Angesichts der fortschreitenden Jahreszeit und dem nahenden Frühjahr beschäftigen wir uns diesmal mit der Frage: ,,Was erwartet uns in diesem Jahr für ein Frühling?” Wird’s tendenziell eher ein wechselhaftes Frühjahr mit späten Kaltlufteinbrüchen samt Nachtfrösten und Schnee oder gerät die Jahreszeit bereits auf “Frühsommer-Kurs?”
Bevor wir die Langzeitprognose über mehrere Monate im Voraus (!) starten, sollten wir uns bewusst machen: Solch eine Prognose ist keine klassische Wettervorhersage, sondern nur ein grober Trend. Daher ist es auch nicht möglich, das Wetter in bestimmten Wochen oder gar Tagen im Frühjahr seriös vorherzusagen.
Wir behalten also im Hinterkopf, dass diese Frühlingsprognose beispielsweise keinerlei Aussagekraft übers Wetter über Ostern 2022 hat. Den Urlaub sollte man auf Basis dieses Trends nicht festlegen und planen.
“NOAA”-Prognose: Insgesamt sehr warmes Frühjahr
Um uns zum zeitnahen Frühjahr einen groben Überblick über die meteorologischen Frühlingsmonate März, April und Mai zu verschaffen, blicken wir auf die Monatsprognosen des amerikanischen Wettermodells “NOAA.”
Die “NOAA”-Karten werden aus etlichen Einzelberechnungen gemittelt und zusammengestellt. Die Temperatur- und Niederschlagsabweichungen werden aufs Klimamittel aus den Jahren 1991 bis 2020 bezogen, was ja ohnehin schon eine recht warme Zeit war.
Der März soll demnach über weiten Teilen Europas zu warm ausfallen. Exorbitante Temperaturabweichungen (+3 bis +4 Grad) werden besonders über Nord- und Osteuropa berechnet. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass wir wiederholte Kaltlufteinbrüche aus nördlichen bis östlichen Richtungen erleben.
Auch über Mittel- und Westeuropa sowie über der iberischen Halbinsel werden positive Abweichungen von +1 bis +2 Grad prognostiziert. Interessant zeigen sich die Farbflächen über Südosteuropa: Dort sind teils blaue Farben zu erkennen, die für einen unterkühlten März im Vergleich zum langjährigen Klimamittel stünden.
Für den April werden nahezu flächendeckend über Europa positive Abweichungen bei den Temperaturen erwartet. Verbreitet sind demnach leichte Anomalien von +0,5 bis +2 Grad möglich. Deutlich zu warm könnte erneut Nordosteuropa enden – so zumindest die aktuellen Berechnungen.
Die Temperaturanomalien (Abweichungen) des Mais ähneln im Prinzip dem April. Über weiten Teilen Mittel,- West,- Süd- und Osteuropas soll der dritte und letzte meteorologische Frühlingsmonat etwas wärmer als üblich ausfallen. Die höchsten Abweichungen werden wie im März und April auch über Nordosteuropa simuliert.
Niederschläge im Frühjahr: Wird die regionale Trockenheit enden?
Nach den zuletzt eher trockenen Jahren und dem “Dürre-Jahr” 2018 blicken wir zunächst auf den aktuellen Dürremonitor, um die derzeitige Lage der Böden in Deutschland einzuschätzen. Die größte Trockenheit in ca. 1,8 m Tiefe haben wir aktuell nördlich der Mittelgebirge, im nördlichen Nordrhein-Westfalen und im Großraum Brandenberg, Berlin und an der Grenze zu Polen.
Die zum Teil dramatische Trockenheit und Dürre der letzten Jahre hat sich dort zwar deutlich abgeschwächt, ist aber in den Böden immer noch nicht überwunden. Überm Südwesten und Süden, in weiten Teilen Baden-Württembergs und regional in Bayern herrscht ebenfalls noch eine leichte Trockenheit.
Um die berechneten Niederschläge des kommenden Frühjahrs zu betrachten, blicken wir auf Niederschlagsanomalien (Abweichungen) vom amerikanischen Wettermodell “NOAA” und stellen fest: Der Frühling (März, April und Mai) soll im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittel besonders über Westeuropa zu trocken ausfallen. Auch über Mittel- und Osteuropa ist demnach mit einem leicht zu trockenen Frühjahr zu rechnen.
Daraus kann man grob interpretieren: Dort wo mehr Hochdruck herrscht, stellt stellt sich öfter Trockenheit ein. Wo hingegen mehr Tiefdruck dominiert, wird es öfter zu nass. Das bedeutet, dass sich die Hochdruckgebiete im Vergleich zu heute weiter von süd nach nord verlagern und für stabileres Wetter in unseren Breitengraden sorgen könnten.
Da insbesondere der März, der erste meteorologische Frühlingsmonat deutlich zu wenig Niederschläge bringen soll, spricht das tendenziell ab der zweiten Märzhälfte für mehr Hochdrucklagen und Sonnenschein. Die Sonneneinstrahlung wird die Luft am Erdboden zunehmend aufwärmen, auch wenn die höheren Luftschichten über uns möglicherweise noch kälter sind.
Wir halten fest:
Das Frühjahr 2022 könnte uns vor allem im März mehr Hochdruck als Tiefdruck bescheren. Einige sonnige und milde Tage mit Temperaturen von 15 bis 20 Grad – vielleicht sogar mehr – sind mit Blick auf diese “NOAA”-Aussichten bereits im März durchaus realistisch.
Auch im weiteren Verlauf (April und Mai) scheint tendenziell der Hochdruck zu überwiegen, wobei wir dennoch bedenken sollten: Das Frühjahr ist eine Übergangsjahreszeit vom Winter in den Sommer. Unbeständige Witterungsabschnitte sind daher völlig normal und wird es auch in dem Frühjahr geben – wenn auch nicht so oft wie im vergangenen Jahr.
Wie schätzt ihr den Frühling 2022 ein? Was hält er für uns bereit? Lasst es mich gerne wissen: [email protected]