Weingarten/Augsburg (dpi) – Kevin Kärcher ist seit 1998 beim Technischen Hilfswerk in Weingarten ehrenamtlich tätig. Er und zwei weitere Einsatzkräfte waren bei einem Brand eines historischen Gebäudes im Einsatz. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erzählt er exklusiv, welche Herausforderungen der Einsatz mit sich brachte.
Am Freitagabend des 11. September hatte aus noch ungeklärten Gründen ein historische Gebäude in der Augsburger Altstadt Feuer gefangen. Das Gebäude in der Karolinenstraße überlebte bereits beide Weltkriege, doch das diesmal loderende Feuer zerstörte einen Großteil des Hauses. Mit einem Bagger wurde das Haus im Verlauf des Einsatzes zurückgebaut. Wie es mit dem Brandhaus nun weitergeht, ist noch unklar.
Bis Mittwoch war die Feuerwehr Tag und Nacht mit dem Löschen des Brandes beschäftigt. „Jedes Mal, wenn wir aufhören zu löschen, kommen die Flammen wieder“, sagte Friedhelm Bechtel, der Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr dem Bayerischen Rundfunk. Aufgrund der alten Baustruktur hatte das Gebäude unter der der starken Hitzeentwicklung und aber auch aufgrund des Löschwassers starke Schäden mit sich getragen. Unterstützung bekam die Feuerwehr von zahlreichen THW Fachberatern, darunter auch ein dreier Team aus Weingarten.
„Wir wurden alarmiert, um das Gebäude mittels Laser zu vermessen und auch kleinste Bewegungen zu registrieren.“ erklärt Kevin Kärcher vom THW in Weingarten. Er und zwei weitere Ehrenamtliche hatten die rund 100 Kilometer lange Fahrt auf sich genommen um bei den Sicherungsmaßnahmen vor Ort zu helfen.
Vom Technischen Hilfswerk waren rund 21 Kräfte aus 4 THW Ortsverbänden (Augsburg, Schwabmünchen, Memmingen und Weingarten) im Einsatz.
Historische Madonna Figur musste demontiert werden
Eine besondere Herausforderung war laut Kärcher die Bergung einer kunsthistorischen Madonna Figur. Die bereits in Mitleidenschaft gezogene Figur sowie die denkmalgeschützte Fassade des Gebäudes wurde mit einem speziellen Laser des THW abgetastet und dient nun als Referenzpunkt für die Rekonstruktion..
„Wir arbeiteten Hand in Hand mit der Feuerwehr und dem Baggerfahrer von einem Spezialunternehmen zusammen“ erzählt Kärcher. „Das war Präsizionsarbeit“ so der 43-jährige Fachberater vom THW Weingarten.
Doch das Lasergerät mit dem THW-Personal war auch ein wichtiger Teil zum Schutz der Einsatzkräfte. Während den ganzen Einsatzmaßnahmen und sogar immer noch bestand und besteht Einsturzgefahr! Jede Bewegung des Gebäudes während den Lösch- und Bergungsmaßnahmen konnte über die Lasergeräte wahrgenommen werden.
Die Demontage der Oberleitung der Straßenbahn, die Aufstellung des Spezialbaggers, die Sicherung der historischen Madonna durch 2 Steinmetze – all das waren Herausforderungen, welche Dank des Einsatz der Messspezialisten sicher überwacht durchgeführt werden konnten.
Brand mittlerweile unter Kontrolle – Lage hat sich etwas beruhigt
Vom Samstag dem 11.09. bis in den frühen Sonntagmorgen um 4 Uhr waren die drei Weingartener Ehrenamtlichen vom THW im Einsatz. Seit Mittwoch hat sich die Lage in der Augsburger Karolinenstraße rund um das Brandgebäude wieder etwas beruhigt. Die meisten Geschäfter durften wieder öffnen und der gegenüberliegende Gehweg ist wieder nutzbar – doch trotzdem bleibt die Straße voerst gesperrt. Auch die Straßenbahn wird umgeleitet. Die Beratungen, wie es mit dem Gebäude weiter gehen soll, laufen laut der Stadt Augsburg derzeit noch.
Das Messgerät des THW Weingarten kommt bei Hangrutschungen, Felssturz, Hochwasser und Gebäudeschäden in den Einsatz. In der Region wurde das Gerät zum Beispiel beim Brand der Marienplatztiefgarage in Ravensburg oder während der Schneelasteinsätze zur Überwachung von Dachkomstruktionen sowie verschiedenen Hangrutschungen erfolgreich in den Einsatz gebracht.