Weniger Komatrinker im Landkreis Biberach

Im Pandemiejahr 2020 ist unter den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg die Zahl der Alkoholvergiftungen, die zu einer Einlieferung ins Krankenhaus geführt haben, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen.
Im Pandemiejahr 2020 ist unter den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg die Zahl der Alkoholvergiftungen, die zu einer Einlieferung ins Krankenhaus geführt haben, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen. (Bild: Pixabay)

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Zahl der Alkoholvergiftungen sank vergangenes Jahr um 20 Prozent

Biberach – In Deutschland und vielen anderen Ländern ist Alkohol als Genussmittel kulturell fest verankert. Regelmäßiger Konsum bringt jedoch erhebliche Gesundheitsschäden mit sich. Insbesondere das riskante Rauschtrinken, auch „Komasaufen“ genannt, kann akute Schäden wie Alkoholvergiftungen bis hin zum Tode zur Folge haben.

Langfristig kann es zu einer Alkoholabhängigkeit führen – dem größten Suchtproblem in Deutschland. Der größte Teil der Alkohol-Missbräuche betrifft die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen, insbesondere bei den Männern. Diese sind damit etwa dreimal so oft betroffen wie Frauen. Erfreulicherweise ist der Trend zum Komatrinken seit Jahren rückläufig.

Im Pandemiejahr 2020 ist unter den AOK-Versicherten in Baden-Württemberg die Zahl der Alkoholvergiftungen, die zu einer Einlieferung ins Krankenhaus geführt haben, gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zurückgegangen. „Im Landkreis Biberach ist der Rückgang mit 19,9 Prozent identisch mit dem Landesschnitt“, erklärt Dr. Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach. „Im Jahr 2020 mussten 211 Versicherte aufgrund einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden – 64 Frauen und 147 Männer. Im Jahr zuvor waren es 260 Versicherte.“

Diesen positiven Effekt bestätigt auch eine von der AOK in Auftrag gegebene Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey, bei der 2600 Menschen in Baden-Württemberg zu ihrem Alkoholkonsum während der Corona-Pandemie interviewt wurden. Etwa 23 Prozent aller Befragten im Landkreis Biberach trinken nach eigenen Angaben überhaupt keinen Alkohol. 24 Prozent gaben an, weniger Alkohol getrunken zu haben als vor der Pandemie.

Bei rund 40 Prozent hat sich der Alkoholkonsum in dieser Zeit nicht verändert und etwa zwölf Prozent haben während der Pandemie eher mehr Alkohol als vorher getrunken. Rund elf Prozent der Befragten trinken täglich Alkohol, 19 Prozent konsumieren ein bis zwei Mal in der Woche alkoholische Getränke. Am beliebtesten mit rund 32 Prozent ist im Landkreis der Wein, gefolgt von Bier mit 30 Prozent. Das Phänomen Komatrinken tritt auch schon bei Jugendlichen auf. Fast zehn Prozent der Befragten erinnern sich, den ersten Vollrausch im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren gehabt zu haben, rund 37 Prozent erlebten ihren ersten starken Rausch im Alter zwischen 15 und 17 Jahren.

Die Gesundheitskasse arbeitet seit langer Zeit mit den Suchtbeauftragten des Landkreises zusammen, die sich besonders für Projekte gegen Alkoholmissbrauch engagieren. „Diese Zusammenarbeit ist für die AOK eine sehr gute Investition“, betont Sabine Schwenk. Präventionsarbeit sei besonders wertvoll, damit Jugendliche sich kein Suchtverhalten antrainierten. Nicht zuletzt aufgrund der schwankenden Komatrinker-Zahlen wird die AOK auch künftig diese wertvolle Arbeit unterstützen.

(Pressemitteilung: AOK Biberach)