Versuchter Mord sollte wie Suizid aussehen: Prozessbeginn

Versuchter Mord sollte wie Suizid aussehen: Prozessbeginn
Eine modellhafte Nachbildung der Justitia. (Volker Hartmann/dpa/Archivbild)

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Heidelberg (dpa/lsw) – Mit einem perfiden Plan sollen zwei Frauen versucht haben, den getrennt lebenden Ehemann der einen zu töten und das wie einen Suizid aussehen zu lassen.

So wollten die 36-Jährige und ihre 57-jährige Ex-Kollegin laut Anklage an das Erbe kommen. Wegen versuchten Mordes am Ehemann der Jüngeren müssen sie sich von Dienstag (30. März) an vor dem Landgericht Heidelberg verantworten. Sie nahmen laut Anklage an, der Endfünfziger werde wohl bald die Scheidung einreichen und damit die finanziellen Zuwendungen an seine Frau verringern. Die beiden bestreiten, dass sie den Mann aus Angelbachtal (Rhein-Neckar-Kreis) töten wollten.

Laut Anklage stellt sich das Geschehen am Abend des 10. Mai 2020 so dar: Die Ehefrau besuchte ihren Mann und brachte ihm neben einem Kartoffelgratin einen mit Medikamenten versetzten Likör mit. Nachdem sie ihren Mann zum Trinken verleitet hatte, verließ sie die Wohnung, wobei sie ein Fenster öffnete. Durch dieses stieg die Komplizin um Mitternacht ein. Der betäubte Mann wachte auf, als ihm die unbekannte Frau einen Längsschnitt in den Unterarm zufügte.

Der lebensgefährlich Verletzte schleppte sich noch zu Nachbarn, während die Frau floh. Eine Notoperation rettete ihn. Nachdem die Ermittler erst einem anderen Verdacht nachgegangen waren, nahmen sie am 30. Juni das Duo in Haft. Durch den Likör waren sie den Freundinnen aus der Rhein-Neckar-Region auf die Spur gekommen.

Zum Auftakt des auf acht Verhandlungstage festgesetzten Prozesses werden die beiden Angeklagten befragt. 22 Zeugen sind vor die Schwurgerichtskammer geladen.