Langfinger sind am Start Urlaubszeit ist Gaunerzeit: Die fiesen Tricks und auf was Sie achten sollten!

Seien Sie auf der Hut beim Urlaub mit Wohnmobil oder Wohnwagen.
Seien Sie auf der Hut beim Urlaub mit Wohnmobil oder Wohnwagen. (Bild: Canva)

Die Pfingstferien stehen vor der Tür und auch der Sommerurlaub rückt immer näher. Ferne Länder locken nicht nur mit Dolce Vita, sie rufen auch Einbrecher und Gauner mit üblen Tricks auf den Plan. Alle haben ein Ziel: Fette Beute machen.

Wertgegenstände bleiben daheim

Das Wichtigste zuerst: Lassen Sie Wertgegenstände lieber zu Hause. Die edle Perlenkette von der Oma oder der Goldring mit dem großen Brilli lockt unnötig die Gier der Gauner an. Ins Reisegepäck gehören Kopien Ihrer Fahrzeug- und Ausweispapiere sowie die Nummer Ihrer Bank, um Geld- und Kreditkarten sperren zu lassen. Der ADAC rät: „Geldgürtel, Brusttaschen und schwer erreichbare Sakkotaschen sind sicherer als Umhängetaschen. Lassen Sie im Auto auch keine Gegenstände offen auf Beifahrer- oder Rücksitz liegen. Das zieht Diebe magisch an.“

Griffbereites Handy als Abschreckung

Hilfreich ist ein betriebsbereites Handy mit der zuvor eingespeicherten Nummer des Pannendienstes. „Allein schon das Zeigen des Handys kann Trickbetrüger davon abhalten, eine eventuell sogar von ihnen provozierte Panne für einen Überfall zu nutzen,“ so der ADAC.

Auf Raststätten gilt es, besonders wachsam zu sein

Lassen Sie Wohnwagen oder Wohnmobil nicht lange unbeaufsichtigt. Dieben reicht eine kurze Abwesenheit, um Wertsachen aus Ihrem Fahrzeug zu stehlen oder sogar damit wegzufahren. Die Polizei warnt: „Manche Tätergruppen locken Reisende auch unter einem Vorwand gezielt von ihrem Fahrzeug weg. Sie machen auf vermeintliche Schäden aufmerksam oder bitten darum, auf einer Landkarte den Weg gezeigt zu bekommen.“

War Betäubungsgas im Einsatz?

Den ADAC erreichen immer wieder Nachrichten von zahlreichen Diebstählen nachts auf Raststätten, speziell in Südfrankreich. Jeder macht Anfängerfehler, aber meist kommen diese einen teuer zu stehen. Ein Beispiel: Familie K. übernachtet an einer Autobahnraststätte, die Tür nur normal verriegelt, die Handtasche liegt auf dem Sitz. Morgens ist das Bargeld weg.

Familie K. sowie auch andere Betroffene vermuten, dass die Diebe Betäubungsgas ins Wohnmobil leiteten und so unbemerkt von den Schlafenden einbrechen konnten. Nachweisen lässt sich das allerdings nicht. Auf Rastplätzen in Kroatien, Italien, Schweden, Dänemark und Deutschland sollte man ebenfalls vorsichtig sein.

Tipp der ADAC-Touristik-Experten: Unterwegs nie auf Autobahnraststätten/-park­plätzen übernachten, nur auf ­Camping- und Stellplätzen. Beim Stopp, auch tagsüber: Fahrerhaustüren ­innen sichern, z.B. mit Spanngurt/Kette durch Haltegriffe. Zusatzschlösser, Querriegel, Kontaktsensoren zur Überwachung für Fenster und Türen gibt es als Zubehör.

Besonders in Spanien fallen viele auf den Pannentrick rein

Gauner täuschen eine Panne vor, um die Urlauber dann auszurauben. ADAC: Am Rastplatz wird Josef L. darauf hingewiesen, dass vom Hinterrad seines Wagens Rauch komme. Als der Urlauber nachsieht, drängt ihn ein Ganove zur Seite. Der Dieb greift Handtasche und Rucksack aus dem Wagen, springt zu seinen Komplizen ins Auto und rast davon.

Vorgetäuschter Aufprall

Bei Karin D. täuscht ein Motoroller-Fahrer in Barcelona einen Aufprall auf ihren Wagen vor. Sie steigt aus, um nachzusehen, was passiert ist. „Der Mann zeigte auf einen Punkt an der Stoßstange, und ich beugte mich runter, konnte aber keinen Schaden sehen,“ erzählt sie. Dann bemerkt sie die offene Beifahrertür: Ihre Tasche samt Bargeld und Papieren war in Windeseile geklaut worden.“

Tipp vom ADAC: Wenn man Sie während der Fahrt auf Defekte am Auto hinweist und zum Anhalten zwingen will: Handy zeigen, mit dem Sie Hilfe rufen. Vorsicht, wenn vermeintliche Helfer auftauchen. Möglichst sitzen bleiben, Auto immer absperren.

Flinke Reifenstecher an Raststätte oder Ampel

Manche Diebe schlitzen unbemerkt an der Raststätte oder Ampel einen Reifen am Auto oder Wohnmobil auf. Es klopft am Fenster und ein freundlicher Fremder zeigt aufs Hinterrad. Die Urlauber betrachten den „Platten“, der Gauner redet auf sie ein – ein Komplize klaut in dem ganzen Wirrwarr die Wertsachen aus dem Auto. Tipp: Kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug nach jedem Stopp, besonders die Reifen.

Der Spiegeltrick aus Italien: Abgedroschen, funktioniert aber trotzdem

Auf einem engen Bergsträßchen bemerkt Rainer G. einen Schlag an seinem Wohnmobil. Ein Autofahrer stoppt ihn, behauptet, er hätte seinen Außenspiegel beschädigt. Das zeige ein schwarzer Streifen am Camper – aufgemalt vom Betrüger, der nun fordert: „200 Euro oder sofort Polizei.“ Rainer G. zahlt – wie viele andere Urlauber auch.

Jedes Jahr fallen immer wieder Urlauber auf die gängigen Tricks der Diebe rein. Die lauern überall und lassen sich immer wieder neue Gemeinheiten einfallen.

Tipps der Polizei für unterwegs:

  • Behalten Sie Ihr Gefährt möglichst immer im Auge, auch bei einem kurzen Stopp.

  • Lassen Sie nichts Wertvolles in Ihrem Fahrzeug, nicht versteckt oder im Kofferraum – auch wenn Sie es nur für kurze Zeit verlassen.

  • Wenn Sie aussteigen, ziehen Sie den Zündschlüssel und schließen Sie Fenster, Türen, Kofferraum, Schiebedach und Tankdeckel ab.

  • Halten Sie auch während der Fahrt Ihr Fahrzeug verschlossen, um Blitzdiebstähle zu verhindern.

Sicher mit dem Wohnwagen auf dem Campingplatz

  • Stellen Sie Ihren Wohnwagen/Ihr Wohnmobil nur auf offiziellen Cmapingplätzen auf. „Wildes“ Campen ist meist nicht nur verboten, sondern auch risikoreicher.

  • Sichern Sie auf Fahrradträgern montierte Fahrräder oder E-Bikes mit zusätzlichen Schlössern.

  • Eine Deichselsicherung schützt Sie vor dem etwaigen Verlust des kompletten Wohnwagens.

Mehr Informationen gibt’s bei der Polizei im Faltblatt „Langfinger machen niemals Urlaub“ oder beim ADAC.

(Quelle: ADAC/Polizeiliche Kriminalprävention)