Wetter-Spezial: März bringt weiter große Trockenheit & Rekord-Sonnenschein – wechselhafter erst im April?

Wetter-Spezial: März bringt weiter große Trockenheit & Rekord-Sonnenschein – wechselhafter erst im April?
Der März jagt in Sachen Trockenheit und Sonnenschein gleich zwei Allzeitrekorden. (Bild: Pixabay)

Ab diesem Wochenende strömt der Saharastaub wieder zurück in Richtung Westsahara und macht Platz für strahlenden Sonnenschein. Wir sind auf der Zielgeraden, den sonnigsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu registrieren. Ein Ende der Trockenheit ist vorerst kaum absehbar.

Der diesjährige März jagt aktuell zwei großen Allzeitrekorden: Es könnte nicht nur der trockenste, sondern auch der sonnigste März seit Beginn der regelmäßigen Wetter- und Klimaaufzeichnungen werden.

Der laufende März könnte der trockenste seit 1881 werden.
Der laufende März könnte der trockenste seit 1881 werden. (Grafik: Mtwetter.de)

Anschaulich zeigt uns das die Zeitreihe der Niederschlagssummen seit 1881. Bis einschließlich gestern fielen im deutschlandweiten Mittel 6,7 Liter pro Quadratmeter (siehe Pfeil unten rechts). Im Jahr 1929 wurde der bisher trockenste Märzmonat mit 10 Liter pro Quadratmeter verzeichnet. Der März 2022 könnte also in die Allzeitrekord-Statistiken in Sachen „zu wenig Niederschlag“ eingehen.

Ein neuer Allzeitrekord der Sonnenscheindauer ist in diesem März wahrscheinlich.
Ein neuer Allzeitrekord der Sonnenscheindauer ist in diesem März wahrscheinlich. (Grafik: Mtwetter.de)

Was den Sonnenschein anbelangt, hatten wir bislang schon fast 125 Sonnenstunden (siehe Pfeil). Der frühere Allzeitrekord liegt bei knapp 200 Stunden. Wenn wir die Sonnenscheinstunden bis nächstes Wochenende aufsummieren (täglich 10-12 Stunden), werden wir die 200- er Marke mutmaßlich deutlich übertreffen.

Es könnten also noch zwei Allzeitrekorde fallen, auf die wir gerne verzichten könnten.

Wettervorhersage bis Samstag, den 26. März

Rundum kann man vom heutigen Samstag bis nächstes Wochenende alle Tage grob über einen Kamm scheren. Das Wettergeschehen spielt sich quasi jeden Tag gleich ab: Sonnenschein von früh bis spät.

Nächste Woche scheint die Sonne täglich, wie hier vor der Halbinsel Wasserburg.
Nächste Woche scheint die Sonne täglich, wie hier vor der Halbinsel Wasserburg. (Bild: Patze Vogt)

Täglich sind weit über 10 Stunden Sonnenschein drin. Aufkreuzende Wolkenfelder verdecken die Sonne selten. Auch die Temperaturen bewegen sich ab Wochenmitte auf „Frühlings-Kurs“: Während die Höchstwerte vom morgigen Sonntag bis kommenden Mittwoch „nur“ 12 bis 16 Grad erreichen, klettern die Temperaturen ab Donnerstag verbreitet auf 15 bis 18 Grad. Entlang des Rheins ist sogar das Erreichen der 20-Grad-Marke möglich.

Der Wind schwächt sich ab nächster Woche insgesamt ab, weht aber weiterhin aus nordöstlichen bis östlichen Richtungen.

In den Nächten und am Morgen droht gebietsweise Frost.
In den Nächten und am Morgen droht gebietsweise Frost. (Bild: Pixabay)

Nachts wird’s anfangs allerdings noch ziemlich frisch: Durch die sternenklaren Nächte und die dadurch entstehende Auskühlung liegen die Tiefst- und Frühwerte meist zwischen 0 und 5 Grad. Gebietsweise ist auch leichter Luftfrost (unter 0 Grad) dabei.

Empfindliche Pflanzenarten sollten  nachts also noch im Warmen aufbewahrt werden.

Aktueller Dürremonitor: Bodenschichten teils sehr trocken

Um die aktuelle Trockenheits-Lage in Deutschland besser einzuschätzen, blicken wir auf den aktuellen Dürremonitor für Deutschland.

Besonders im Südwesten herrscht im Oberboden große Trockenheit.
Besonders im Südwesten herrscht im Oberboden große Trockenheit. (Grafik: ufz.de)

Im sogenannten Oberboden in bis zu 25 cm Tiefe sehen wir vor allem im Südwesten ausgeprägte Farbtöne. Am westlichen Bodensee und an der Grenzregion zu Frankreich herrscht teils eine extreme bis außergewöhnlich Trockenheit.

Obwohl auf der Karte das Wort „Dürre“ steht, benutzen wir den Begriff „Trockenheit.“ Warum? Dürre ist um diese Jahreszeit nicht möglich, weil wir dafür Vegetation bräuchten. Die Vegetationsperiode hat erst begonnen und startet demnächst so richtig durch. Daher bleiben wir (noch) bei der Benennung „Trockenheit.“

Blicken wir nun in tiefere Bodenschichten in ca. 1,8 m Tiefe und stellen fest: Die auffälligste Trockenheit erleben wir in dieser Tiefe aktuell im Nordosten und Südwesten. Dort wäre Niederschlag in Form von Regen und Schauern dringend nötig. Dazwischen herrscht eine ungewöhnliche Trockenheit, regional auch gar keine.

In tieferen Bodenschichten ist die größere Trockenheit im Nordosten und Südwesten zu finden.
In tieferen Bodenschichten ist die größere Trockenheit im Nordosten und Südwesten zu finden. (Grafik: ufz.de)

Fazit zu den aktuellen Böden: Insgesamt messen wir vielerorts zu trockene Böden, die durch viele Regenschauer am besten ausgeglichen werden könnten. Gleichmäßiger und/oder ergiebiger Landregen würde sofort zu Überschwemmen führen, weil die Böden den vielen Regen nicht direkt aufnehmen könnten.

14-Tage-Trend: Niederschläge erst zum Monatswechsel – aber Vorsicht…

Damit wir einen Überblick über die grobe Entwicklung beim Wetter bekommen, untersuchen wir die „Ensemble-Prognose“, also den 14-Tage-Trend für Lindau (Bodensee) genauer. Die bunten und unübersichtlichen Linien bilden über 30 Modellberechnungen ab, die Temperatur und Niederschlag berechnen.

Bis zum 27. März scheint die Wetterlage eindeutig zu sein: Hochdruck ohne Ende mit täglichem Sonnenschein. Niederschlagssignale sind unten überhaupt keine vorhanden, was für eine sehr trockene Witterung bis zum nächsten Wochenende spricht. Die Temperaturen bewegen sich meist bei 10 bis 15 Grad und darüber.

Bis zum Monatsende bleibt es staubtrocken, zum Monatswechsel mehr Niederschlagssignale.
Bis zum Monatsende bleibt es staubtrocken, zum Monatswechsel mehr Niederschlagssignale. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zum Monatswechsel begibt sich das Temperaturniveau langsam nach unten. Zudem sollen mehr Niederschläge auftauchen. Diese Entwicklung der Niederschläge am Ende des Vorhersagezeitraums sind meiner Erachtens noch mit einem großen Fragezeichen versehen, da solch eine Hochdrucklage sehr stabil ist und von den Modellen oftmals unterschätzt wird. Es ist also gut möglich, dass es auch zum Start in den April überwiegend trocken bleibt.

NOAA-Monatsprognose für April: Kippt die Wetterlage zu kühl und nass?

Zum Abschluss des Wetter-Spezials werfen wir noch einen Blick auf die aktuelle Monatsprognose des amerikanischen Wetterdienstes, der NOAA. Dieses Wettermodell aktualisiert immer wieder Prognosen für mehrere Monate im Voraus, die die Abweichungen von Temperatur und Niederschlag darstellt.

Der April könnte über weiten Teilen Europas ebenfalls zu warm ausfallen.
Der April könnte über weiten Teilen Europas ebenfalls zu warm ausfallen. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Es handelt sich hierbei um keine klassische Wettervorhersage. Auf Basis dieser Karten kann man keinerlei Aussagen treffen, wie zum Beispiel das Wetter zu Ostern 2022 wird.

Von Westeuropa über das Zentrum Europas bis nach Osteuropa könnte der Monat zu warm ausfallen: Über Westeuropa und Deutschland hätten wir eine geringere Abweichung zum Klimamittel (+0,5 bis +2,0 Grad), über Osteuropa eine deutliche Anomalie von bis zu +3 Grad.

Abgewichen wird wohlgemerkt vom Klimamittel 1991 bis 2020, was ja ohnehin schon ein recht warmer Zeitraum war.

Aufgrund der trockenen Wochen im März stellen sich Viele die Frage, ob die Trockenheit im April unverändert weitergeht. Einige haben bereits schon Sorge, dass dies der Auftakt in ein Dürrejahr wird.

Überraschung und Hoffnung: April könnte im Südwesten nasser als üblich werden.
Überraschung und Hoffnung: April könnte im Südwesten nasser als üblich werden. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Diesbezüglich gibt es nach der aktuellen Niederschlagsprognose durchaus Grund zur Hoffnung. Über Mittel- und Westeuropa könnte der April durchschnittlich bis etwas zu nass ausfallen. Besonders der Südwesten und Alpenraum könnte mehr Niederschläge als in einem April üblich bringen. Südlich der Alpen würde es tendenziell eher trockener weitergehen.

Ein Update dazu machen wir demnächst. Nach aktuellen Trends sieht es also so aus, als würde der April wechselhafter und feuchter werden. Für die Natur und die voranschreitende Vegetation wäre dies ein wahrhafter Segen.