Vorgaben und Beratung für Grundstückseigentümer mehr Biodiversität schaffen: Keine Schottergärten in Bad Waldsee

Mehr biologische Vielfalt – wie hier auf einer Blumenwiese – soll durch das Verbot von Schottergärten ermöglicht werden.
Mehr biologische Vielfalt – wie hier auf einer Blumenwiese – soll durch das Verbot von Schottergärten ermöglicht werden. (Bild: Brigitte Göppel)

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Bad Waldsee (bg) – Die Stadt Bad Waldsee motiviert Grundstückseigentümer, mehr Biodiversität auf ihren Flächen zu ermöglichen und steht dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite. So genannte Schottergärten sind verboten.

Umwelt- und Naturschutz sind für Menschen, Pflanzen und Tiere gleichermaßen wichtig und gehören seit vielen Jahren zu den wichtigen Themen der Stadtverwaltung.

Zur Stärkung der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet und den Ortschaften verfolgt die Stadt im Bereich der Grünflächen und der Grünanlagen seit dem Jahr 2019 eine eindeutige Strategie, hin zu mehr Biodiversität. Übereinstimmend mit den Zielen des Landkreises zum Erhalt der Artenvielfalt und einer gemeinsamen ökologischen Aufwertung der Flächen möchte die Stadt bewusst grüne Lebensräume schaffen und nachhaltig gestalten. Ein gelungenes Beispiel dafür ist, unter vielen anderen, der Stadtgraben.

Aber nicht nur die Stadtverwaltung ist hier gefragt, sondern jeder Hauseigentümer, jeder Bauherr. Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, soll besonders bei Neubauten und Sanierungen die Förderung der Biodiversität im Vordergrund stehen und es muss darauf geachtet werden, dass das Naturschutzgesetz, dessen Neufassung im Sommer 2020 verabschiedet worden ist und ein explizites Verbot von privaten Schottergärten beinhaltet, auch umgesetzt wird. Gemäß dieses Gesetzes wird darauf verwiesen, dass Gartenanlagen insektenfreundlich gestaltet werden und Gartenflächen vorwiegend begrünt werden sollen.

Dass nicht überbaute Flächen zu begrünen sind, wenn diese nicht für eine andere zulässige Verwendung benötigt werden, wird zudem auch seit dem Jahr 1995 in der Landesbauordnung Baden-Württemberg gefordert. Landesbauordnung und die Neufassung des Naturschutzgesetzes korrelieren somit zu diesem Thema.

Was ist ein Schottergarten?

Ein Schottergarten ist ein flächiger sowie aus Steinen, Schotter oder Kies bestehender Belag. In der Regel werden keine Zierpflanzen (oder nur in geringen Maße) als gestalterisches oder ökologisches Element eingesetzt. Nicht zu verwechseln sind die Steingärten mit den sogenannten Zen-Gärten beziehungsweise japanischen Gärten oder mit sinnvoll angelegten Trennelementen aus Stein, Schotter oder Kies. Hier wird  im vergleichsweise guten Verhältnis mit heimischen Gehölzen oder etwa mit Polsterstauden gearbeitet. Auch so entstehen wertvolle Flächen für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln.

Warum kein Schottergarten?

Die Hauptproblematik bei solchen „Nur-Stein-Gärten“ liegt darin, dass sich solche Flächen in den warmen Jahreszeiten sehr stark aufheizen und sich somit nachteilig auf das Mikroklima auswirken. Zum anderen bieten Steingärten ein geringes Maß an Lebensraum für Insekten und Lebewesen. Zusätzlich wird keine Luftfilterung erzielt und kein Lärm gebunden. Wasser kann nicht in den Boden eindringen. Oftmals wird dieser Effekt durch den Einbau von Trennvlies auch noch verstärkt.

Die Stadt Bad Waldsee wird in Zukunft bereits in Bauantragsverfahren auf diese wichtige Thematik hinweisen. Schon heute werden die Biodiversitätsstrategien des Landkreises Ravensburg und eine dazu gehörende Ratgeberbroschüre mit der Baugenehmigung an die Bauherren weitergegeben.

Mit Rat zur Seite

Auf Wunsch der angehenden Bauherren steht die Stadt Bad Waldsee auch für Beratung zur Verfügung. „Uns ist es wichtig, hier durch gute Beratung und Einsicht einen positiven Einfluss zu nehmen“, sagt Armin Brutschin von der Stadtverwaltung, Abteilung Grünflächen. „Darüber hinaus möchten und müssen wir für alle als Vorbild agieren und auch die städtischen Flächen umbauen und aufwerten.

Wir alle sind in der Pflicht, gemeinsam an dieser Thematik zu arbeiten, sowohl die Stadt Bad Waldsee und ihre Bürger als auch Gartenbauer und Freiraumplaner. Hier geht es uns nicht um Fingerzeig-Mentalität oder Verbotstaktik. Hier geht es um Aufklärung, Beratung und gemeinsames Umsetzen zum Wohle aller Beteiligten“.

INFO: Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung ist Armin Brutschin, Tel. 94-4005, E-Mail: [email protected]

(Pressemitteilung: Stadt Bad Waldsee)