Wetter-Spezial: Wie entwickelt sich der Voll- und Spätherbst? Früher Wintereinbruch deutet sich an!

Ein früher Wintereinbruch bereits im November ist in diesem Jahr denkbar.
Ein früher Wintereinbruch bereits im November ist in diesem Jahr denkbar. (Bild: Reinhold Köfer)

Lindau/Bodensee (nk) – Der „Vollherbstmonat“ Oktober verlief bisher überdurchschnittlich warm und im Vergleich zum Klimamittel auch zu trocken. Doch wie entwickelt sich das Wetter im weiteren Verlauf des Oktobers und Novembers? Ein früher Wintereinbruch in wenigen Wochen scheint durchaus wahrscheinlich zu sein.

Dazu blicken wir zunächst auf die Monatsprognose der NOAA (amerikanisches Wettermodell). Das Wettermodell „NOAA“ versucht einige Monate im Voraus zu berechnen, ob ein beliebiger Monat einer Jahreszeit eher kühler/wärmer oder trockener/nasser ausfällt.

Leicht zu warm wird der Oktober vermutlich enden.
Leicht zu warm wird der Oktober vermutlich enden. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Wohlgemerkt werden die Monatsprognosen aus allen berechneten Wetterlagen (sehr warm, sehr kalt) gemittelt, sodass man den Urlaub oder andere Unternehmungen nach diesen Monatstrends nicht planen sollte. Für den Oktober erwartet das amerikanische Wettermodell über Deutschland eine positive Temperaturanomalie (Abweichung) zum langjährigen Klimamittel von +0,5 bis +1,0 Grad.

Bis einschließlich Mittwoch (06.10.) war der „Vollherbst-Monat“ mit Rückblick auf die ersten Oktobertage der vergangenen Jahre deutschlandweit etwa +1,6 Grad zu mild. Im Vergleich zum ganzen Oktober beträgt die Temperaturabweichung derzeit +3,9 Grad. Das Temperaturniveau wird in den kommenden Wochen entsprechend der Jahreszeit weiter absinken.

Die „NOAA-Prognose“ für den dritten und letzten meteorologischen Herbstmonat ist durchaus spannend.

Durchschnittliche Temperaturen könnte uns der November gekitzelt bringen.
Durchschnittliche Temperaturen könnte uns der November gekitzelt bringen. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Über Südwest- und Nordosteuropa könnte der November demnach etwas wärmer als üblich ausfallen. Über dem Südosten und äußersten Norden der Europakarte sind sogar bläuliche Farbtöne zu erkennen, die für negative Abweichungen im Vergleich zum Klimamittel stehen.

Für Deutschland werden aktuell keine Abweichungen prognostiziert. Demnach stünde uns insgesamt – auch am Bodensee – ein klassischer Novembermonat mit viel „grau“ (Hochnebel, Nebel, Wolken, teils auch Sonne) bevor.

Sogenannte „Inversionslagen“ sind besonders im November wahrscheinlich.
Sogenannte „Inversionslagen“ sind besonders im November wahrscheinlich. (Bild: Pixabay)

Was die Niederschläge für beide Herbstmonate anbelangt, soll der Oktober eher durchschnittlich, der November teils leicht zu trocken enden. Das spricht besonders im November für mehr Hochdruck, was um die Jahreszeit häufig sogenannte „Inversionslagen“ auslöst. Das bedeutet, dass es in der Höhe auf den Bergen oftmals sonnig und warm ist, während sich im Flachland Hochnebel und Nebel den ganzen Tag über hält. Dabei ist es völlig egal, wie warm es in 1.500m Höhe (850hPa) ist: Wenn es kaum bis keinen Wind gibt, ist es am Erdboden oftmals kalt und neblig.

Früher Wintereinbruch noch im Herbst?

Dass es in diesem Jahr bereits schon einen frühen Wintereinbruch im Herbst gibt, ist aufgrund der vorhandenen Großwetterlage durchaus denkbar. Ich persönlich erwarte den ersten Wintereinbruch mit Nachtfrost und Schnee zwischen dem 05.11.2021 und dem 25.11.2021.

Ein früher Wintereinbruch ist in dieser Saison denkbar.
Ein früher Wintereinbruch ist in dieser Saison denkbar. (Bild: Ann-Katrin Schiweck)

Immer wieder berechnet das sogenannte CFS-Modell einzelne Tagesprognosen bis zu neun Monate im Voraus, die man natürlich nicht ernst nehmen kann. Doch wenn sich gewisse Wetterlagen immer wieder im gleichen Zeitraum wiederholen, sind Tendenzen daraus herauszulesen.

Die ersten nassen Schneeflocken wird es voraussichtlich noch früher geben. Das zeigt die Ensemble-Vorhersage mit den Schneesignalen für den Beispielort Lindau (Bodensee) anschaulich.

Erste nasse Schneeflocken sind am Bodensee besonders zum Novemberstart möglich.
Erste nasse Schneeflocken sind am Bodensee besonders zum Novemberstart möglich. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Ab dem 13./14. Oktober (in einer Woche) tauchen für den Landkreis erste Schneesignale auf. Diese bleiben auch an den darauffolgenden Tagen auf vergleichbaren Niveau sichtbar, ehe sie zum Start in den November deutlich zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bereits in der ersten und/oder zweiten Novemberdekade was in Sachen Schnee passiert, ist nach aktuellsten Trends relativ hoch.

Interessanter und bunter zeigt sich die Ensemble-Vorhersage für die Stadt Wangen im Allgäu. Dort nehmen ab dem 13. Oktober die Schneesignale stark zu und bleiben uns über den gesamten Zeitraum erhalten.

Im Allgäu sind die Schneesignale sehr ausgeprägt.
Im Allgäu sind die Schneesignale sehr ausgeprägt. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Brachiales Winterwetter wird es vorerst auch dort nicht, aber: Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Allgäu bereits in den nächsten Wochen die ersten Schneeregen- und Schneeschauer (bevorzugt nachts) gibt, ist ziemlich hoch. Auch wenn die Schneesignale nach den Updates der Ensembles mal mehr oder weniger werden, deutet sich dort – zumindest regional – etwas an.

Wir halten also fest: Aus Sicht des amerikanischen Wettermodells „NOAA“ erwartet uns ein durchschnittlicher bis leicht zu warmer Voll- und Spätherbst, der insgesamt mehr von Hochdruck als von Tiefdruck geprägt ist. Zudem ist ein früher Wintereinbruch mit Nachtfrost und Schnee(-decke) zwischen der ersten und dritten Novemberdekade wahrscheinlich. Die ersten Schneeflocken wird es besonders in Teilen des Allgäus vermutlich bereits im Laufe der nächsten Wochen geben.

Mit diesen Mittel- und Langzeitprognosen gehe ich im Grundsatz mit, wobei ich eines anders sehe: Beide Monate, Oktober und November werden im deutschlandweiten Mittel meiner Meinung nach aufgrund von mehreren Inversionslagen zu trocken ausfallen.