Universität Konstanz erhält den Henriette-Herz-Preis

Das Zukunftskolleg der Universität Konstanz.
Das Zukunftskolleg der Universität Konstanz. (Bild: Universität Konstanz)

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Konstanz – Die Universität Konstanz erhält für ihr Konzept zur Gewinnung von hochqualifiziertem wissenschaftlichem Nachwuchs aus Afrika, Asien und Lateinamerika – laut Pressemitteilung – eine Förderung im Rahmen des Henriette Herz-Preises der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat die Universität Konstanz für ihr Konzept zur aktiven Rekrutierung von exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus dem Globalen Süden mit dem Henriette Herz-Preis ausgezeichnet.

Mit dem Preisgeld in Höhe von 125.000 Euro sollen – so die Uni Konstanz – künftig sehr gute und qualifizierte Personen aus diesen Regionen frühzeitig in ihrer akademischen Laufbahn aktiv identifiziert und für einen kurzen Forschungsaufenthalt an das Zukunftskolleg der Universität Konstanz geholt werden, um langfristige Forschungsverbindungen und globale Netzwerke aufzubauen.

Das Zukunftskolleg als „Institute for Advanced Study“ dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Antragskonzept wurde an der Universität Konstanz von Zukunftskolleg, International Office und Academic Staff Development in Kooperation mit dem Equal Opportunity Office, dem Forschungssupport, den beiden Exzellenzclustern „Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour“ und „The Politics of Inequality“ sowie dem Verein der Ehemaligen (VEUK e.V.) entwickelt.

Ziel der im Rahmen des Henriette-Herz-Preises geförderten Initiative ist, Nachwuchsforschenden aus dem Globalen Süden den Zugang zum deutschen Wissenschaftssystem zu erleichtern und sie damit vertraut zu machen sowie ihnen weitere Karriereschritte zu ermöglichen.

Gleichzeitig profitiert die Universität Konstanz durch deren Anbindung vom kulturellen und wissenschaftlichen Austausch sowie der Bildung von erweiterten globalen Netzwerken. Im Fokus des Projektes stehen insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus den genannten Regionen, die sich zwischen Promotions- und Post-Doc-Phase befinden.

„Das Zukunftskolleg ist sich seiner besonderen Leistung beim Fördern des wissenschaftlichen Nachwuchses sehr bewusst“, sagt Prof. Dr. Giovanni Galizia, Direktor des Zukunftskollegs. „Wir verfügen über exzellente globale Netzwerke, was sich auch in der hohen Anzahl von internationalen Fellows am Zukunftskolleg niederschlägt.“

Und weiter: „Beim Globalen Süden gibt es jedoch noch Luft nach oben. Mit dem neuen Rekrutierungsprogramm möchten wir diesem Ungleichgewicht entgegenwirken und so wissenschaftliches Potenzial insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika frühzeitig identifizieren und gezielt fördern.“


Das im Rahmen des Henriette Herz-Preises geplante Pilotprojekt besteht aus drei Komponenten: (1) der Einrichtung von Zukunftskolleg-Herz-Fellowships auf Basis von akademischer Exzellenz, in einem gender- und diversity-sensiblen Verfahren; (2) der Einführung eines begleitenden Career Kit Plus, das die Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Globalen Süden durch die Vermittlung von praktischen Skills zu wissenschaftlichen Karrieren in ihren Heimatländern, in Deutschland und weltweit befähigt; und (3) der Etablierung eines starken Alumni-Netzwerkes, das zur Nominierung und Einbindung weiterer Kandidatinnen und Kandidaten in die globalen Netzwerke der Universität Konstanz beitragen wird.

Damit ergänzt und erweitert das Projekt das Angebot der Zukunftskolleg Konnect Fellowships für Nachwuchsforschende aus Afrika, Asien und Lateinamerika und fügt sich somit in die institutionelle Internationalisierungsstrategie der Universität Konstanz ein, die eine inklusive und diverse Hochschulbildung und Forschung zum Ziel hat.

Besonders vielversprechende Kandidatinnen und Kandidaten werden im Anschluss an ihr Herz-Fellowship von längerfristigen Perspektiven in Deutschland profitieren können, beispielsweise im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums, eines Zukunftskolleg-Fellowships oder einer Förderung durch die beiden Exzellenzcluster der Universität Konstanz. Die ersten Fellowships, die aus einer drei- bis viermonatigen Präsenzphase in Konstanz und einer neunmonatigen digitalen Phase bestehen, werden voraussichtlich im Oktober 2021 starten.

„Indem es Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt bei der aktiven Rekrutierung gezielt vorantreibt, den interkulturellen Austausch fördert, das Bewusstsein für unbewussten Bias schärft und gleichzeitig frühzeitig die besten Köpfe aus dem Globalen Süden identifiziert, trägt das Projekt einerseits in besonderem Maße zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Universität Konstanz bei. Andererseits bekennt sich die Universität Konstanz mit ihrer Teilnahme am Henriette Herz-Preisprogramm auch zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung“, erklärt Prof. Dr. Silvia Mergenthal, Prorektorin für Internationales und Chancengerechtigkeit an der Universität Konstanz.

Über den Henriette-Herz-Preis:

Der Henriette-Herz-Preis gehört zum neuen Henriette-Herz-Scouting-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung und wurde 2020 einmalig vergeben. Das Scouting-Programm soll dabei helfen, hochqualifizierte internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für den Forschungsstandort Deutschland zu gewinnen. Mit dem Henriette-Herz-Preis möchte die Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf die Bedeutung von aktiver Rekrutierung aufmerksam machen und gleichzeitig die Durchführung von Pilotprojekten ermöglichen.