Es wird nass Wetter-Spezial: Volle Fahrt in den Herbst – wie verläuft der September?

In nächster Zeit wechselt die Natur sichtbar ihre Farben - es geht mit voller Fahrt in den (Früh- )Herbst.
In nächster Zeit wechselt die Natur sichtbar ihre Farben - es geht mit voller Fahrt in den (Früh- )Herbst. (Bild: Pixabay)

Regen, Wind und kühlere Luft: In den kommenden Tagen begeben wir uns vom Spätsommer merklich in den Herbst. Wir stellen uns dabei die Frage: „Wie geht der September weiter – kommt da noch ein Schub von Spät- oder Altweibersommer nach?“

„Ist der September lind, ist der Winter ein Kind.“

Inhaltlich bedeutet dieser Spruch, dass auf einen milden September ein milder Winter folgt. Doch ist das wirklich so?

Ist der September lind, ist der Winter ein Kind. - doch was ist überhaupt solch eine Bauernregel?
Ist der September lind, ist der Winter ein Kind. – doch was ist überhaupt solch eine Bauernregel? (Bild: Pixabay)

Bei dieser Aussage handelt es sich um eine Bauernregel, eine alte Volksweisheit. Über viele Jahrhunderte beobachteten die Menschen das Wetter und zeichneten es auf. Mit der Zeit entstanden gewisse Auffälligkeiten und Strukturen des Wetters, zum Beispiel die Zeit der Eisheiligen oder der Siebenschläfer. Damals waren die Menschen – die oft in der Landwirtschaft tätig waren – auf solche Volksweisheiten angewiesen, weil sie häufig eintrafen und exorbitant wichtig für die Ernte waren. Somit wurden diese an die Nachfolger weitergegeben. Durch die globale Erderwärmung ist die Trefferquote dieser Bauernregeln allerdings nicht mehr so hoch. 

Wetterlage am Freitag, den 9. September 2022

Am Freitag haben wir es mit einer diffusen Wetterlage zu tun: Über dem westlichen Mitteleuropa positioniert sich ein Tiefdruckgebiet (T) über dem Atlantik. Gleichzeitig liegt ein Hoch (H) über Skandinavien und auf dem Kontinent.

Die Wetterlage für Donnerstag bringt bei uns vermehrt Tiefdruck.
Die Wetterlage für Donnerstag bringt bei uns vermehrt Tiefdruck. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Durch das Hoch über Nordeuropa wird kühlere Luft Richtung Deutschland transportiert, während das andere Hochdruckgebiet warme Luftmassen zu uns pumpt. Im Süden Europas haben wir weiterhin sehr stabilen Hochdruck, der wie eine Mauer steht. Über Nordeuropa findet allmählich die Produktion der Kaltluft statt. 

Von Norden her wird’s kälter, über Südeuropa ist es noch heiß - wir liegen genau dazwischen.
Von Norden her wird’s kälter, über Südeuropa ist es noch heiß – wir liegen genau dazwischen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

In 1.500 Metern Höhe (850 hPa) haben wir südlich der Alpen warme bis heiße Luftmassen, während im Norden die Kälte auf der Wetterkarte sichtbarer wird. In Deutschland liegen die Luftmassentemperaturen dazwischen: Nördlich der Mittelgebirge haben wir einstellige Luftmassenwerte, im Süden liegen die Temperaturen in dieser Höhe noch bei über 10 Grad. 

Mit Tiefdruck erreichen die Höchsttemperaturen am Erdboden dann ungefähr 15 bis knapp über 20 Grad, was grob der Jahreszeit entspricht. 

Wettervorhersage und Analyse bis Dienstag, 13. September 2022

Am Donnerstag beschäftigt uns in den Morgenstunden ein Regengebiet, das in weiten Teilen Süddeutschlands für Regenfälle sorgt. Vor allem am westlichen Alpenrand regnet es um den Bodensee herum, teils anhaltend und ergiebiger.

Am Donnerstagmorgen zieht ein Regengebiet im Vorhersagegebiet ein.
Am Donnerstagmorgen zieht ein Regengebiet im Vorhersagegebiet ein. (Grafik: https://www.wetter3.de)

Ab der zweiten Tageshälfte lässt der Regen von Westen her größtenteils ab und hinterlässt letztem einzelne Regenschauer. Im weiteren Tagesverlauf lockern die Wolken auf und die Sonne kommt ab nachmittags häufig zum Vorschein. Je nach Sonnenscheindauer am Nachmittag klettern die Höchstwerte auf 19 bis 22 Grad, im Regen ist es davor herbstlich kühl. 

Mit einem leicht unbeständigen Sonne-Wolken-Mix begleitet uns der Freitag durch den Tag. In den frühen Morgen- und in den Abendstunden besteht ein erhöhtes Schauerrisiko mit örtlichen Gewitterbildungen. Ansonsten zeigt sich tagsüber neben einigen Wolken öfter die Sonne. 

Die Höchsttemperaturen erreichen im Vorhersagegebiet meist 18 bis 21 Grad. 

Das Wetter zeigt sich am Wochenende eher unbeständig mit etwas Sonne und zeitweise nass.
Das Wetter zeigt sich am Wochenende eher unbeständig mit etwas Sonne und zeitweise nass. (Bild: Pixabay)

Das Wochenende können wir am Samstag und Sonntag grob über einen Kamm scheren. Insbesondere am Samstag ziehen immer wieder teils intensive Regenschauer durch. Vereinzelte Schauer gibt es noch am Sonntag, die allerdings in der Minderheit sind. Der Himmel zeigt sich hochnebelartig bewölkt.

Abseits der Schauer liegt die Spanne der Höchsttemperaturen am Samstag bei 16 bis 19 Grad (lokal 20 Grad), am Sonntag bei 18 bis 21 Grad. In einem Regenschauer kühlt es sich vorübergehend weiter ab. 

Weitere (grobere) Aussichten: 

  • Montag: 22 bis 25 Grad
    Wettermix aus Sonne & Wolken, gesamtheitlich mehr Wolkenbedeckung
  • Dienstag: 24 bis 27 Grad
    Zunächst recht sonnig, später kompaktere Wolkenfelder. Am Abend steigendes Schauer- und Gewitterrisiko. 

14-Tage-Trend: September unbeständig, dennoch zu warm

Um uns einen groben Aus- und Überblick auf die weiteren Wetterentwicklungen im September zu verschaffen, blicken wir auf die sogenannte „Ensemble-Prognose“ für Lindau (Bodensee). 

Innerhalb dieser Grafik berechnen über 30 Einzelberechnungen des amerikanischen GFS-Modell Temperaturen und Niederschläge für die kommenden zwei Wochen. 

Auffällig zeigen sich in den nächsten zwei Wochen die aktiven Niederschlagssignale unten
Auffällig zeigen sich in den nächsten zwei Wochen die aktiven Niederschlagssignale unten. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Anfangs kommen wir in den kommenden Tagen von den Spätsommer-Temperaturen herunter und begeben uns auf rund 15 bis 20 Grad am Tag. Nachts kühlt es insbesondere bei aufklarendem Himmel spürbar ab. Anschließend scheint der September ab nächster Woche wieder auf einen wärmeren Kurs zu geraten. Das Mittel berechnet am Erdboden 20 bis 25 Grad. Die wärmsten Berechnungen – die noch als Ausreißer gesehen werden – brächten Spitzenwerte von an die 30 Grad. Im Anschluss sinken die Temperaturen zur letzten Monatsdekade wieder nach unten. 

Auffällig: Die Niederschläge unten. Über den ganzen Vorhersagezeitraum über sind die Niederschlagssignale aktiv. Meistens fallen die Niederschläge der Jahreszeit und Wetterlage geschuldet als Schauer und Gewitter, teilweise aber auch als Landregen. Oberhalb von 3000 Metern fallen die Niederschläge weitgehend als Schnee. Für die Gletscher, die in diesem Jahr ziemlich leiden mussten, ist das ein wahrer Segen. 

Mittelfristig dürfte die Trockenheit im Alpenraum und am Bodensee augenscheinlich kein großes Thema mehr sein. Zum Glück!