Verantwortlich für den Stationsablauf und 20 Patienten

Helen Janßen (am Telefon) und ihre Mit-Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege haben die Schüler-Pflegestation der Klinik Tettnang im Griff.
Helen Janßen (am Telefon) und ihre Mit-Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege haben die Schüler-Pflegestation der Klinik Tettnang im Griff. (Bild: MCB)

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Vierte Schüler-Pflegestation in der Klinik Tettnang mit chirurgischen Patienten

Tettnang (MCB) – Eigentlich ist an diesem frühen Nachmittag alles „wie immer“ auf der Station 3 der Klinik Tettnang: Rund 20 Patienten der Allgemeinchirurgie, Neurochirurgie sowie Orthopädie und ruhen sich nach dem Mittagessen aus, im Stationszimmer übergibt der Frühdienst gerade an den Zwischendienst und spätestens jetzt wird klar, hier ist heute doch etwas anders.

Zum vierten Mal haben in der Klinik Tettnang Mitte März Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege die Verantwortung für eine Station übernommen. Nicht komplett, das ist gar nicht möglich oder gewollt, aber mit fachkundiger Unterstützung durch ihre Praxisanleiter, examinierte Kollegen und Ärzte.

„Ach so, wer hat eigentlich das Telefon?“, fragt eine der Auszubildenden im Stationszimmer und schon hat Helen Janßen es in der Hand, schaut in den Monitor und beantwortet die Fragen des Gesprächspartners. Zu diesem Zeitpunkt ist die 23-jährige Auszubildende schon rund acht Stunden auf den Beinen, um 6 Uhr begann ihr „langer Frühdienst“, genau so wie am Tag zuvor, mit der Übergabe durch den Nachtdienst. Dass diese am zweiten Tag schon ein bisschen besser lief, liegt für die angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Hand: „Die Patienten und ihre Krankheitsbilder sind mir bekannt“, erklärt sie und dass ihr auch das Sicherheit gibt.

Praxislehrerin Corinna Fick begleitet die zehn Oberkursler, also Auszubildenden im dritten und damit letzten Jahr, seit dem ersten Tag in der Klinik Tettnang. Sie erlebt, wie die jungen Männer und Frauen mit ihnen bis dahin Unbekanntem umgehen, wie sie organisatorische Herausforderungen annehmen und lösen, wie sie Patienten zum Mithelfen animieren und wie sie immer mehr Verantwortung übernehmen. So, ist sich die Lehrerin sicher „nehmen wir ihnen ein stückweit die Angst vor der Arbeit und der Überforderung nach dem Examen“.

Helen Janßen weiß schon, wie es für sie nach den Prüfungen im Medizin Campus Bodensee weitergeht: Für sie schließt sich dann ein Kreis, denn sie wird ihre Stelle in der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Friedrichshafen antreten. Dort begann sie nach dem Abitur ihr Freiwilliges Soziales Jahr und nutzte diese persönliche Orientierungsphase, um sich darüber klar zu werden, dass sie ihre Zukunft im klinischen Bereich sieht.

Bis dahin dauert es aber noch eine kleine Weile, jetzt heißt es auch für sie die persönlichen Defizite im beruflichen Alltag zu erkennen: Bei den Visiten beispielsweise oder beim Verbandswechsel aber auch am PC. „Die Chirurgen erklären uns alles sehr gut und ausführlich, die erfahrenen Kollegen stehen uns zu Seite und jeden Tag geht es etwas besser“, fasst sie am dritten Tag auf der Schüler-Pflegestation zusammen.

(Quelle: Medizin Campus Bodensee)