Wechselausstellung: Jüdische Schicksale

Wechselausstellung: Jüdische Schicksale
Ein jüdisches Zwangsaltenheim in Württemberg. (Bild: ZfP Südwürttemberg)

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Bad Schussenried (ZfP) – Im Gustav-Mesmer-Haus präsentiert das Württembergische Psychiatriemuseum ab sofort die Ausstellung „Schloss Dellmensingen 1942. Ein jüdisches Zwangsaltenheim in Württemberg. Mit regionalen Bezügen zu Zwiefalten und Tigerfeld“.

Im Zuge der Vernichtung des europäischen Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland entstanden in Württemberg seit Herbst 1941 eine Reihe jüdischer Zwangsaltenheime. Sie dienten als Zwischenstationen auf dem Weg in die Vernichtung. Zwei dieser Zwangsaltenheime waren in Schloss Dellmensingen, im gleichnamigen Ort zwischen Ulm und Laupheim gelegen, und im ehemaligen Armenhaus in Tigerfeld, nahe Zwiefalten.

Zwischen März und August 1942 wurden nach Dellmensingen 130, nach Tigerfeld mindestens 47 zumeist ältere und gebrechliche jüdische Württemberger:innen zwangsweise umgesiedelt. Die „jüdischen Wohnheime“ selbst standen unter jüdischer Selbstverwaltung. Nur vier Bewohnende aus Dellmensingen und zwei aus Tigerfeld erlebten 1945 die Befreiung im Konzentrationslager Theresienstadt.

Sowohl das Schicksal der jüdischen Patient:innen der ehemaligen Heilanstalt Zwiefalten als auch die Geschichte des jüdischen Zwangsaltenheims in Tigerfeld thematisiert die Ausstellung. Denn die ehemalige Heilanstalt Zwiefalten war 1939 seitens des Württembergischen Innenministeriums als Sammelstelle für die jüdischen Patientinnen und Patienten der psychiatrischen Anstalten Württembergs benannt worden.

Die inhaltlich erweiterte Ausstellung im ZfP Südwürttemberg ist Ergebnis der Kooperation zwischen dem Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin am ZfP Südwürttemberg und dem Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Laupheim.

Die Ausstellung ist bis zum 31.01.2022 täglich von 9 bis 17 Uhr im Gustav-Mesmer-Haus des ZfP Südwürttemberg am Standort Bad Schussenried, Pfarrer-Leube-Str. 29, zu sehen. Führungen sind auf Anfragen möglich: Telefon 07373 10-3113.

Die Ausstellung ist frei zugänglich. Bitte denken Sie an ihre medizinische Maske und beachten Sie die aktuell geltenden Corona-Regelungen. Eine Vernissage kann pandemiebedingt derzeit nicht stattfinden.

www.wuerttembergisches-psychiatriemuseum.de

(Pressemitteilung: ZfP Südwürttemberg)