Von Aulendorf in die Ukraine: Michael bringt Sachspenden direkt ins Kriegsgebiet

Mit Hilfstransportern in den Krieg.
Zwei Transporter voller Hilfsgüter in der kriegsgebeutelten Ukraine. Mit Transportern, voll bis unters Dach, will der Hilfstrupp am 1. April erneut in die Ukraine fahren. (Bild: privat)

Um den Menschen in der Ukraine direkt helfen zu können, sammelt Michael Deffaa Sachspenden und fährt sie dorthin, wo sie gebraucht werden – in ein Dorf im Herzen des Landes. Der nächste Hilfstransport startet am 1. April. Aktuell werden noch einige Dinge benötigt.

Der Krieg in der Ukraine tobt. Städte werden beschossen, Häuser niedergebrannt. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, die Bewohner des Landes leben in Angst. Und sie sind auf Unterstützung angewiesen. Denn den Menschen in der Ukraine fehlt es gerade an allem. Für uns selbstverständliche Dinge, wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente.

Schlafsäcke, Inkontinenzprodukte und Schmerzmittel

All diese Sachen sammelt Michael Deffaa (31) aus Aulendorf. Per Facebook riefen er und seine Freunde dazu auf, Sachspenden vorbei zu bringen. Er sortiert, verpackt und fährt die Sachen mit Freunden und Helfern direkt ins Krisengebiet. Er will sicher gehen, dass die Sachspenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Und dass es auch die richtigen Dinge sind.

Und alle packen an: Helfer beim Vorsortieren der Spenden.
Und alle packen an: Helfer beim Vorsortieren der Spenden. (Bild: privat)

Werden noch mehr Schlafsäcke benötigt? Reicht es jetzt mit Brot aus Konserven und was ist mit Babynahrung? Da Michael direkt vor Ort ist, lassen sich diese Fragen leicht klären. Nicht auf dem Schirm hatte er zum Beispiel Inkontinezprodukte für Männer. Die gehen beim nächsten Transport dann auf jeden Fall mit auf die Reise. Oder welche Art Medikamente benötigt werden.  

Vor kurzen noch Weihnachten gefeiert – jetzt herrscht Krieg

Auf die Frage, warum Michael dieses Risiko eingeht – in ein Land zu fahren, in dem man befürchten muss, im wahrsten Sinne des Wortes in die Schusslinie zu geraten, überlegt er nicht lange: „Meine Freundin Vita ist aus der Ukraine. Anfang Januar haben wir in ihrer Heimat noch gemeinsam Weihnachten gefeiert.

Michi (31) und Vita (25) feierten im Januar noch gemeinsam Weihnachten in der Ukraine.
Michi (31) und Vita (25) feierten im Januar noch gemeinsam Weihnachten in der Ukraine. (Bild: privat)

Vita ist Lehrerin und spricht sehr gut deutsch. Ich war oft bei ihr. Sie war letztes Jahr noch in Aulendorf. Gott sei Dank ist sie gerade sicher in Dänemark. Der Auslandsaufenthalt war lange geplant und sie konnte ausreisen, bevor der Krieg begann aber ihre Familie ist noch dort. Und ganz ehrlich, die Fernsehbilder machen mich fertig. Ich bin selbstständig und habe Zeit. Ich kann helfen. Also mache ich das auch einfach.“

Tausende Kilometer Strecke in einem Rutsch mit mehreren Fahrern bewältigt

Ganz so einfach ist es dann allerdings nicht. Die Fahrt ist lang, beschwerlich, gefährlich und bei den aktuellen Spritpreisen auch teuer. Vorletzten Freitag machte sich Michi mit Helfern und Freunden auf den Weg in die Ukraine. Unter ihnen auch Freunde mit polnischer oder ukrainischer Staatsbürgerschaft und Sprachkenntnissen, was natürlich extrem hilfreich ist, bei so einem Unterfangen.

Freitagabend um 18 Uhr startete der kleine Konvoi. Erst in Richtung Polen, über die Grenze, dann rein in die Ukraine und wieder zurück. Völlig geschafft kam die kleine Truppe am Sonntag um 11 Uhr wieder in Aulendorf an. 2660 Kilometer hinter sich und um einige Eindrücke schwerer.

Michael (5.ter v.r.) mit Freunden und Helfern.
Michael (5.ter v.r.) mit Freunden und Helfern. (Bild: privat)

Michi musste seinen Hilfstransport anmelden. Einzelne Kartons wurden an den Grenzen kontrolliert. Doch er ist schon dabei, die nächste Lieferung zu organisieren. Dafür sammelt er aktuell noch Sachspenden. Doch auch Geldspenden sind natürlich willkommen, denn mit denen kann man die Dinge kaufen, die noch benötigt werden.

Michi ist begeistert über die Hilfsbereitschaft der Aulendorfer: „Eine Bäckerei hat jede Menge Brot gespendet. Eine Firma war mit 200 Euro dabei. Von dem Geld waren wir im Supermarkt einkaufen. Als die Kassiererin gehört hat, wofür wir palettenweise Konserven brauchen, hat sie ihre Mitarbeiterkarte über den Scanner gezogen. So gab es zehn Prozent Rabatt. Solche Gesten und die Hilfsbereitschaft überhaupt hier, das ist schon überwältigend.“

Sie wollen helfen? – Infos gibt es hier

Aktuell sammelt Michi für den geplanten Transport am 1. April. Benötigt werden unter anderem noch warme Decken, Windeln, Babynahrung, Hygieneartikel, Lebensmittel in Konserven und einige Dinge mehr. Wer helfen möchte, kann die Sachen gern im Röhren 2 in Aulendorf vorbeibringen. Bei Fragen steht Michi auch direkt zur Verfügung. Er ist unter der 01621095256 erreichbar.