Weihnachts-Spezial: Grenzwetterlage mit “Schmuddelwetter” im Süden – Wintereinbruch um Silvester abgesagt?

Milde Luftmassen bestimmen über Weihnachten das Wetter.
Milde Luftmassen bestimmen über Weihnachten das Wetter. (Bild: Pixabay)

Ab Heiligabend und über die Weihnachtsfeiertage etabliert sich eine Luftmassengrenze über Deutschland. Während der Norden im Einflussbereich von kälterer Polarluft ist, regieren in der Südhälfte die milden Luftmassen.  Das Weihnachtsfest in diesem Jahr bringt also keine ,,weißen Weihnachten” – zumindest nicht südlich der Luftmassengrenze. 

Ist der mögliche Wintereinbruch zum Jahreswechsel bereits abgesagt? 

Am Heiligabend, dem 24. Dezember 2021 ist von der Kälte mit Dauerfrost nichts mehr zu spüren. Eine Südwestlage pumpt deutlich wärmere Luftmassen bis nach Deutschland.  Die altbekannte Bauernregel “Weihnachtstauwetter” legt in diesem Jahr erneut einen Volltreffer hin. 

Wobei man anmerken sollte:
Wirklich schmelzen konnte unmittelbar am Bodensee nicht viel, da die kurzzeitige Schneedecke vor einigen Tagen nicht lange hielte. 

Eine Luftmassengrenze teilt Deutschland in mild und kalt.
Eine Luftmassengrenze teilt Deutschland in mild und kalt. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Eine scharfe Grenzwetterlage beschäftigt uns ab Heiligabend, wie es die Luftmassentemperaturen in 1.500 m Höhe am Freitagabend zur Bescherung (850 hPa) anschaulich zeigt: Eine Südwestlage bringt im Süden einerseits milde Luft mit Luftmassenwerten von 4 Grad, während die Luftmassen im äußersten Norden und Nordosten bei -13 Grad liegen. Das ist eine Temperaturspanne von rund 10 Grad, die sich natürlich auch runter bis zum Erdboden bemerkbar macht. 

Wettervorhersage 24. – 26. Dezember

Über Weihnachten liegt über unseren Köpfen wie beschrieben eine sogenannte Luftmassengrenze, die die Luftmassen (mild/kalt) voneinander trennt. Wir, also der Süden des Landes liegen dabei unter den milden Luftmassen. Für das Wetter bedeutet das am Freitag, dem Heiligabend viel “Grau.” 

Kompakte Wolken, teils auch gemischt mit Hochnebel übernehmen die Wetterregie. Im Laufe der zweiten Tageshälfte und zur Bescherung zieht ein Niederschlagsgebiet mit Regenfällen ein. Die Höchstwerte erreichen um die Nachmittagszeit 3 bis 6 Grad, die sich auch am Abend kaum ändern. Der Wind weht meist schwach bis mäßig aus südwestlichen Richtungen. 

Wolken, Hochnebel und Regen regieren über die Weihnachtsstage.
Wolken, Hochnebel und Regen regieren über die Weihnachtsstage. (Bild: Pixabay)

Am ersten Weihnachtsfeiertag liegen wir weiterhin auf der milden Seite der Luftmassengrenze. Durch eine Südwestlage strömen unveränderte Luftmassen zu uns – an den Temperaturen ändert sich somit wenig. Viele Wolken samt einzelnen Regenschauern dominieren am Samstag. 

Am zweiten Weihnachtsfeiertag ändert sich an der Positionierung der Luftmassengrenze wenig. Nördlich der Luftmassenteilung ist es kalt, teils auch mit Schnee, während es im Süden nach wie vor zu warm für Schnee bleibt. Unter den zahlreichen Regenwolken klettern die Höchsttemperaturen auf 3 bis 6 Grad. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kann sich lokal noch die Sonne blicken lassen. 

Grau und nass, mehr gibt das Wetterradar für Sonntag nicht her.
Grau und nass, mehr gibt das Wetterradar für Sonntag nicht her. (Bild: Pixabay)

Das Weihnachtsfest fällt im turbulenten Jahr 2021 am Bodensee wettermäßig eher bescheiden aus. Die Grundwetterlage mit den Druckgebilden (Hochs und Tiefs) wäre eigentlich hervorragend für eine Nord- bis Nordostlage, wenn das Tiefdruckgebiet auf dem Atlantik weniger Kraft bekommen würde. Das sah übrigens bis vor einer Woche noch so aus. 

Wichtiger ist es daher, an diesen Weihnachten zumindest die Herzen unserer Lieben “zu färben”, wenn schon das Wetter sich eher “grau” abspielt. 

Jahreswechsel: Wintereinbruch realistisch?

Ob ein Wintereinbruch um Silvester und den Jahreswechsel realistisch ist, beleuchten wir anhand der Ensemble-Prognose (14-Tage-Trend) für die Bodenseestadt Lindau genauer. 

Ein nachhaltiger Wintereinbruch ist nicht absehbar.
Ein nachhaltiger Wintereinbruch ist nicht absehbar. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Der 14-Tage-Trend besteht aus über 30 Einzelberechnungen, die allesamt die weitere Entwicklung von Temperatur und Niederschlag prognostizieren. Anfangs, zu Heiligabend erkennen wir, dass wir aus der Kaltluft in die milde Luft geraten: Über die Weihnachtsfeiertage bewegt sich das Mittel aller Modellberechnungen (weiße Linie) grob bei rund 5 Grad. 

“Zwischen den Jahren” ändert sich an den Temperaturen wenig. 

Zum Jahreswechsel deutet sich eine weitere Milderung an, die von vielen Niederschlägen eingeleitet und begleitet wird. “Hinten raus”, in den ersten Tagen des Januars sinken die Temperaturen zögerlich ab. Die Niederschlagssignale schwächen sich etwas ab, bleiben aber über den ganzen Vorhersagezeitraum aktiv.

Ein nachhaltiger, vermutlich nicht mal kurzzeitiger Wintereinbruch ist aus diesen Berechnungen nicht absehbar. Tendenziell bleibt es mit vielen Regenfällen eher mild und oftmals nass. 

In diesem Sinne bleibt mir nur noch übrig, Euch, liebe Leserinnen und Leser, ein frohes und gesundes Weihnachtsfest zu wünschen.