Lindau/Bodensee (nk) – Nach einem bislang sehr unbeständigen Sommer mit vielen Schauern, Gewittern und Unwetterlagen steht nun der dritte und letzte meteorologische Sommermonat bevor. Wie die aktuellen Prognosen für den August aussehen, betrachten wir in diesem Spezial-Bericht ausführlicher.
Der meteorologische Sommer 2021 fiel bisher zu warm aus. Deutschlandweit gemittelt setzt sich der Trend seit 1980 fort: Jährlich fallen die Sommer wärmer aus. Wäre der Sommer heute zu Ende, hätten wir den viertwärmsten Sommer seit 1880 (!) gehabt.
Nach dem überdurchschnittlich warmen Juni (gemittelt + 3,6 Grad) und bisher zu warmen Juli (gemittelt + 1,4 Grad) scheint der August einen Kaltstart hinzulegen.
Das zeigen die Ensemble-Vorhersagen für nahezu alle Landesteile Deutschlands eindeutig. Dazu fällt der Auguststart im Süden mehr oder weniger ins Wasser, wie es die Ensemble-Vorhersage für Lindau anschaulich zeigt.
Die rote Linie ist das Klimamittel aus 30 Jahren, die weiße das Mittel aller einzelnen Modellberechnungen. Alle Einzelberechnungen befinden sich vielfarbig in der Grafik.
Die letzten Julitage bringen uns noch überdurchschnittliche Werte. In 1.500m Höhe (850 hPa) pendeln die Luftmassentemperaturen bei knapp 15 Grad im Mittel. Mit astreinem Sommerwetter und viel Sonnenschein wären dies am Erboden locker 28 bis 33 Grad. Aufgrund der wechselhaften Witterung erreichen die Höchstwerte maximal um 25 Grad in der Spitze.
Anschließend, pünktlich zum August fällt die weiße Linie auf unterdurchschnittliches Niveau. Auch an den darauffolgenden Tagen bis zum 08. August pendeln die Luftmassentemperaturen meist um oder leicht über dem langjährigen Klimamittel.
Ausgeprägt sind zudem die Niederschlagssignale (untere Grafik), die für zahlreiche Schauer und Gewitter, teils auch Landregen stehen. Besonders zum Monatswechsel deuten sich große Niederschlagsmengen an.
Die offiziellen „Hundstage“, die heißeste Zeit des Jahres fällt in diesem Jahr wettermäßig aus.
Der sogenannte Hochsommer ist in Deutschland von Anfang Juni bis Mitte August. Ab dem 16. August ist vom sogenannten Spätsommer die Rede. Die Hoffnung auf beständigere Spätsommertage sollten wir eher auf die zweite Augusthälfte setzen.
August-Prognose – was sagt die „NOAA“?
Das sogenannte „NOAA-Modell“ (amerikanisch) prognostiziert die Abweichungen eines ganzen Monats. Entsprechend kann das Modell keine Wettervorhersage für diverse Tage im August treffen, sondern nur bestimmte Trends angeben. Den Urlaub oder andere Freizeitaktivitäten sollte man daher nicht danach organisieren.
Ernüchternd ist die aktuelle Monatsprognose nach den Behörden der „NOAA“. In einem Streifen vom Nordosten Spaniens bis nach Polen werden derzeit negative Abweichungen berechnet. In diesen blaugefärbten Bereichen soll der August im Durchschnitt zu kühl ausfallen.
Zudem erwartet uns demnach ein durchschnittlicher bis leicht überdurchschnittlich nasser Monat. An den Küsten der Nord- und Ostsee sowie am östlichen Alpenrand wird aktuell ein leicht zu nasser August prognostiziert, während es in weiten Teilen Deutschlands eher „normale“ Niederschlagsmengen geben soll.
Fazit: Stabiles Hochsommerwetter bis zur Monatsmitte des Augusts ist nach den aktuellen Prognosen nicht in Sicht. Stattdessen bleibt uns die Wechselhaftigkeit mit vielen Schauern und Gewitter erhalten.
Tendenziell ist mit einem durchschnittlichen bis leicht zu kalten August zu rechnen – so zumindest die aktuellen Berechnungen.