Nächste Woche wird’s heiß Wetter-Spezial: Große Hitze erreicht Deutschland – knacken wir sogar die 40 Grad?

Wetter-Spezial: Große Hitze erreicht Deutschland – knacken wir sogar die 40 Grad?
Ventilatoren raus: Große Hitze steht uns besonders am Wochenende an. (Bild: pixabay)

Lindau – Südeuropa wird in diesen Tagen von extrem heißer Luft heimgesucht: 40 Grad und mehr werden in Spanien gemessen.  Diese Hitze verlagert sich in der nächsten Woche weiter nach Norden und erfasst Mitteleuropa. Große Hitze kündigt sich bei uns an – doch knacken wir – wie “herumerzählt” wird – tatsächlich die 40-Grad-Marke?

Zunächst beginnen wir mit einem ersten kurzen Rückblick auf den diesjährigen Sommer. 

Bis einschließlich gestern (12.06.) hatten wir im meteorologischen Sommer im deutschlandweit gemittelt bisher ~2,9 gemessene Sommertage. Ein Sommertag wird offiziell ab einer Temperatur von 25,0 Grad verzeichnet. Die meisten Sommertage gab es im Osten und Südwesten, die wenigsten im Norden. Am Bodensee hatten wir 3,5 Tage mit 25,0 Grad oder darüber. 

Knapp 3,0 Sommertage wurden in Deutschland im meteorologischen Sommer bislang erreicht. (Bild: Mtwetter.de)
Knapp 3,0 Sommertage wurden in Deutschland im meteorologischen Sommer bislang erreicht. (Bild: Mtwetter.de)

Hitzetage gab es dagegen (noch) sehr wenige: 0,03 Hitzetage wurden bisher registriert. Davon stammen die meisten aus dem äußersten Südwesten des Landes. Von einem Hitzetag spricht man, wenn die Temperatur mindestens 30,0 Grad erreicht hat. 

Interessant ist die bisherige Anzahl der Bodenfrosttage. Da liegen wir im Mittel bei 0,05 Tagen. Bodenfrost bedeutet, dass unmittelbar am Erdboden Frost (unter 0 Grad) gemessen wird. In einer Messhöhe von zwei Metern kann es zugleich wärmer als 0 Grad sein.  Damit liegen wir bundesweit bei mehr Bodenfrosttagen als Hitzetagen. In der Bodenseeregion wurde übrigens noch keines der beiden Parameter in dem Sommer erfasst. 

Wetterlage am Dienstag, den 14. Juni

Die Wetterlage für Dienstag verspricht über Deutschland eher zweigeteiltes Wetter: Einen näher am Hochdruck liegenden Süden und einen kühleren und wechselhafteren Norden.  Dabei liegt ein großes Hochdruckgebiet mit hochreichender Heißluft in 5,5 km Höhe über der iberischen Halbinsel und heizt den westlichen Mittelmeerraum mächtig auf. Nördlich der Kanaren haben wir ein schwaches eigenständiges Tief, nordöstlich von Deutschland ebenfalls. Der Tiefdruckblock mit letzter Kaltluft lauert noch über Nordeuropa. 

Der Hochdruck breitet sich am Dienstag von Südwesteuropa weiter bis nach Mitteleuropa aus. (Bild: Wetterzentrale.de)
Der Hochdruck breitet sich am Dienstag von Südwesteuropa weiter bis nach Mitteleuropa aus. (Bild: Wetterzentrale.de)

Einen Zeitsprung breitet sich der Hochdruck am Samstagmittag weiter aus: Von Nordafrika über die iberische Halbinsel und Frankreich bis nach Deutschland strömt sehr stabile und warme Luft in 5,5 km Höhe heran. Westlich dieses Hochdruckblocks nistet sich ein kleines Tiefdruckgebiet ein. Gleichzeitig deutet sich östlich von uns und an Italien vorbei schwacher Tiefdruckeinfluss an. Zwischen den Zeilen können wir eine sogenannte Omega-Lage herauslesen, die im Sommer oft für sehr stabiles und warmes Sommerwetter auf längere Dauer sorgt. 

Eine andeutende Omega-Lage lässt sich herauslesen. (Bild: Wetterzentrale.de)
Eine andeutende Omega-Lage lässt sich herauslesen. (Bild: Wetterzentrale.de)

Ob die am Ende allerdings länger Bestand hat, ist angesichts der varriierenden Modellberechnungen sehr unsicher.  In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegen die Luftmassentemperaturen am Samstag über weiten Teilen Deutschlands bei über 15 Grad, was für diese Höhenlage ausgesprochen hohe Temperaturen sind. Bei uns am Erdboden bedeutet das 30 Grad und mehr.

Wettervorhersage bis zum Wochenende (18./19.06.)

Ab Dienstag bekommen wir es im Süden mit stabilem Hochdruck zu tun. Nach einem angenehmen Tagesbeginn scheint tagsüber meist die Sonne. Im Laufe des nachmittags ziehen von Südwesten ein paar Wolkenfelder auf, die die Sonne teilweise bedecken können. Das Schauerrisiko ist gering und kaum gegeben. 

Oftmals blauen Himmel mit Sonnenschein bringt uns der Dienstag. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Oftmals blauen Himmel mit Sonnenschein bringt uns der Dienstag. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Je nach Sonnenscheindauer erreichen die Höchstwerte 25 bis 28 Grad. 

Ähnlich sonnig präsentiert sich der Mittwoch. Nachdem der Himmel in der ersten Tageshälfte noch öfter (leicht) bewölkt ist, nehmen die Sonnenscheinanteile am Nachmittag zu. Dann zeigt sich das Wetter nahezu wolkenlos und strahlend sonnig und warm. Mit der intensiven Sonneneinstrahlung klettern die Höchsttemperaturen auf 27 bis 30 Grad. 

Mit der intensiven Sonne steigen die Temperaturen am Mittwoch auf hochsommerliche Werte. (Bild: pixabay)
Mit der intensiven Sonne steigen die Temperaturen am Mittwoch auf hochsommerliche Werte. (Bild: pixabay)

Leicht unterbrochen wird der Hochdruckeinfluss kurzzeitig am Donnerstag. Die Folgen sind mehr Wolken sowie einzelne Schauer und Gewitter, die uns überqueren könnten.  Ich persönlich gehe von einem Wettermix aus viel Sonnenschein und aufkommenden Wolkenfeldern aus, die die Sonne nur vorübergehend abdecken. Kurze Schauer sind zwar möglich, gehen aber nur örtlich nieder. 

Ein Sonne-Wolken-Mix mit einzelnen Schauern stellt sich am Donnerstag und Freitag ein. (Bild: pixabay)
Ein Sonne-Wolken-Mix mit einzelnen Schauern stellt sich am Donnerstag und Freitag ein. (Bild: pixabay)

Entsprechend der leichten Unbeständigkeit liegen die Tageshöchsttemperaturen zwischen 24 und 27 Grad. 

Der Freitag zeigt sich prinzipiell ähnlich, wobei neben dem Sonne-Wolken-Mix keinerlei Schauer mehr zu erwarten sind. Die Sonnenscheinanteile sind in der zweiten Tageshälfte tendenziell höher als in der ersten. Das Temperaturniveau liegt in den Nachmittagsstunden bei 25 bis 28 Grad. 

Für die Höchsttemperaturen am Samstag nehmen wir uns den direkten Modelloutput (Wettermodell-Berechnung) zur Hand. Da diese Werte grobmaschig “ausgespuckt” werden, kann man da noch ein paar Grad hinzuaddieren. 

Verbreitet hätten wir nach dieser Modellberechnungen des GFS-Modells um 20 Grad an der Nordsee und 36 bis 34 Grad in den übrigen Landesteilen. Die höchsten Temperaturen wären im Osten und Südwesten. Entlang des Rheins wären irgendwo locker 35 bis 37 Grad möglich. Am Bodensee wären es demnach um und etwas über 30 Grad. 

Am Samstagnachmittag wären vielerorts 30 bis 35 Grad drin. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Am Samstagnachmittag wären vielerorts 30 bis 35 Grad drin. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

Dazu ist es überall strahlend sonnig und ziemlich heiß.  Am Sonntag berechnet das gleiche Wettermodell ähnliche Hitze in der Südhälfte. Von Norden her kämen deutlich kühlere Temperaturen an. Bei uns am Bodensee wird der Hitze-Höhepunkt mit 30 bis 33 Grad voraussichtlich am Sonntag erreicht. 

14-Tage-Trend: Wie lange bleibt die Hitze – rasche Abkühlung?

Um die weiteren Entwicklungen der kommenden zwei Wochen beim Wetter einzuordnen, blicken wir auf die Ensemble-Prognose. In dieser Ensemble berechnen über 30 Einzelläufe des amerikanischen GFS-Modells Temperatur und Niederschlag. 

Dabei sind zwei Linien sehr zentral: Die rote Linie ist das Klimamittel der Luftmassentemperaturen in 1.500 m Höhe, die weiße Linie bildet das Mittel aller einzelnen Modellberechnungen ab. 

 In den nächsten zwei Wochen bleiben wir trotz vermehrten Niederschlägen bei überdurchschnittlichen Temperaturen. (Bild: Wetterzentrale.de)
In den nächsten zwei Wochen bleiben wir trotz vermehrten Niederschlägen bei überdurchschnittlichen Temperaturen. (Bild: Wetterzentrale.de)

Wir erkennen sofort: Es handelt sich in absehbarer Zeit nicht nur um einen kleinen Wärme-Berg, sondern um einen längeren Wärme-Ritt. In 1.500 m Höhe (850 hPa) bleiben die Luftmassentemperaturen durchweg auf überdurchschnittlichem Niveau. Dazwischen gibt es am Donnerstag/Freitag einen kleinen Absturz, der mit ein paar Niederschlägen (Schauern/Gewittern) einhergeht. In der Regel kann man auf die Luftmassentemperaturen in dieser Höhe rund 15 bis 18 Grad hinzufügen, um auf die Temperaturen am Erdboden zu kommen. 

Ab dem 20./21. Juni nehmen die Niederschlagssignale unten sichtlich zu. Das spricht für einen beginnend wechselhaftere Witterungsphase mit vielen Schauern und Gewittern. 

Fazit: Diese Woche bringt uns sehr viel Sommerwetter samt viel Sonnenschein und Trockenheit. Der Höhepunkt der Wärme beziehungsweise Hitze wird am Wochenende erwartet, wo die Temperaturen teilweise die 35-Grad-Marke übersteigen. Das Erreichen der 40 Grad scheint eher unsicher und unwahrscheinlich zu sein. Ein paar Fragezeichen gibt es auch noch bezüglich der Dauer dieser Hitze. Wie sich die Wetterlage ab der Sommersonnenwende in der nächsten Woche entwickelt, betrachten wir in der kommenden Analyse genauer.