Verkehrswende: Kretschmann wirbt für geplante Brennstoffzellen-Fabrik

Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, spricht.
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, spricht. (Bild: Marijan Murat/dpa/Archivbild)

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Alternative Antriebe sind der Kern der Verkehrswende. Die Brennstoffzelle ist dabei für Lastwagen ein wichtiges Element. Ministerpräsident Kretschmann wirbt für eine entsprechende Fabrik.

Weilheim an der Teck (dpa/lsw) – Knapp zwei Wochen vor einem Bürgerentscheid um ein neues Gewerbegebiet mit einer Brennstoffzellen-Fabrik in Weilheim an der Teck (Kreis Esslingen) will Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor Ort für das Projekt werben. Der Grünen-Politiker trifft sich am heutigen Dienstag (ab 17.00 Uhr) mit Vertretern von Cellcentric, einer Gemeinschaftsfirma des Lkw-Herstellers Daimler Truck und Volvo, die die Fabrik bauen will, sowie Kommunalpolitikern und Bürgern. Die Abstimmung über das Vorhaben ist für den 24. April angesetzt.

Ein Sprecher Kretschmanns sagte im Vorfeld, zu den Schlüsseltechnologien für die klimaneutrale Zukunft gehöre die Brennstoffzelle. «Hier ist der Zug noch nicht abgefahren. Bis zur Großserienfertigung hat es noch kein Land auf dieser Welt gebracht. Da haben wir eine reelle Chance. Die wirtschaftliche Landkarte wird neu gezeichnet.» Kretschmann wolle, dass Baden-Württemberg ein starker High-Tech-Standort bleibe. Beim Flächenverbrauch müsse man das Ganze in den Blick nehmen und klug abwägen: in die Zukunft weisende Ansiedlungen ermöglichen, aber gleichzeitig den Bodenverbrauch reduzieren.

Cellcentric will nach eigenen Angaben alternative Antriebe für schwere Lastwagen entwickeln. Die Bevölkerung soll darüber abstimmen, ob die circa 30 Hektar große Gewerbefläche «Rosenloh» gebaut und für lokale Unternehmen sowie für Unternehmen mit klimarelevanten Technologien zur Verfügung stehen soll.

Die mögliche Fabrik soll auf einem 15 Hektar großen Gelände in dem Gewerbegebiet entstehen. Entscheiden sich die Bürger für die Ausweisung des Gebiets, könnten die Bauarbeiten kommendes Jahr und die Produktion spätestens Anfang 2026 beginnen, wie eine Cellcentric-Sprecherin mitteilte. Angaben zur Höhe der möglichen Investition wurden nicht gemacht. Insgesamt sollen dort einmal rund 800 Menschen arbeiten.

Bürgermeister Johannes Züfle hatte erklärt, mit der Ansiedlung eines großen Technologieunternehmens erhalte die Stadt eine riesige Entwicklungschance. Projektgegner kritisierten hingegen den großen Flächenverbrauch des Vorhabens, sagte er. «Boden ist kostbar, auch in Weilheim. Gerade weil Boden kostbar ist, auch im Bereich Rosenloh, wollen wir mit großer Achtsamkeit abwägen.»