Wetter-Spezial: Markante Abkühlung am Freitag, dann Hochsommer pur – alles wegen dem Siebenschläfer?!

Nach dem Regen am Freitag wird’s wieder sonnig und warm - doch was hat der Siebenschläfer damit zu tun?
Nach dem Regen am Freitag wird’s wieder sonnig und warm - doch was hat der Siebenschläfer damit zu tun? (Bild: pixabay.de

Lindau/Bodensee (nk) – Mit einer kurzweiligen Kaltfront am Freitag sinken die Temperaturen ab. Dazu regnet es zum Wochenend-Einstieg zeitweise, ehe ab Samstag neuer Hochdruck übernimmt. Sonniges Sommerwetter mit bis zu 30 Grad steht bevor. Zudem widmen wir uns im Wetterbericht einer interessanten alten Sage/Legende. 

„Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag.”

Der Siebenschläfertag ist jährlich immer am 27. Juni – also zuletzt am vergangenen Montag. Es stellt in der Geschichte eine der bekanntesten Bauernregeln dar. Dieser Tag am hat allerdings nichts mit dem Nageltier noch mit einem “Langschläfer” zu tun. Das sind Mythen, die medial jährlich aufgegriffen werden, die in dem Zusammenhang allerdings nicht stimmen. 

Mit dem Nagetier hat die Bauernregel des Siebenschläfers keinen Zusammenhang. (Bild: pixabay)
Mit dem Nagetier hat die Bauernregel des Siebenschläfers keinen Zusammenhang. (Bild: pixabay)

In Wirklichkeit ist der Siebenschläfer eine Sage/Legende aus der früheren Zeit der Christenverfolgung. Einige Jahre nach Christi’ Geburt wurden sieben Jünger in eine Höhle eingesperrt/eingemauert. Darin schliefen sie zwischen 196 und 200 Jahren – das wird je nach Wiedergebung anders dargestellt. Nach dem langen Schlaf wurden die Brüder wach und starben kurz danach.  Zusammenfassung: Historisch waren es damals also sieben Schläfer (Siebenschläfer). Mit dem Nagetier hat es – wie es medial öfter erzählt wird – gar nichts am Hut. 

Inhaltlich übertragen wir den langen Schlaf der sieben Jünger auf die Großwetterlage. In diesem Zeitraum stellt sich häufig eine Großwetterlage ein, die für einige Zeit (sieben Wochen) mit wenig Veränderung halten kann. 

Der sogenannte “Jetstream”, ein Windband in der Höhe, wo die Druckgebilde (Hochs und Tiefs) dran hängen, stellt sich stabiler und standfester ein.

Wichtig: Zur Betrachtung und Bewertung nehmen wir nicht nur den Siebenschläfertag, ab dem sich die Wetterlage nicht mehr auffällig ändern soll. Dafür nehmen wir den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli. 

Wetterlage am Freitag: Kaltfront zieht von Westen ein

Am Freitag grätscht eine markante Kaltfront von Westen ein und bringt uns vorübergehend eine spürbare Abkühlung. 

Von Westen her zieht eine Kaltfront mit Regen ein. (Bild: Wetterzentrale.de)
Von Westen her zieht eine Kaltfront mit Regen ein. (Bild: Wetterzentrale.de)

Das verspricht uns folgende Konstellation der Wetterlage: Westlich von Großbritannien und England haben wir ein Tiefdruckgebiet, weiter südlich über Frankreich ein Hoch. Dazwischen gelangen kühlere Luftschichten mit Tiefdruckeinfluss zu uns und bescheren uns eine Abkühlung. Östlich von uns breitet sich dagegen starker Hochdruck bis ins nördliche Skandinavien aus. 

Kühlere Luftmassen bringt die Kaltfront vorübergehend (Bild: Wetterzentrale.de)
Kühlere Luftmassen bringt die Kaltfront vorübergehend (Bild: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) erkennen wir die Wucht der Kaltfront und den Luftmassenwechsel. Über der Osthälfte Deutschlands liegt noch die 10-Grad-Isotherme, knapp vor dem Westen sogar die 5- er. 5 Grad in dieser Höhe für die aktuelle Jahreszeit ist durchaus kühl und oftmals wechselhaft. Die sommerlichen Luftmassen mit über 10 Grad in 1.500 m Höhe (850 hPa) ziehen gleichzeitig östlich von uns bis nach Nordeuropa. 

Wettervorhersage- und analyse bis Dienstag, den 5. Juli

Am Freitag haben wir es mit der genannten und gezeigten Kaltfront zu tun, die von Westen her vorankommt. 

Somit verläuft der Tagesbeginn ziemlich nass: Nach direktem Modelloutput (Berechnung) erwarten wir am Freitagmorgen im Südwesten verbreitet Regen. Besonders am Bodensee regnet es häufig länger und ergiebiger. Durch den (starken) Regen bestehen zum Berufsverkehr Gefahren durch schlechte Sicht der Gischt, ganz lokal auch wegen Aquaplaning.

Regenfälle in unterschiedlicher Intensität erwarten uns am Freitagmorgen. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Regenfälle in unterschiedlicher Intensität erwarten uns am Freitagmorgen. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Tagsüber schwächen sich die Regenfälle ab und klingen am Nachmittag meistens ab. Folglich ziehen nur noch einzelne Regenschauer durch, ansonsten wird es im Vorhersagegebiet überall trocken. Bis in die Abendstunden lösen sich die restlichen Wolkenfelder komplett auf – mit strahlendem Sonnenschein starten wir dann ins Wochenende. 

Die Höchsttemperaturen erreichen unter den Regenwolken meist nur 16 bis 19 Grad. Im Starkregen am Morgen/Vormittag sind es teilweise sogar nur Werte zwischen 13 und 16 Grad. 

Mit dem tiefblauen Himmel am Freitagabend wird das Wochenende eingeleitet. Viel Sonnenschein und zunehmend auch Wärme und Hitze erwarten uns am Samstag und Sonntag.

Mit tiefblauen Himmel haben wir es am Samstag zu tun. (Bild: pixabay)
Mit tiefblauen Himmel haben wir es am Samstag zu tun. (Bild: pixabay)

Am Samstag sind dabei landesweit keine Wolken unterwegs. Das verspricht bestes Sommerwetter mit strahlender Sonne und einem sehr geringen Schauer- und Gewitterrisiko in den Alpen und Mittelgebirgen. Mehr Wolken gibt es dann am Sonntag, die den Sonnenschein aber kaum verhindern. 

Bei uns am Bodensee dürfen wir uns somit auf strahlenden Sonnenschein am Samstag und einem Sonne-Wolken-Mix am Sonntag einstellen. 

Je nach Sonnenscheindauer klettern die Höchstwerte einerseits am Samstag auf 25 bis 28, am Sonntag sogar auf 28 bis 31 Grad. Sommertage (ab 25,0 Grad), teils auch Hitzetage (ab 30,0 Grad) werden also einige gemessen werden.

Zu Wochenbeginn ist die Bewölkung am Himmel den ganzen Tag über vertreten. Mal schafft es die Sonne ein paar Stunden zum Zuge, während in einem anderen Gebiet am Bodensee die Wolken ziemlich dicht sind. Das wird sich untertags zeigen, ob und welche Region wie viel Sonne abbekommt.

Vermehrte Bewölkung taucht zum Wochenstart auf. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Vermehrte Bewölkung taucht zum Wochenstart auf. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Am Nachmittag und Abend berechnen die Wettermodelle ein paar kleinere Gewitterzellen bei uns, die örtlich auch ziemlich giftig ausfallen können. 

Je nach Wettersituation erreichen die höchsten Temperaturen 25 bis 29 Grad, in einem Schauer/Gewitter natürlich deutlich weniger. 

Am Dienstag erwartet uns gar nicht so ein “Schlecht-Wetter-Tag” wie es momentan noch simuliert wird (Apps) und uns die “Stimmung versaut”. Während am Vormittag vermehrt Regenschauer durchziehen, setzt sich in der zweiten Tageshälfte öfter die Sonne durch. Erst am Abend nimmt die Gewittergefahr wieder zu. 

Die Höchstwerte bewegen sich dazu erneut zwischen 25 und 28 Grad. 

Regensummen bis Freitagabend: Aufatmen für die “oberflächliche Natur”

Bevor wir den Wetterbericht beenden, wollen wir uns nochmal mit dem Regen am Freitag beschäftigen. Wir vergleichen das amerikanische GFS-Modell mit dem Wettermodell ECMWF von den Europäern. Dafür zoomen wir mal in die Karten der Niederschlagssummen rein: Vom GFS-Modell werden im Süden grob 25 bis 30 Liter Niederschlag (Regen) auf den Quadratmeter berechnet. Im äußersten Südwesten sind sogar bis zu 50 Liter möglich. 

Mit bis zu 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter rechnet das GFS-Modell im Südwesten. (Bild: Wetterzentrale.de)
Mit bis zu 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter rechnet das GFS-Modell im Südwesten. (Bild: Wetterzentrale.de)

Das europäische Wettermodell sieht im äußersten Südwesten weniger Niederschlag (13 bis 20 Liter), am Bodensee grob zwischen 20 und 30 Liter. Der westliche Teil des Bodensees, also der Untersee, würde demnach mehr Regen als der Obersee bekommen. 

Das ECMWF-Modell berechnet für die Bodenseeregionen mit ähnlichen Niederschlagssummen. (Bild: Wetterzentrale.de)
Das ECMWF-Modell berechnet für die Bodenseeregionen mit ähnlichen Niederschlagssummen. (Bild: Wetterzentrale.de)

Zusammengefasst können wir sagen, dass da in unserem Vorhersagegebiet, insbesondere am Bodensee rund 20 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter bis Freitagabend fallen werden. Das meiste davon voraussichtlich am Freitagmorgen- und vormittag.

Erfahrungsgemäß fallen im Endeffekt in vereinzelten Gebieten auch höhere Summen, in anderen Regionen dafür weniger. Mit lokalen Gewitterbildungen zum Beispiel wären da locker 40 oder 50 Liter im realistischen Rahmen. Die Natur kann sich in den obersten Bodenschichten auf einen echten Segen freuen.

Hinweis: Im nächsten Bericht widmen wir uns dem Juli. Wir gehen unter anderem der Frage nach, wie sich der Juli entwickelt – wird die Siebenschläfer-Regel „eingehalten“ oder nicht? Wird es erneut ein viel zu warmer und trockener Monat?

Unser Tipp zum Wochenende:

Im schönen Ländle gibt es richtig tolle Freibäder. Und keins ist wie das andere. Welches Freibad, was genau im Angebot hat, das listen wir hier in der großen Übersicht auf. Von Abenteuerspielplatz bis extra große Liegewiesen. Da kommen alle Wasserratten auf ihre Kosten. Den Bericht dazu gibt es hier.