Vorsicht vor Spionen im Kinderzimmer

Vernetzte Spielsachen: Viele verfügen über eine ungesicherte Bluetooth-Verbindung. Damit können Gespräche aufgezeichnet, Orte und Gewohnheiten erfasst und zum Teil auch Bildmaterial gesammelt werden.
Vernetzte Spielsachen: Viele verfügen über eine ungesicherte Bluetooth-Verbindung. Damit können Gespräche aufgezeichnet, Orte und Gewohnheiten erfasst und zum Teil auch Bildmaterial gesammelt werden. (Bild: Polizeiliche Kriminalprävention/Canva)

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Gerade zu Weihnachten verschenken viele unbewusst vernetztes Spielzeug und dadurch wird das Kinderzimmer immer digitaler. Sogenannte „Smart“ Toys oder intelligente Spielsachen können, richtig eingesetzt, die Spielwelt der Kinder bereichern. Doch sollte man sich schon vor dem Kauf Gedanken machen, wer auf das Spielzeug zugreifen kann und welche Daten automatisch erfasst werden. Durch das vernetzte Spiel können Anbieter immer früher Profile der noch jungen Konsumenten bilden und zielgerichtet Werbung schalten.

Smarte Spielzeuge sicher nutzen

Vernetztes Spielzeug, auch Smart Toys genannt, sind Geräte mit Internet- oder Bluetooth-Verbindung, oder GPS-Funktion. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Umgebung erkannt werden kann und sie auf Sprachbefehle reagieren. Zudem können sie in Interaktion mit Menschen und anderen digitalen Geräten treten. Es gibt vernetztes Spielzeug, welches auch offline genutzt werden kann.

Intelligente Spielzeuge sind zum Beispiel:

  • per App gesteuerte Roboter, sprechende Puppen oder vernetzte Kuscheltiere,

  • Spielzeugautos etc. mit Kamera,

  • Smart Watches für Kinder,

  • Oder Spielsachen mit Sprachassistentensystemen (Kinder können per Sprachbefehl einfach Musik hören und Bücher lesen. Das Problem ist, dass die Kinder durch diese Sprachsteuerung auch auf ungeeignete Inhalte oder auf kostenpflichtige Angebote geleitet werden können.)

Gefahren von vernetzten Spielsachen

Doch auch wenn diese Art von Spielzeug begeistert und das Spielen und Lernen bereichern kann, können Smart Toys auch zu Spionen im Kinderzimmer werden. Viele dieser Spielsachen verfügen über eine ungesicherte Bluetooth-Verbindung. Damit können Gespräche aufgezeichnet, Orte und Gewohnheiten erfasst und zum Teil auch Bildmaterial gesammelt werden. Diese Daten können unter anderem zum Doxing genutzt werden.

Datenrisiko mit Folgen in Kinderhand: Bei der Verbraucherzentrale kann man sich einen Flyer mit vielen Infos runterladen.
Datenrisiko mit Folgen in Kinderhand: Bei der Verbraucherzentrale kann man sich einen Flyer mit vielen Infos runterladen. (Bild: ra2 studio/ Fotolia)

Die Polizei rät, folgende Aspekte zu beachten

Verfügt das Spielzeug über eine funkfähige Kamera oder ein funkfähiges Mikrofon?

  • Werden Bild- oder Audiodateien kabellos an den Hersteller übertragen? Dann muss der Aufgenommene hierüber die volle Kontrolle haben!

  • Kann auf das Mikrofon oder die Kamera heimlich von extern zugegriffen werden? Dann ist da Gerät verboten!

Im schlimmsten Fall können durch Sicherheitslücken in der Software von smarten Spielzeugen Angreifer die Kontrolle über das Spielzeug übernehmen und so z.B. die Umgebung abhören und mit dem Kind Kontakt aufnehmen.

Insbesondere vor dem Hintergrund von Datenspeicherung oder -missbrauch und dem Eingriff in die Privatsphäre des Kindes liegt die Verantwortung des sicheren Einsatzes von vernetztem Spielzeug vor allem bei den Eltern. Lesen Sie vor der ersten Nutzung auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung des Geräts durch sowie die Datenschutzangaben.

5 Tipps des BSI zum Umgang mit Smart Toys:

  • Sichern – vor der Nutzung des Smart Toys ein neues, individuelles Passwort vergeben.

  • Minimieren – Fragen Sie sich, ob wirklich alle voreingestellten Features eingeschaltet sein müssen.

  • Aktualisieren – Installieren Sie regelmäßig die neuesten Updates.

  • Rat geben – Erklären Sie frühzeitig dem Kind Nutzen und Risiken des smarten Spielzeugs.

  • Testen – Testen Sie das Smart Toy vor der Inbetriebnahme und schalten Sie es nach dem Spiel immer aus.

Beim Bundesverband der Verbraucherzentrale gibt es weitere Infos.

(Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention/le)