Wenn der Schmerz zur Dauerschleife wird: Immer mehr Menschen aus dem Landkreis Biberach leiden unter chronischen Schmerzen

In Baden-Württemberg beklagt jeder Vierte häufig wiederkehrende chronische Schmerzen, elf Prozent der Menschen leiden so gut wie immer darunter
In Baden-Württemberg beklagt jeder Vierte häufig wiederkehrende chronische Schmerzen, elf Prozent der Menschen leiden so gut wie immer darunter (Bild: Gundula Vogel auf Pixabay)

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Chronische Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität vieler Menschen. Der Leidensweg der Betroffenen beginnt oft mit akuten Schmerzen aufgrund einer Verletzung oder Krankheit. Aus ihnen entwickeln sich mit der Zeit chronische Schmerzen, die auch nach Heilung der ursächlichen Beschwerde bestehen bleiben – die Schmerzen sind zu einer eigenständigen Erkrankung geworden.

In Baden-Württemberg beklagt jeder Vierte häufig wiederkehrende chronische Schmerzen, elf Prozent der Menschen leiden so gut wie immer darunter. Das ist das Ergebnis einer von der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Forsa-Befragung unter 1.510 Menschen im Südwesten im Zeitraum vom 28. Juni bis 5. Juli 2021.

Die Tendenz ist stark steigend

Unter chronischen Schmerzen werden Schmerzen verstanden, die seit mindestens drei Monaten vorhanden sind oder häufig wiederkehren. Im Jahr 2020 befanden sich im Landkreis Biberach 5.829 AOK-Versicherte aufgrund von chronischen Schmerzen in Behandlung. 2016 waren es noch 3.733 Versicherte. Die Tendenz ist stark steigend. Zwischen 2016 und 2020 stieg die Zahl der Schmerzpatienten jedes Jahr um durchschnittlich zwölf Prozent an.

Länger anhaltende Schmerzen hinterlassen im Nervensystem Schmerzspuren

Auslöser für chronische Schmerzen sind häufig Erkrankungen oder Fehlhaltungen des Bewegungs- und Stützapparats wie Muskelverspannungen, Arthrose, Osteoporose und rheumatische Erkrankungen, aber auch Nervenschmerzen infolge von Operationen, Verletzungen, Stoffwechselerkrankungen oder Krebsleiden. „Wenn akute Schmerzen über Monate anhalten und nicht richtig behandelt werden, dann können sich daraus chronische Schmerzen entwickeln“, sagt Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach.

Nach aktuellem Wissen können länger anhaltende Schmerzen im Nervensystem Schmerzspuren hinterlassen, die die Nervenzellen im Laufe der Zeit immer empfindlicher machen. „Im Verlauf der Erkrankung bildet sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis aus, das bestehen bleibt, auch wenn die ursprüngliche Schmerzursache schon längst abgeheilt ist“, so Sabine Schwenk.

Gesundheitspodcast der AOK: „Leib & Seele“

Die AOK Baden-Württemberg möchte mit einer Kampagne zum Thema „Schmerz“ Menschen zwischen 18 und 45 Jahren dafür sensibilisieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Im Fokus der Kampagne steht der neue Gesundheitspodcast der AOK „Leib & Seele“ sowie weitere Informationen zu den Themen Prävention vor Schmerzen und Umgang mit bestehenden Schmerzen.

Mehr Infos auf aok.de/bw/leib-und-seele