Volleyball: Berlin erzwingt Spiel fünf

Friedrichshafen verpasst die Chance auf die Meisterschaft
Friedrichshafen verpasst die Chance auf die Meisterschaft (Bild: Kram)

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Der VfB Friedrichshafen hat auch seinen zweiten Matchball nicht verwandelt. In einer packenden Partie verloren die Häfler vor 2400 Zuschauern in der ratiopharm arena zu Hause gegen die Berlin Recycling Volleys mit 1:3 (26:24, 24:26, 24:26, 21:25). In der Serie haben nun beide Mannschaften zwei Spiele gewonnen. Die Entscheidung um die deutsche Volleyballmeisterschaft fällt nun kommenden Samstag in Berlin.

98 Tage. So lange musste sich Libero Blair Bann gedulden, um nach seiner Hüftoperation wieder zurück ins Häfler Aufgebot zu kommen. Und obwohl der Kanadier nicht auf dem Feld stand, machte er ein zufriedenes Gesicht – auch weil seine Teamkollegen loslegten wie die Feuerwehr. Lucas Van Berkel blockte Benjamin Patch (4:2), Marcus Böhme Ruben Schott (7:6) und Van Berkel legte gegen Timothee Carle gleich noch einen Block nach (15:12). Alles lief bis dahin weitestgehend nach Plan.

Dann nahm sich Schott im Aufschlag ein Herz (20:19), ehe das Schiedsgericht zuvor einen Angriffsball von Nehemiah Mote nicht abpfiff, der ganz sicher Bewunderung bei jedem Dunking-Contest im Basketball gefunden hätte. Die nächsten Punkte machten entweder Daniel Muniz für die Häfler, oder Benjamin Patch für die Volleys. Zwei Mal hatte Friedrichshafen Satzball (24:22, 24:23), den Patch egalisierte. Muniz servierte beim dritten dann mit viel Wirkung und die Häfler bekamen die Chance. Simon Hirsch nutzte sie eiskalt (26:24). 

Friedrichshafen startete mit Schwung in den zweiten Satz. Der Einerblock von Dejan Vincic gegen Carle war das erste Highlight (5:4). Als Vicentin einen fast unmöglichen Ball noch rettete, den Mote im Gegenzug nicht verwerten konnte (7:5), standen die 2400 Zuschauer in der ratiopharm arena. Tuia kam für Schott und mit ihm mehr Druck im Berliner Service (13:13). Zudem kam, dass die Heimmannschaft erneut mit dem Schiedsrichter haderte und den Fokus verlor. Kleins Flatteraufschlag fiel zum 13:16 ins Häfler Feld. Es dauerte bis in die Crunchtime, dass Friedrichshafen sich wieder heranrobbte. Marcus Böhme machte den ersten Schritt (19:20), Vicentin mit dem Block gegen Patch den zweiten (22:22). Muniz bekam die Chance, den Satzball auf die eigene Seite zu holen und verzog (24:25). Patch servierte dann stark und machte den Sack für die Männer von der Spree zu (24:26). 

Tuia ins Aus, Vicentin pflückte sich nacheinander Tuia und Klein – mit 3:0 startete der Pokalsieger in Durchgang drei. Und weil Friedrichshafen weiterhin ordentlich in der Annahme arbeitete, blieb der Vorsprung bestehen. Vicentin (7:4) und Muniz (10:7) erledigten ihren Job fast fehlerlos. Aber auch dieses Mal wollte Berlin das nicht akzeptieren. Marek Sotola kam für Patch und hatte Glück mit einem Angriff, den erst die Billardabwehr von Klein und Grankin ermöglichte (21:21). Zwei Satzbälle konnte das Team vom Bodensee abwehren (23:24, 24:24), dann wurde es wieder kurios. Der Schiedsrichter übersah bei Satzball drei eine Doppelberührung von Grankin. Im Gegenzug verpasste Muniz (24:26). 

Friedrichshafen war nun komplett neben der Spur und hatte wenig entgegenzusetzen. Carles Ass machte den Anfang (3:5). Auch wenn Muniz mit dem Servicewinner (7:7) und der eingewechselte Maase mit dem Block (14:15) die Hoffnung noch am Leben hielten, zog Berlin mit dem starken Sotola davon (15:19). Berlin machte keine Gefangenen. Eine verkorkste Annahme von Vicentin kam postwendend durch Tuia zurück (21:25). Berlin holte sich das Spiel und den Ausgleich zum 2:2 in der Finalserie. Die Entscheidung um die deutsche Meisterschaft fällt demnach am kommenden Samstag in Berlin.  „Es ist schon ein wenig ärgerlich“, sagte Cheftrainer Mark Lebedew nach der Partie. „Wir hatten im zweiten und dritten Satz Chancen und haben super gespielt. Ich glaube, dieses Spiel war das bislang beste Spiel der Serie. Jetzt müssen wir es eben noch einmal auswärts in Berlin schaffen.“

(Vereinsmitteilung: VfB Friedrichshafen Volleyball)