VSAN-Präsident überzeugt: Fasnet trotz Krieg für Menschen wichtig

Erst hieß es: Fasnet in Zeiten von Corona. Nun heißt es: Fasnet in Zeiten von Krieg
Erst hieß es: Fasnet in Zeiten von Corona. Nun heißt es: Fasnet in Zeiten von Krieg (Bild: picture alliance/dpa | Felix Kästle)

Während man hier die Fasnet feiert, brodelt der Russland-Ukraine Krieg. Trotz Kritik ist Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte überzeugt, dass man nicht auf „Bräuche und Traditionen“ verzichten sollte. Zwei WOCHENBLATT-Leser aus Ravensburg und Weingarten haben ihre Kritik vorgebracht.

Aus Weingarten und Ravensburg erreichte das WOCHENBLATT zwei Statements: „Ich finde es äußert unmenschlich, dass in dieser Stunde Zivilisten in der Ukraine sterben und zeitgleich ich hier in Weingarten Faschingsmusik auf voller Lautstärke gespielt wird. Das ist nicht mein Weingarten!“ schreibt eine Userin. Ein Narr einer Ravensburger Zunft ging sogar so weit und sagte: „Es ist unmoralisch zu feiern! Ich habe Verwandte in der Ukraine, sie leiden!“ sagt der junge Ravensburger. Beide wollen ihren Namen nicht in der Zeitung lesen.

Bereits während dem Golfkrieg im Jahre 1991 kam es zu einer Absage der Fasnet und des Karnevals. Damals wie heute stellte man sich die Frage: Darf man in der Region feiern, während am Persischen Golf US-Soldaten kämpfen und sterben, oder in diesem Fall während der Krieg auf dem selben Kontinent lodert? Dazu hat Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) eine klare Meinung. In einem Bericht der Schwäbischen Zeitung sagte Wehrle: „Wir sollten uns daran erinnern, dass die Fastnacht ein großes Miteinander ist, das Menschen zusammenführt“. Die Fasnet sei das älteste und größte generationenübergreifende Fest und man sollte alles dafür tun, es zu erhalten und zu pflegen. Das schließe nicht aus, in Gedanken bei denen zu sein, denen es aktuell nicht gut gehe, sagte Wehrle am Freitag. „Wenn diese Freude und Fröhlichkeit mithilft, den Frieden in der Welt zu bewahren, dann haben wir unglaublich viel erreicht“.

Die Stimmung bei den Narren aber auch den Bürgern ist durch den Krieg in der Ukraine gedämpft. „Es ist sehr betrüblich, die letzte Fröhlichkeit ist weg. Denn wir alle empfinden für die Menschen, die von diesem Konflikt betroffen sind“ wird Wehrle zitiert. Er respektiere die Entscheidung von jedem Einzelnen und jeder Zunft, wie man damit umgehen wolle, sagte aber auch, dass „wir alleine für unsere Kinder und unsere alten Menschen nach dieser schwierigen Corona-Phase, die wir jetzt überstanden haben, versuchen, das zu machen, was noch möglich ist.“