Vergiftungen in Darmstadt: Universität spricht von Anschlag

Eine Beamtin und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr auf dem Campus der TU Darmstadt.
Eine Beamtin und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr auf dem Campus der TU Darmstadt. (Bild: Alexander Rau/Keutz TV-News/dpa)

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Mehrere Menschen trinken an der TU Darmstadt etwas – dann verfärben sich ihre Extremitäten und sie fühlen sich unwohl. Die Uni spricht von einem Giftanschlag.

Darmstadt (dpa) – Nach den Vergiftungserscheinungen bei mindestens sieben Menschen an der Technischen Universität Darmstadt spricht die Uni von einem mutmaßlichen Giftanschlag.

«Wir sind erschüttert angesichts der offensichtlichen Straftat, die sich an unserer Universität ereignet hat», teilte die Präsidentin der Hochschule, Tanja Brühl, am Dienstag mit. Nach ersten Ermittlungen der Polizei seien die Betroffenen vermutlich Opfer eines Giftanschlags geworden. «Ich werde so schnell wie möglich mit ihnen persönlichen Kontakt aufnehmen, sofern es ihr Zustand erlaubt.»

Bis zum frühen Morgen suchten Einsatzkräfte auf dem Gelände des Campus Lichtwiese nach weiteren kontaminierten Lebensmitteln, wie die Polizei mitteilte. Gestern waren nach Angaben der Polizei mehrere Menschen mit Vergiftungserscheinungen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden. Um welchen Stoff es sich handelt, soll eine Laboranalyse zeigen. Auch weitere Lebensmittel und Getränke, die auf dem Campus waren, werden untersucht.

Verdächtige Stoffe gefunden

Die Polizei geht davon aus, dass mehrere Milch-Packungen und Wasserbehälter im Gebäude L201 auf dem Campus zwischen Freitag und Montag mit dem Stoff versetzt wurden. Besonders auffällig sei «der beißende Geruch der betroffenen Flüssigkeiten», hieß es am Abend.

Sechs Menschen, die zuvor in dem Gebäude etwas getrunken oder gegessen hatten, kamen gestern mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus. Der Gesundheitszustand eines 30 Jahre alten Studenten sei weiterhin kritisch, hieß es am späten Abend.

Die Polizei und das Präsidium der TU raten, keine Lebensmittel und Getränke zu essen oder trinken, die im mutmaßlichen Tatzeitraum in Räumen des Campus Lichtwiese gelagert waren. Wer am Montag im Gebäude L201 etwas getrunken oder gegessen habe und sich unwohl fühle oder wessen Extremitäten nun bläuliche verfärbt seien, solle umgehend ärztliche Hilfe suchen. Im Fall von Verfärbungen solle man sich möglichst nicht bewegen und sofort den Notarzt anrufen.