Viele Impulse beim „Runden Tisch für Artenvielfalt“ des Landkreises

Artenreiche, insektenfreundliche Blühflächen mitten in Biberach: beim Rundgang mit dem Stadtplanungsamt kam das Management des kommunalen Grüns zur Sprache.
Artenreiche, insektenfreundliche Blühflächen mitten in Biberach: beim Rundgang mit dem Stadtplanungsamt kam das Management des kommunalen Grüns zur Sprache. (Bild: Landratsamt Biberach)

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Landschaftserhaltungsverband will Biodiversität in Kommunen fördern

Biberach – Rund 40 Teilnehmende konnte der Erste Landesbeamte Walter Holderried beim zweiten „Runden Tisch für Artenvielfalt“ des Landschaftserhaltungsverbands Landkreis Biberach e. V. (LEV) begrüßen. Mit dem Thema „Biodiversität in den Kommunen fördern“ gibt der LEV Impulse für die Mitgliedsgemeinden und -verbände, was sie in ihrem Umfeld gegen den dramatischen Artenschwund bei Insekten, Feldvögeln, Amphibien und Co tun können.

Unter den Teilnehmenden waren Kreistagsmitglieder, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen, der Landwirtschaft, der Jagd und des Naturschutzes. Sie erfuhren im Hauptvortrag von Thomas Lehenherr, Umweltbeauftragter der Stadt Bad Saulgau, und Stadtgärtnermeister Jens Wehner wie Bad Saulgau zur Landeshauptstadt der Biodiversität wurde und mittlerweile zahlreiche Auszeichnungen auf Europa- und Bundesebene erhalten hat.

Mehr Natur auf städtische Flächen

Die Pioniere der Bad Saulgauer Biodiversitätsstrategie begannen vor 30 Jahren mit Maßnahmen im Innen- und Außenbereich, mehr Natur auf städtische Flächen zu bringen. Naturlehrpfade, unter anderem für einheimische Strauch- und Gehölzarten, ein Obstbaum- und Nistkastenlehrpfad sowie interaktive Themen- und Erlebniswege geben seither Bauherren und Naturfreunden wertvolle Anregungen.

Im Außenbereich werden strukturreiche Biotope geschaffen, Bachläufe naturnah umgestaltet und mit Landwirten eine naturverträgliche Pflege der Gewässerrandstreifen vereinbart. Im Siedlungsbereich erfolgt seit 1995 die stetige Umwandlung vom Einheitsgrün (Rasen) in artenreiches Grün. Wo möglich, werden Pflanzbeete, Verkehrsinseln, Schulflächen und Außenanlagen in mehrjährige Blumenwiesen umgewandelt.

„Ökologie und Ökonomie in einer win-win-Situation“, so das Fazit. Wo früher Rasen bis zu zwanzigmal gemulcht wurde, blühen heute artenreiche Bestände, die zweimal gemäht und abgeräumt werden. Pflanz- und Saatgutkosten wurden halbiert, Pestizide und Düngung sind weggefallen, der gleiche Personalbestand betreut heute die doppelte Fläche.

Weniger mulchen, mehr mähen

In einem Bildervortrag warb Franz Weiss, erfahrener Gärtnermeister beim Straßenamt Riedlungen, für ein „weniger ist mehr“: Weniger mulchen, mehr mähen und abräumen. Das kommunale Grün und Straßenbegleitgrün länger stehen- und aussamen lassen sowie mehrjährige einheimische Wildblumen statt Einjährigen einsäen war sein Credo. „Wieso werden blühende Bestände weggemulcht, die ganze Böschung bis oben hin freigepflegt oder an kaum befahrenen Feldwegen meterbreit gemulcht?“ lauteten seine aufrüttelnden Fragen.

Blütenreiche städtische Flächen

Ein abschließender und informativer Rundgang mit Jürgen Kley vom Stadtplanungsamt Biberach zeigte, wie städtische Flächen mit wenig Aufwand, Schulung der Bauhofmitarbeiter und mit Umbau des städtischen Maschinenparks funktioniert. Der Umbau des kommunalen Grüns in Biberach hat wie in Bad Saulgau Einzug gehalten. Die besichtigten Stationen rund um das Landratsamt Biberach waren eine blütenreiche Augenweide mit Lust auf mehr.

Hintergrund

Der „Runder Tisch für mehr Artenvielfalt im Landkreis Biberach“ ist eine Initiative des LEV zur Förderung des Dialogs unter den 50 Mitgliedsgemeinden und -verbänden. Weitere Informationen zu den Vereinsaktivitäten sind auf der Internetseite www.lev-biberach.de einsehbar.

(Pressemitteilung: Landratsamt Biberach)