Was ist dran am Hype der brasilianischen Acai-Wunderbeere?

Was ist dran am Hype der brasilianischen Acai-Wunderbeere?
Superfood oder Marketing? Acai Beeren, die bemerkenswerten Früchte der Kohlpalme, sind der Liebling vieler Stars (Bild: picture alliance / imageBROKER | Paul Williams - Funkystock)

Fast über Nacht wurde die tiefblaue Beere weltbekannt. Seit die amerikanische Talkmasterin Oprah Winfrey in einer ihrer Shows die Superfrucht als brasilianische Wunderbeere preiste, hält der Hype an.

Verzehrt in Form von Kapseln, Pulver oder Saft gelten Acai Beeren als beliebte Schlankmacher und Faltenkiller. Mit ihrem „hohem Gehalt an Antioxidatien“ werden sie oft zu übertriebenen Preisen angeboten.

Wie bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nachzulesen ist, sind Acai-Produkte teils mit Mineralölrückständen belastet, die die Gesundheit gefährden können.

Holunder schlägt die Wunderbeere

„In Acai-Beeren stecken nicht mehr Antioxidantien als in heimischem Obst und Gemüse. Der Gehalt an Anthocyanen wird beispielsweise von Holunder, schwarzen Johannisbeeren und Rotkohl deutlich übertroffen. Und im Gegensatz zu hoch konzentrierten Extrakten ist eine Überdosierung mit Obst und Gemüse in natürlicher Form unmöglich.“

Wegen seiner Inhaltsstoffe wie ätherischer Öle gilt Holunder als Heilpflanze und als heimisches Superfood.
Wegen seiner Inhaltsstoffe wie ätherischer Öle gilt Holunder als Heilpflanze und als heimisches Superfood. (Bild: Pixabay)

Worauf sollte man bei der Verwendung von Acai-Produkten achten?

Acai-Beeren können hohe Mengen an Mangan enthalten. So wurden in Studien durchschnittliche Gehalte von bis zu 450 mg Mangan pro Kilogramm Acai-Fruchtmark festgestellt.  Mangan ist einerseits ein essentielles Spurenelement und kann auf der anderen Seite, aber in hohen Dosen neurotoxisch wirken.

So kann sich eine deutlich erhöhte Manganzufuhr negativ auf die Aufnahme von Eisen, insbesondere bei Kindern, Vegetariern und Menschen mit einem Eisenmangel, auswirken. Zudem gibt es Hinweise, dass hohe Mangandosen die antioxidativen Eigenschaften der Anthocyane vermindern.

Reis und Nüsse tun‘s auch

Neben Acai-Beeren zählen auch Getreide, Reis und Nüsse zu Mangan-reichen Lebensmitteln.

Nüsse sind nicht nur lecker, sondern auch gesund.
Nüsse sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. (Bild: Pixabay)

Zur Gesamtaufnahme von Mangan trägt eine kleine Menge frischer Acai-Beeren sicherlich nur zu einem geringen Teil bei. Im Falle von hoch dosierten Nahrungsergänzungsmittel oder Getränken auf Basis von Fruchtpürees oder -pulvern kann die empfohlene Tageshöchstmenge jedoch schnell überschritten werden.

Aus dem Amazonas

Acai-Beeren sind die Früchte der Kohlpalme, die vor allem am unteren Amazonas wächst. Neben den Früchten werden auch die Palmherzen verzehrt. Die Früchte sind 1-1,4 cm groß, zunächst rötlich und sehr glänzend. Im richtigen Erntestadium („turia“) haben sie eine feine purpurrote – bei Vollreife fast schwarze – Haut mit einer dünnen Wachsschicht. In dieser Phase ist der Gehalt an den farbgebenden Anthocyanen (Antioxidantien) am höchsten.

Mehr Infos gibt’s unter:  www.verbraucherzentrale.nrw (Acai – die brasilianische Wunderbeere? – Stand: 20.12.2021)