprägte Wetterlage kann einige Tage, mitunter sogar ein paar Wochen mit kleineren Unterbrechungen anhalten. Damit können wir auch noch im Oktober rechnen, wobei wir den nahenden Herbst und Winter trotzdem spüren: Dunkelheit, kältere Nächte, die Tage dagegen deutlich kürzer und die Sonneneinstrahlung schwächer. Dass der Oktober aber in der ersten Hälfte zeitweise „golden“ wird… damit ist zu rechnen.
Ab der zweiten Oktoberhälfte wird der Monat wahrscheinlich kippen und den Wintermonaten allmählich näher kommen. Je nachdem wie es mit Niederschlägen – egal ob als Regen oder Schnee – ausschaut, freut sich entweder die Natur oder ein Großteil der Menschen.“