Wetter-Spezial: Sommerwärme bis 30 Grad & Unwettergefahr zu Pfingsten – bald kracht’s!

An Pfingsten drohen in schwül-warmer Luft schwere Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr.
An Pfingsten drohen in schwül-warmer Luft schwere Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr. (Bild: pixabay)

Startet der Juni direkt mit viel Regen?

Lindau – Mit dem meteorologischen Sommeranfang endete in den Aufzeichnungen auch das meteorologische Frühjahr. Es war in der Summe zu warm, zu trocken und deutlich zu sonnig.

Der Mai endete am Ende zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig. (Bild: Niklas Kaa)
Der Mai endete am Ende zu warm, zu trocken und überdurchschnittlich sonnig. (Bild: Niklas Kaa)

Im März, April und Mai gemittelt hatten wir eine Tagesmitteltemperatur von exakt 9,12 Grad. Das war im Vergleich zum aktuell geltenden Klimamittel (1961 – 1990) deutschlandweit gemittelt +1,47 Grad (am Bodensee +2,5 Grad) zu warm.

Bei den Niederschlägen (Regen/Schnee) wurde mit 117,5 Liter pro Quadratmeter das Soll erst zu 63,1 % erfüllt. Am Bodensee fielen aufsummiert knapp 200 Liter Niederschlag, was für die Gegend ebenfalls deutlich zu wenig war.

Wetterlage am Pfingstsamstag

Die Wetterlage für Samstag verspricht wechselhaftes und energiegeladenes Wetter am Erdboden. Zwei sogenannte Höhentiefs bestimmen dabei unser Wetter. Eines liegt nordöstlich von Frankreich, das andere über Skandinavien.

Durch die zwei Höhentiefs und das Hoch treffen die Luftmassen explosiv aufeinander. (Bild: Wetterzentrale.de)
Durch die zwei Höhentiefs und das Hoch treffen die Luftmassen explosiv aufeinander. (Bild: Wetterzentrale.de)

Südlich von uns breitet sich zugleich massiver Hochdruck und Höhenwarmluft in 5,5 km Höhe aus. Im Mittelmeerraum wird es über Pfingsten sehr warm bis heiß und meist richtig sonnig. Die Wetterlage ist über Mitteleuropa voller Energie, weil einerseits die Warmluft an dem Hoch nach Norden vorankommt und andererseits die Höhentiefs dagegenhalten.

Der Süden Europas wird am Wochenende förmlich gekocht, während im Norden die restliche Kälte verschwindet. (Bild: Wetterzentrale.de)

Der Süden Europas wird am Wochenende förmlich gekocht, während im Norden die restliche Kälte verschwindet. (Bild: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) erkennen wir die extrem heißen Schattierungen  der Luftmassen. Dort wird es in nächster Zeit richtig aufheizen. In Nordeuropa zieht die restliche Kaltluft in der Höhe noch ihre Kreise. Über Deutschland liegt die 10-Grad-Isotherme über der Landesmitte. Im Norden ist es eher kühler, im Süden wärmer. Direkt am Alpenrand liegt sogar die 15-Grad-Isotherme. In der Faustregel rechnen wir auf die Luftmassentemperaturen im Sommer ungefähr 13 bis 18 Grad je nach Witterung oben drauf. Grobmaschig ermittelt haben wir es am Pfingstsamstag dann mit Temperaturen von 22 bis 31 Grad zu tun.

Wettervorhersage bis Pfingstmontag, den 6. Juni

Am Donnerstag ist der Himmel zunächst mit dichter Bewölkung verhangen. Dabei besteht ein gewisses Schauerrisiko, sodass am Vormittag stellenweise etwas Regen fallen kann. Im Laufe der zweiten Tageshälfte lassen die Regenschauer nach. Zeitweise setzt sich vorübergehend die Sonne durch. Je nach lokaler Wettersituation erreichen die Höchstwerte 21 bis 24 Grad.

Am Donnerstag ist der Himmel mit etwas Regen  meist bewölkt. (Bild: Reinhold Köfer)
Am Donnerstag ist der Himmel mit etwas Regen meist bewölkt. (Bild: Reinhold Köfer)

Das Gewitterrisiko steigt am Freitag gegenüber den Vortagen an. Tagsüber wechseln sich am Vormittag und um die Mittagszeit noch kompakte Wolken mit sonnigen Phasen ab. Im Laufe des nachmittags bilden sich dann erneut Schauer und Gewitter, die uns teilweise nur streifen, mitunter aber auch voll treffen können. Örtlich besteht Unwettergefahr durch Starkregen, starken Windböen und Hagel – allerdings nur sehr lokal. Die Höchsttemperaturen steigen dazu auf 25 bis 28 Grad.

Als freundlicher Sommertag kristallisiert sich der Samstag heraus. In der ersten Tageshälfte scheint häufig die Sonne in stärkster Intensität. Ab den Nachmittagsstunden verdichten sich die Wolken aus den Alpen heraus und lassen vereinzelte Schauer und Gewitter entstehen. Großes Unwetterpotential besteht am Samstag – zumindest bei uns – (noch) nicht.

Am Samstag scheint zunächst oft die Sonne. (Bild: Reinhold Köfer)
Am Samstag scheint zunächst oft die Sonne. (Bild: Reinhold Köfer)

Je nach Sonnenscheindauer am Vormittag klettern die Höchstwerte auf schwül-heiße 27 bis 30 Grad. Die gefühlten Temperaturen liegen weitaus höher. Zum Pfingstsonntag erhöht sich die Gefahrenlage durch schwere Gewitter deutlich. Ab den Mittagsstunden ziehen größere Gewittercluster von der Ostschweiz bis ins Vorhersagegebiet Bodensee-Allgäu-Oberschwaben. Auch nördlich der Regionen entstehen über Teilen Baden-Württembergs teils kräftige Schauer und Gewitter.

Vermehrte Gewittercluster nehmen uns am Pfingstsonntag in den gefährlichen Einfluss. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Vermehrte Gewittercluster nehmen uns am Pfingstsonntag in den gefährlichen Einfluss. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Am Morgen und Vormittag könnte man bei einem Sonne-Wolken-Mix noch den Anschein bekommen,  dass einem ruhigen Sommertag nichts im Wege steht. – (leider) Fehlanzeige.

Vorwarnung: Die Unwettergefahr ist am kommenden Sonntag mutmaßlich sehr hoch. In den Schauern und Gewittern können sich unwetterartige Zustände durch Starkregen, Sturmböen und Hagel entwickeln. Dies passiert zwar meist nur örtlich. Es wird längst nicht jede Ortschaft gleichermaßen treffen. Wir beobachten die Entwicklungen weiterhin genau und warnen am Tag davor gegebenenfalls noch.

Niederschlagssummen bis Montagmorgen, den 6. Juni

Zur Abrundung blicken wir noch auf die Niederschlagssummen bis Pfingstmontag. Dabei geht es vor allem um die Verteilung der Niederschlagsmengen. Dabei berechnet das amerikanische GFS-Modell im Norden rund 5 bis 20 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter. Auf der Nordsee fällt fast nichts, im Osten rund um Berlin/Brandenburg ebenfalls äußerst wenig bis nichts.

Anders sieht die Lage im Süden aus. Hier sollen aufsummiert 20 bis 75 Liter pro Quadratmeter fallen. Am Bodensee wären es nach dieser Berechnung rund 40-50 Liter. Das europäische ECMWF-Modell prognostiziert in der Nordhälfte ähnliche Niederschlagsmengen. Im Süden zeigt die Berechnung allerdings reduzierte Summen. Im südlichen Teil von Deutschland erwarten wir demnach nur 15 bis 35 Liter – also deutlich weniger. Die Einzelheiten ab nächster Woche besprechen wir demnächst.

Die europäische Wetterbehörden erwarten im gleichen Zeitraum weniger Niederschlagssummen. (Bild: Wetterzentrale.de)
Die europäische Wetterbehörden erwarten im gleichen Zeitraum weniger Niederschlagssummen. (Bild: Wetterzentrale.de)

Wie sich die Gefahrenlage rund um die Unwetter insbesondere am Pfingstsonntag entwickeln, behalten wir weiterhin im Auge.