Verliebt, getäuscht, betrogen: Die „Liebes-Maschen“ der Online-Betrüger

Romance Scam: Die Fotos, die die vermeintlich tollen Männer verschicken, sind gestohlen und die Biografie ist erfunden
Romance Scam: Die Fotos, die die vermeintlich tollen Männer verschicken, sind gestohlen und die Biografie ist erfunden (Bild: pixabay)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

„Liebesbetrüger“ im Internet nutzen die Einsamkeit alleinstehender Menschen aus und suchen gerade in Zeiten der Coronapandemie gezielt nach älteren, vermeintlich wohlhabenden Frauen, etwa in seriösen Online-Partnerbörsen.

Die Fotos, die sie verschicken, sind gestohlen, die Biografie ist erfunden – „Romance Scam“ nennen Experten diese Betrugsmasche. Die „ZDF.reportage: Liebesfalle Internet – Die Maschen der Online-Betrüger“ zeigt am Sonntag, 31. Oktober, 18 Uhr, im ZDF, wie dreist die Betrugsmasche mit den „Liebeslügen“ funktioniert. Der Film von Oliver Koytek steht ab Freitag, 29. Oktober, 9 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Nach der vorgegaukelten Liebe muss Geld fließen

Die 63-jährige Witwe Dagmar, Controllerin aus Stuttgart, wurde im Internet von Kelly Riscott angeschrieben, der sich als 45-jähriger Manager einer großen Straßenbaufirma ausgab, beruflich weltweit unterwegs, aber mit dem Wunsch nach Deutschland zu kommen, um dort mit ihr zu leben. Nach vielen E-Mails und Telefonaten kamen sich beide immer näher und Kelly versprach ihr die große Liebe. Allerdings habe er ein Problem: ihm sei ein wichtiger Vertrag gestohlen worden und nun brauche er schnell Geld. Bis Mitte vergangenen Jahres überwies Dagmar insgesamt 119.000 Euro an ihren angeblichen Freund in Not.

Die Frauen schämen sich unendlich

Helga Grotheer kennt den Online-Liebesbetrug – sie ist auch mal auf einen „Liebesbetrüger“ hereingefallen. Seitdem versucht sie, aufzuklären und betroffenen Frauen zu helfen. „Wenn ich den Frauen auf dem Computer zeige, dass sie es mit einem professionellen Scammer zu tun haben, schämen sie sich unendlich und fallen in ein tiefes emotionales Loch, gefolgt von Lethargie. Das ist die erste Chance zu helfen und die Personen wieder aufzupäppeln und ins normale Leben zurückzuführen.“  

„Romance Scam“ ist kein eigener Straftatbestand

Meist folgt die Strafanzeige bei der Kriminalpolizei, was auch kein leichter Weg ist, da die von Liebesbetrug Betroffenen oft belächelt werden. Eine Statistik zum Liebesbetrug im Internet gibt es nicht, da es sich beim „Romance Scam“ nicht um einen eigenen Straftatbestand handelt, sondern um eine von vielen Facetten des Betrugs.

(Quelle: ZDF/Presse)