Wetter-Spezial: Wie geht der Dezember weiter? Brachialer Kälteeinbruch samt Schnee an Weihnachten?

Wetter-Spezial: Wie geht der Dezember weiter? Brachialer Kälteeinbruch samt Schnee an Weihnachten?
Dauerfrost und Schnee: Gibt es zu Weihnachten einen Wintereinbruch? (Bild: Ann-Katrin Schiweck)

Angesichts der ruhigen Wetteraussichten in der kommenden Woche beleuchten wir heute die mittelfristigen Aussichten genauer. Bleibt der Dezember wie zuletzt eher winterlich oder wird es nachhaltig mild? Besonders spannend entwickelt sich aktuell der Trend um Weihnachten und “zwischen den Jahren” bis Silvester: Überrollt uns eine massive Kältewelle samt Schnee und Dauerfrost?

Um den bisherigen Verlauf des Dezembers einzuordnen, blicken wir auf die Monatsmitteltemperaturen der Dezember seit 1880. Dabei lag das Monatsmittel der Temperaturen zwischen 0 und 2 Grad. Ab 1980, besonders ab den 2000er Jahren wurde das Mittel immer weiter angehoben. Die Dezember aus den vergangenen Jahren stiegen im Mittel auf knapp 4 Grad. 

Monatsmitteltemperaturen der Dezember seit 1880.
Monatsmitteltemperaturen der Dezember seit 1880. (Grafik: Mtwetter.de)

In diesem Jahr scheint die “Wärme-Kurve” etwas abzuflachen: Bislang liegen wir bei einer Monatsmitteltemperatur von 1,6 Grad. 

14-Tage-Trend: Weiße Weihnachten noch nicht vom Tisch

Da die Vorweihnachtszeit in großen Schritten voranschreitet und es nur noch weniger als 14 Tage bis Heiligabend sind, stellt sich einem Großteil der Menschen hierzulande die Frage: Gibt es in diesem Jahr eine Schneedecke zur Bescherung und an den Weihnachtsfeiertagen? Dies war nahezu deutschlandweit zum Weihnachtsfest 2010 der Fall.

Dazu untersuchen wir die sogenannte “Ensemble-Prognose” (14-Tage-Trend), um uns einen groben Überblick in die “Wettermodellwelt” zu verschaffen. In der Grafik befinden sich über 30 verschiedene bunte Linien, die als Einzelberechnungen die weitere Entwicklung von Temperatur und Niederschlag berechnen. 

Der Hauptlauf rechnet mit einem Wintereinbruch zu Weihnachten.
Der Hauptlauf rechnet mit einem Wintereinbruch zu Weihnachten. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Anfangs erkennen wir, dass wir aus der kalten Woche mit Schneefällen und Frost in einen wärmeren Witterungsabschnitt gelangen. Im Mittel aller Modellberechnungen (weiße Linie) pendeln sich die Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad ein. Dazu sind unten kaum Niederschlagssignale zu verzeichnen. Das bedeutet für unser Wetter im Zeitraum Montag bis Sonntag nächster Woche Wolken, Nebel, Hochnebel und im Allgemeinen viel tristes. Die Stimmung draußen wirkt häufig eher wie im November. Immerhin kann sich die Sonne in dieser “grauen Zeit” an einzelnen Tagen mal wieder zeigen lassen. 

Die Farbe „grau“ beschäftigt uns nächste Woche öfter.
Die Farbe „grau“ beschäftigt uns nächste Woche öfter. (Bild: Pixabay)

Je nach Dichte der Nebel- und Wolkendecke erreichen die Höchstwerte grob immer 0 bis 5 Grad. Die Nächte fallen kühler teilweise stark aus, sodass wir uns auf Tiefstwerte von -1 bis -5 Grad einstellen müssen. In der Höhe (über 1.000 m) ist es insgesamt deutlich wärmer. Dabei stellt sich in den höheren Lagen Tauwetter ein. Da wir es in der nächsten Woche mit wenig Wind und frostigen Nächten zu tun haben, kann sich die Warmluft nicht bis ganz nach unten (Erdboden) durchsetzen.  Die übrigen Schneereste bleiben daher länger erhalten. 

In der Weihnachtswoche nach dem 4. Advent (siehe Ensemble oben) sinken die Temperaturen deutlich ab. Vor allem der sogenannte Hauptlauf, der grüne Einzellauf in der “Ensemble”, simulierte beim vorletzten Update einen markanten Wintereinbruch mit eisiger Kälte pünktlich zu Heiligabend. Über unseren Köpfen lägen die Temperaturen in 1.500 m Höhe (850 hPa) znach dem Hauptlauf (dicke grüne Linie) wischen -5 Grad im Norden und nahe -15 Grad (!) im Südosten. Dazu würden immer wieder Schneeschauer entstehen. 

Der Hauptlauf simulierte einen markanten Wintereinbruch zu Heiligabend.
Der Hauptlauf simulierte einen markanten Wintereinbruch zu Heiligabend. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass der Hauptlauf in nächster Zeit noch öfter beim Temperaturniveau nach oben und nach unten springt und sich erst zu einem späteren Zeitpunkt – vermutlich in der unteren Hälfte – etabliert.

Der Hauptlauf besitzt die vermeintlich besten Daten aller Einzelberechnungen.

Im Mittel aller Modellberechnungen lägen wir um den Gefrierpunkt (0 Grad). Die Einzelberechnungen, die in dem 14-Tage-Trend weiter oben angesiedelt sind, dürfen allerdings (noch) nicht außer Acht gelassen werden. 

Kalte Temperaturabweichungen zu Heiligabend

Abschließend blicken wir noch auf die Temperaturabweichungen für Freitagabend, der Bescherung am 24. Dezember zu Heiligabend. 

Über Deutschland werden zu Weihnachten negative Temperaturabweichungen in der Höhe liegen.
Über Deutschland werden zu Weihnachten negative Temperaturabweichungen in der Höhe liegen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Über weiten Teilen Mittel- und Osteuropas wäre es in 1.500 m Höhe (850 hPa)  im Vergleich zum Klimamittel kälter als üblich. Auch Deutschland läge unter negativen Abweichungen. 

Zudem sehen wir die extremen Abweichungen nördlich von Island und über Grönland. Das spricht dort für mehr Hochdruck, südöstlich von uns für mehr Tiefdruck. Zwischen dem Hoch und dem Tief käme eine satte Nordostlage samt Kälte und Schnee zustande. 

Wenn sich die Druckgebilde (Hochs und Tiefs) allerdings nur einige Kilometer verschieben, ist von eisiger Kälte womöglich nicht mehr viel übrig.

Wir halten fest:
Bis zum 4. Advent und darüber hinaus bestimmt Hochdruck mit Höhenwärme unser Wetter. Da sich die Wärme nicht bis zum Erdboden durchsetzen kann, bleibt es eher mäßig kalt. 

Kurz vor Weihnachten könnte sich die Wetterlage umstellen, sodass pünktlich an Heiligabend der Polarexpress samt Schnee und Frost Einzug halten würde. 

Noch müssen wir im Konjunktiv bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass zu Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen oder vor dem Jahreswechsel ein Wintereinbruch von Nord bis Nordost zu uns strömt, ist relativ hoch.  

Ein Update dazu machen wir nächste Woche. Diese Prognose ist noch mit vielen Unsicherheiten verbunden, zeigt uns aber eine grobe Richtlinie in den mittelfristigen Aussichten.