Wenn Strom- und Gas teurer werden: Wechseln leicht gemacht

Lundquist Neubauer von VERIVOX ist Experte für den Strom- und Gasmarkt
Lundquist Neubauer von VERIVOX ist Experte für den Strom- und Gasmarkt (Bild: VERIVOX)

Viele deutsche Haus- und Wohnungsbesitzer erhalten derzeit unangenehme Nachrichten von ihren Gas- und/oder Stromlieferanten. Die sich schon seit Jahresanfang zu beobachtenden Preiserhöhungen, sorgen bei vielen Verbrauchern für Sorgenfalten, denn die Preiserhöhungen haben es in sich. Was also tun, wenn Strom und/oder Gas teurer wird? Wir haben bei Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox nachgefragt. Neubauer ist dort Pressesprecher für Energiethemen. Er beschäftigt sich u. a. mit Prognosen und Preisentwicklungen für Gas und Strom.

241 Gasversorger erhöhen die Preise

Neubauer, der die Markt- und Preisentwicklungen genau beobachtet, zieht Bilanz: „Vor allem beim Heizen haben sich die Preise sehr deutlich nach oben bewegt. Auf Jahressicht sind die Heizkosten beim Gas um knapp 30 Prozent gestiegen und für November, Dezember und Januar haben bereits 241 Grundversorger Preiserhöhungen angekündigt – durchschnittlich um 24 Prozent. Für eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden fallen Mehrkosten von 349 Euro im Jahr an.“

Beim Strom ist Deutschland, so Neubauer ohnehin schon Strompreisweltmeister. Mehr dazu finden Sie unter https://www.verivox.de/presse/analyse-weltweit-hoechster-strompreis-in-deutschland-1118918/. Die Prognose von Neubauer für das kommende Jahr macht wenig Hoffnung: „Die Preise bleiben hoch!“

Anbieter-Wechsel leicht gemacht

Neubauer gibt den Verbrauchern aber eine praktikable Lösung für die steigenden Preise an die Hand: „Erhöht ein Anbieter seine Preise, muss er das sechs Wochen vorher ankündigen, daher endet Ende dieser Woche die Frist für Preiserhöhungen zum 1. Januar. Wer eine Preiserhöhung erhält, hat immer ein Sonderkündigungsrecht und kommt jederzeit zum wirksam werden des neuen Preises aus seinem Vertrag. Bei einer Preiserhöhung raten wir dazu, aktiv zu werden und Preise zu vergleichen.“

Neubauer betont, dass dies kostenlos möglich ist und nur wenige Klicks dauert: „Einfach die Postleitzahl und den aktuellen Verbrauch und Tarif eingeben und schon werden für den Wohnort passende Tarife angezeigt. Ist ein günstiger Tarif gefunden, dauert der Wechsel nur wenige Minuten. Normalerweise übernimmt der neue Anbieter die Kündigung. Bei einer Preiserhöhung raten wir Verbrauchern selbst zu kündigen und sich auf ihr Sonderkündigungsrecht zu berufen.“

Aktuell keine langfristigen Verträge abschließen

Die aktuelle Preisentwicklung sorgt dafür, dass sie sich bei der Vertragslaufzeit umstellen sollten: „Grundsätzlich raten wir derzeit dazu, einen Tarif mit flexiblen Laufzeiten auszuwählen.“ Als Grund gibt Neubauer an, dass die Strom- und Gaspreise im Großhandel sehr stark angestiegen sind. Als Folge, sind die von den Verbrauchern erzielbaren Ersparnisse unter dem langjährigen Mittel. Neubauers Tipp dazu: „Wer sich jetzt nicht lange bindet, kann in ein paar Wochen oder Monaten erneut prüfen, ob ein Anbieterwechsel noch mehr Ersparnis bringt.“