Verletzte nach Polizeischüssen bei Krawallen in Rotterdam

Proteste gegen Corona-Maßnahmen haben zu Krawallen und Verletzten geführt.
Proteste gegen Corona-Maßnahmen haben zu Krawallen und Verletzten geführt. (Bild: ---/ANP MEDIA-TV/dpa)

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Pläne für schärfere Corona-Regeln treiben in Rotterdam Hunderte zu Protesten auf die Straße. Dabei kommt es zu Ausschreitungen. Nach Schüssen von Polizeibeamten gibt es mehrere Verletzte.

Rotterdam (dpa) – Bei schweren Ausschreitungen in Rotterdam bei einer Kundgebung gegen schärfere Corona-Regeln hat es nach Schüssen der Polizei Verletzte gegeben.

«Es gibt Verletzte in Zusammenhang mit den abgegebenen Schüssen», teilte die Polizei in der niederländischen Hafenstadt gestern am späten Abend mit. Wie viele Menschen verletzt wurden, war zunächst nicht bekannt. Zuvor hieß es, Beamte hätten mehrere Warnschüsse und weitere Schüsse abgegeben. Bei einem auf Bildern zu sehenden niedergeschossenen Menschen sei noch undeutlich, wie und durch wen die Person verletzt wurde, teilte die Polizei mit.

Bei der nicht angemeldeten Demonstration Hunderter Menschen gegen eine drohende weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen kam es im Zentrum von Rotterdam zu gewalttätigen Krawallen. Auf Bürgersteigen und Straßen wurden Brände gelegt, Polizeiautos in Brand gesteckt und weitere beschädigt sowie Polizisten und Feuerwehrleute mit Gegenständen beworfen. Auf Bildern des Senders NOS waren lodernde Flammen zu sehen, Stühle wurden geworfen und Müllcontainer auf die Straße geschoben. Ein Streifenwagen stand lichterloh in Flammen. Zurück blieb eine Spur der Verwüstung. Politiker äußerten sich auf Twitter schockiert über das Ausmaß der Gewalt.

Mit einem Großaufgebot versuchte die Polizei nach eigenen Angaben, wieder Ordnung zu schaffen. Dabei kamen auch die Bereitschaftspolizei und ein Wasserwerfer zum Einsatz. Ein Hubschrauber war über den von Rauchschwaden durchzogenen Straßen zu hören. «Ein maximaler Einsatz der Polizei ist möglich, um die Ordnung so schnell wie möglich wieder herzustellen», teilte die Polizei gegen Mitternacht mit.

Der Bürgermeister erließ eine Notverordnung, um Menschen den Aufenthalt am Ort der Krawalle sowie im Hauptbahnhof und einer anderen Station zu verbieten. Der Zugverkehr von und nach Rotterdam sei wegen der Krawalle eingestellt worden, teilten die Niederländischen Eisenbahnen mit.

Die Kundgebung, zu der mehrere Organisationen aufgerufen hatten, richtete sich gegen Pläne der Regierung, angesichts der sich verschärfenden Corona-Lage eine 2G-Regel einzuführen. Zugang zu Veranstaltungen, Cafés und Restaurants erhielten dann nur noch Geimpfte und Genesene. Nachdem im Januar eine Ausgangssperre in den Niederlanden verhängt worden war, hatte es bereits schwere Krawalle in etlichen Städten mit Millionenschäden gegeben.