Vorsicht! WhatsApp-Betrugsmasche hat gerade Hochkonjunktur

Falsche Polizisten an der Haustür und Betrüger, die sich über WhatsApp melden, erbeuten Beträge in Millionenhöhe.
Falsche Polizisten an der Haustür und Betrüger, die sich über WhatsApp melden, erbeuten Beträge in Millionenhöhe. (Bild: Polizeipräsidium Schwaben Nord)

Bad Saulgau (le) – Während falsche Polizisten auch weiterhin ihr Unwesen in der Region treiben, haben sich die findigen Betrüger längst eine neue Masche ausgedacht, um an schnelles Geld zu gelangen: Betrug über den Nachrichtendienst WhatsApp.

Aktuell machen Gauner, die sich dieser Masche bedienen und sich per Whats-App-Nachrichten als vermeintliche Angehörige ausgeben, fette Beute. Eines haben alle gemeinsam: Sie wollen ihre Opfer aufs Glatteis führen. Das Ziel: Geld und Wertgegenstände.

Über Messenger-Dienste zum Ziel

Die 83-jährige Seniorin Erna S. aus Bad Saulgau (Name geändert) erhielt letzte Woche von einem Unbekannten, der sich als ihr Sohn ausgab, eine Nachricht auf ihr Smartphone: „Ich habe eine neue Mobilnummer, mein Online-Banking ist gesperrt, kannst du eine Rechnung für mich überweisen?“ Als Mutter will man helfen und reagiert schnell. Die Seniorin fängt sofort an, einen Überweisungsträger auszufüllen und schickt ihn an ihre Bank. Dem nicht genug. Der angebliche Sohn möchte, dass die Mutter eine weitere Überweisung in die Wege leitet.

In letzter Sekunde die Überweisungen gestoppt

Erst als Erna S. Kontakt mit ihrer Tochter hat, fliegt der Schwindel auf. Die reagiert schnell, meldet sich bei der Bank und konnte somit in letzter Sekunde einen finanziellen Schaden für die Rentnerin abwenden. Erna S. hatte noch mal Glück.

Tausende von Euro waren weg

Anders ein Mann aus Kaufbeuren vor zwei Wochen. Er hat durch dieselbe Masche mehrere tausend Euro verloren. Zu spät fiel ihm auf, dass die WhatsApp-Nachricht recht viele Schreibfehler hatte und das im Grunde überhaupt nicht zum Absender passte, wie die bayerische Polizei mitteilte. Das Geld war da aber längst unterwegs.

Für Betrüger einfacher

Auch bei der Polizei in Ravensburg gibt es eine deutliche Zunahme im Bereich der bekannten Maschen „Enkeltrick“ und „WhatsApp“. „Für die Betrüger ist letzterer der einfachste Trick, da die Täter so anonymer agieren können.“

Die Polizei rät

Vertrauen Sie niemals darauf, dass sich hinter einer fremden Nummer auch tatsächlich ein Angehöriger verbirgt. Ignorieren Sie entsprechende Nachrichten. Kontaktieren Sie ihre Angehörigen unter den ihnen bekannten Rufnummern und antworten Sie dem unbekannten Absender nicht. Überweisen Sie niemals Geld an Fremde oder auf unbekannte Konten! Wenn Sie Zweifel haben, brechen Sie den Kontakt ab und wenden Sie sich an Freunde und Verwandte. Sollten Sie dennoch Opfer eines Betrugs geworden sein, so wenden Sie sich zeitnah an Ihre nächstgelegene Polizeidienststelle.

Unter www.polizeifürdich.de finden Sie unter „Kontrolle ist besser – Check Deinen Chat“ ausführliche Informationen und Handlungsanleitungen zu dieser Betrugsmasche.

Falsche Polizisten erbeuteten in Bayern Millionen

Zwischen 2018 und 2020 haben Kriminelle mit der Masche „Falsche Polizisten“ in Bayern mindestens 25 Millionen Euro erbeutet, verteilt auf über 40.000 Betrugsfälle. Bundesweit ergaunerten die Betrüger im genannten Zeitraum über 120 Millionen Euro. (Quelle: ARD-Sendung report München und rbb24 – Recherche bei 16 Landeskriminalämtern.)