„Viele Jahre lang in einer tollen Klinik gearbeitet“ – Dr. Friedemann Reiser verabschiedet

Chefarzt Prof. Dr. Andreas Straub, Bürgermeisterin Monika Ludy, Chefarzt Dr. Thomas Sapper sowie OSK-Geschäftsführer Prof. Dr. Oliver Adolph (rechts) haben das Wirken von Dr. Friedemann Reiser (2. v. r.) gewürdigt.
Chefarzt Prof. Dr. Andreas Straub, Bürgermeisterin Monika Ludy, Chefarzt Dr. Thomas Sapper sowie OSK-Geschäftsführer Prof. Dr. Oliver Adolph (rechts) haben das Wirken von Dr. Friedemann Reiser (2. v. r.) gewürdigt. (Bild: OSK)

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Bad Waldsee – Die Oberschwabenklinik hat den Leitenden Oberarzt der Anästhesie, Dr. Friedemann Reiser, nach 20 Jahren am Krankenhaus Bad Waldsee verabschiedet. In der Schmerzambulanz wird Dr. Reiser weiterhin ärztlich tätig bleiben. „Sie sind ein Begriff in Bad Waldsee“, würdigte ihn Bürgermeistern Monika Ludy.

Angesichts der beschlossenen Schließung des Krankenhauses lag über der Veranstaltung in besonderer Weise ein Hauch von Wehmut. „Es hätte uns gefallen, wenn Sie noch einige Zeit an dieser Stätte gewirkt hätten“, sagte Monika Ludy. OSK-Geschäftsführer Prof. Dr. Oliver Adolph meinte zu Dr. Reiser gewandt: „Dass ein kleines Haus wie Bad Waldsee allen Widrigkeiten zum Trotz überhaupt so lange durchgehalten hat, lag auch daran, dass es Menschen wie Sie hier gegeben hat.“

Prof. Dr. Andreas Straub, Chefarzt der Anästhesie in der gesamten OSK, lobte den engagierten Mediziner Dr. Reiser. Er stand als „Motor“ hinter insgesamt 99 Bad Waldseer Schmerzkonferenzen, in die nicht nur das OSK-Haus, sondern auch die Rehakliniken und die niedergelassenen Ärzte eingebunden waren. „Man kann sich kaum vorstellen, wie sie von 180 Prozent auf 0 herunterfahren wollen“; meinte Prof. Straub. Ganz auf „0“ wird er nicht reduzieren, versprach Dr. Reiser. Die Schmerzambulanz wird er seinen Patienten weiterhin anbieten.

Bisher leistete er diese Arbeit neben seiner klinischen Tätigkeit. Oft hat spätabends, wenn alle anderen Fenster bereits dunkel waren, in der Schmerzambulanz noch das Licht gebrannt, blickte Dr. Thomas Sapper, Chefarzt der Inneren Medizin, auf zwei Jahrzehnte gemeinsamer Tätigkeit mit Dr. Reiser zurück. Als ersten Beruf hatte Dr. Reiser den des Landschaftsgärtners erlernt. Schon dabei habe er gelernt, mit Lebendigem zu arbeiten, was dann die Brücke zur Medizin geschlagen hat, blickte Dr. Sapper zurück.

Zunächst ging Dr. Reiser zur Schweizer Flugrettung  „Rega“. Er hatte dort manch schwierige Situation zu meistern. „Das bringt einen nicht nur medizinisch weiter. Das prägt auch die Persönlichkeit“, meinte Dr. Sapper. Nach einem schweren Unfall mit dem Rettungswagen habe Dr. Reiser als selbst Schwerstverletzter auch „die Medizin von der anderen Seite“ kennen gelernt.

Nach dem Studium in Ulm und der ärztlichen Ausbildung in Biberach kam Dr. Reiser 2002 nach Bad Waldsee. Sowohl als Schmerztherapeut als auch als Anästhesist hat er ein besonderes Verhältnis zu den Patienten entwickelt, berichtete Dr. Sapper.  Mitunter habe er auch an die medizinischen Grenzen eines kleinen Hauses erinnert und darauf hingewiesen, wenn ein Patient seiner Ansicht nach in ein großes Zentrum gehörte. „Wir haben hier eine sichere Medizin gemacht“, nannte Dr. Sapper einen der Gründe für den langjährigen Erfolg des Bad Waldseer Krankenhauses.

„Dank und Dankbarkeit“ fühle er an diesem Abend zu seinem Abschied, erwiderte Dr. Reiser das Lob auf seine Person. „Viele Jahre lang konnte ich in einer tollen Klinik arbeiten.“ Er bedankte sich beim „großartigen Team der OSK“, an dem er „Präzision und Verlässlichkeit nach innen wie nach außen“ so geschätzt hat.

Mit den Worten „ein Anästhesist ohne Anästhesiepflege ist wie ein Chirurg ohne Skalpell“ bedankte er sich bei den Pflegerinnen, mit denen gemeinsam er für die Sicherheit der Patienten gesorgt. „Mit uns kann keiner recht, ohne uns kann überhaupt keiner etwas“ verabschiedete er sich launig bei allen Abteilungen im Haus.

Mit dem Dudelsackklassiker „Highland Cathedral“ beendete Dr. Reiser seine Abschiedsveranstaltung. Er wollte das Musikstück als seine persönliche Hommage an das Krankenhaus Bad Waldsee verstanden wissen. Stehend lauschten die Anwesenden Krankenhaustradition den Klängen.

(Pressemitteilung: OSK)