Vogelfütterung im Winter – eine Glaubensfrage

Nettes aus der Natur: Vogelfütterung
Nettes aus der Natur: Vogelfütterung (Bild: Naturschutzzentrum Obere Donau)

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Spätestens wenn der erste Schnee gefallen ist, stellt sich vielen Naturfreunden die Frage, ob eine Vogelfütterung sinnvoll ist. In der Tat gehen die Meinungen bei diesem Thema weit auseinander. Wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse zur Auswirkung von Vogelfütterungen gibt es hingegen kaum.

Sicher ist es möglich, mit einer Vogelfütterung einzelnen, vor allem schwächeren Individuen durch den Winter zu helfen. Letztlich entscheidet aber die Lebensraumqualität über die Populationsgröße. Einen Großteil der gefährdeten Arten kann man mit der Fütterung nicht erreichen. Allerdings bietet die Fütterung eine einzigartige Möglichkeit, Vögel aus nächster Nähe zu beobachten und sich mit ihrem Verhalten zu befassen.

Wer sich für die Winterfütterung entscheidet, beginnt idealerweise bereits im November. Wichtig ist es, einmal angefangen, bis zum Winterende durchzufüttern. Ideal für die Darbietung des Futters sind Futterspender, bei denen das Futter vor der Witterung geschützt verwahrt wird und bei denen die Vögel dieses nicht mit ihrem Kot verunreinigen. Besser als eine große Futterstelle sind mehrere kleine Futterspender, so dass sich die Vögel verteilen können.

Die Futterstelle wird möglichst an einer übersichtlichen Stelle platziert, so dass sich Katzen und Greifvögel nicht unbemerkt annähern können. Trotzdem ist Deckung für die Vögel in Form von Sträuchern oder Bäumen in der Nähe sinnvoll. Natürlich darf die Vogelfütterung so eingerichtet werden, dass Sie die Vögel gut beobachten können. Allerdings werden Glasscheiben in unmittelbarer Nähe oft zu einer tödlichen Gefahr.

Grundsätzlich lässt sich bei Vögeln zwischen Körnerfressern (z. B. Finken, Sperlinge) und Weichfutterfressern (z. B. Amseln, Rotkehlchen) unterscheiden. Das wohl begehrteste Futter vieler Vögel sind Sonnenblumenkerne. Auch Hanfsamen und weitere Sämereien werden von Körnerfressern gerne angenommen. Für Weichfutterfresser eignen sich z. B. Haferflocken, Rosinen und Obst. Viele Vögel fressen auch Gemische aus Fett und Samen.

Noch effektiver als die Vogelfütterung sind der Erhalt und die Schaffung passender, strukturreicher Lebensräume. Auch im Garten kann man hierzu beitragen. Heimische Sträucher schaffen nicht nur Rückzugsräume und Nistmöglichkeiten, sondern bieten mit ihren Früchten Nahrung für Vögel. Auch Fruchtstände von Stauden sollten über den Winter im Garten belassen werden. Wer zudem heimische, nektarreiche Blumen in seinem Garten hat und ab und zu ein wenig „Wildnis“ zulässt, lockt auch viele Insekten in den Garten, die wiederum Vögeln als Nahrungsgrundlage dienen.