Vor der Kreistagssitzung: Protestplakate und Übergabe der Unterschriftenlisten

Landrätin Stefanie Bürkle, Dr. Jan-Ove Faust (SRH-Kliniken SIG), Werner Stalla (SRH) und Thomas Kugler (Bürgermeister Pfullendorf), bekamen „Päckle verpasst
Landrätin Stefanie Bürkle, Dr. Jan-Ove Faust (SRH-Kliniken SIG), Werner Stalla (SRH) und Thomas Kugler (Bürgermeister Pfullendorf), bekamen „Päckle verpasst (Bild: MK)

Bad Saulgau – Als die kurzfristige Schließung der Geburtsklinik in Bad Saulgau publik wurde, startete der Förderverein des Bad Saulgauer Krankenhauses eine Unterschriften-Aktion (online und Papier), um gegen die temporäre Schließung zu protestieren. Binnen kurzer Zeit kamen tausende Unterschriften zusammen.

Diese wurden am Mittwoch, 14. Juli, noch vor Beginn der Kreistagssitzung an Landrätin Stefanie Bürkle, Dr. Jan-Ove Faust (Geschäftsführer der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmH), Werner Stalla (Geschäftsführer SRH) und den Vorsitzenden der Hospitalstiftung Pfullendorf, Bürgermeister Thomas Kugler überreicht.

Larissa Lott-Kessler, Vorsitzende des Fördervereins, und ihre Mitstreiter hatten dazu die Unterschriften fast symbolhaft in Päckchen gelegt, damit die Amtsträger auch an einem richtigen „Päckle“ zu tragen hatten.

Am Vorabend hatte Lott-Kessler dem WOCHENBLATT einen stolzen Zählstand von knapp 10000 Unterschriften gemeldet. Alle Unterzeichner brachten, so Lott_Kessler, zum Ausdruck, dass sie den Erhalt der Geburtshilfe am SRH Standort in Bad Saulgau wünschen. Lott-Kessler dazu: „60 Prozent der Unterzeichner kommen aus dem Landkreis Sigmaringen, bemerkenswert ist aber, dass aus den benachbarten Kreisen nahezu 4000 Unterschriften für den Erhalt der Geburtsklinik Bad Saulgau bei uns eingingen.“

Larissa Lott-Kessler (re im Bild) hatte mit ihrem Team die fast 10.000 Unterschriften zur Übergabe an die Entscheidungsträger mitgebracht
Larissa Lott-Kessler (re im Bild) hatte mit ihrem Team die fast 10.000 Unterschriften zur Übergabe an die Entscheidungsträger mitgebracht (Bild: MK)

Laut Lott-Kessler haben rund ein Drittel der Unterzeichner ihr Votum mit einem Kommentar versehen. Dabei wurde die überaus engagierte Arbeit des gesamten Teams der Geburtsklinik gelobt. Die Ärzte, Hebammen und Kinderkrankenschwestern haben nach Meinung der Unterzeichner eine medizinisch ausgezeichnete, fürsorgliche und erfolgreiche Arbeit geleistet.

Fürsorgliche Hilfe auch nach der Geburt

Lott Kessler blickt zurück und beschreibt, was nach der von der Geschäftsleitung verkündeten temporären Schließung der Geburtshilfe beim SRH Krankenhaus Bad Saulgau passierte: „In Bad Saulgau brach ein Sturm der Entrüstung und Enttäuschung los. Die Bürger konnten und wollten diese Entscheidung nicht akzeptieren, da Bad Saulgau die nicht nur die einwohnerstärkste, sondern auch wirtschaftsstärkste Region im gesamten Landkreis ist. Bei den Geburtenzahlen hat Bad Saulgau das Haus in Sigmaringen zwischenzeitlich sogar überholt.“

Auch nach der Geburt hatte, so Lott-Kessler, das Krankenhaus in Bad Saulgau gegenüber Sigmaringen die Nase vorn: „Die U2 Untersuchung der Neugeborenen wurde im Krankenhaus Saulgau durchgeführt. In Sigmaringen dagegen, müssen sich die Mütter nach Entlassung aus dem Krankenhaus selbst um einen Termin bemühen.“

Bürgerwunsch auf Plakate gebracht

Moralische Unterstützung erfuhren die Unterschriftensammler und Hebammen durch Bürger des Kreises. Diese waren mit Plakaten nach Bingen gekommen und machten eines deutlich: Sie wollen die Geburtsklinik in Saulgau behalten. Die Hebammen machten ebenfalls mit Plakaten auf ihre Situation aufmerksam. Darauf forderten sie u.a. angemessene Arbeitsbedingungen in einem Beruf, in dem sie als Frauen einen wertvollen Dienst für Frauen und deren Familien tätig sind.