Unheimlicher Gast ist im Ländle unterwegs: Die Nosferatu-Spinne

Unheimlicher Gast ist im Ländle unterwegs: Die Nosferatu-Spinne
Wird die Nosferatu-Spinne in die Enge getrieben, kann es vorkommen, dass sie zu beißen versucht. Der Biss kommt einem Wespenstich ähnlich. (Bild: Erich Junginger/www.naturgucker.de)

Ein nächtlicher Jäger mit gruseligem Namen beschäftigt in den letzten Wochen viele Menschen in Baden-Württemberg – vor allem am Bodensee: Die Nosferatu-Spinne. Laut dem NABU wird sie aktuell häufig gesichtet und sorgt für Verunsicherung. Ihr Gift ist für Menschen nicht gefährlich.

Der Biss ist spürbar

Die Meldungen zur Nosferatu-Spinne mehren sich. „Eine übermäßige Angst vor der aus dem Mittelmeergebiet stammenden Spinne ist unbegründet, so der NABU“. Ihr Biss ist allerdings spürbar. Über ein neues Portal bei NABU-naturgucker.de können Sichtungen der Nosferatu-Spinne gemeldet werden.

Rund um Stuttgart und am Bodensee aufgetreten

Die Nosferatu-Spinne gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Mit einer Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern wurde sie 2005 zum ersten Mal in Baden-Württemberg nachgewiesen. Seitdem hat sie sich, wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs, vor allem entlang der Rheinschiene verbreitet. Inzwischen gibt es auch Sichtungen rund um Stuttgart, Ludwigsburg, Tübingen und am Bodensee.

Schwellung wie beim Wespenstich

Robert Pfeifle vom NABU Baden-Württemberg: Wird die Nosferatu-Spinne in die Enge getrieben, kann es vorkommen, dass sie zu beißen versucht. Sie kann mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen – und so wie alle Spinnen hat sie Gift, um Beutetiere zu betäuben. Die Folgen eines Bisses für den Menschen sind in der Regel, wenn keine Allergie vorliegt, jedoch ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. Ist man unsicher, sollte man einen Arztbesuch in Erwägung ziehen.

Oft an Hauswänden und auf Balkonen zu finden

In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist die Nosferatu-Spinne vor allem an Bäumen und Felsformationen aktiv und ein geschickter nächtlicher Jäger, der ohne Netze seine Beute jagt. In Baden-Württemberg hält sie sich vor allem an Gebäuden und um diese herum auf. Man nimmt sie oft an Hauswänden oder im Bereich von Gartenhäuschen, Balkonen und Terrassen wahr. Ihren Namen verdankt sie der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu erinnert.

Spezielles Portal wurde eingerichtet

Die Online-Plattform für Naturbeobachtungen „Naturgucker“ hat jetzt zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal eingerichtet, um Sichtungen zu sammeln. „Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren“, so Robert Pfeifle. Fundmeldungen kann man schnell, einfach und ohne Registrierung unter NABU-naturgucker eintragen. „Meldungen mit Fotos sind besonders hilfreich“, so Pfeifle.

Wer ein Exemplar findet, melden und nach draußen setzen

Eine übermäßige Angst vor der Spinne ist unbegründet. „Ganz klar sieht das natürlich anders aus, wenn man unter Arachnophobie leidet“, betont Spinnenkenner Pfeifle. Wer in der Wohnung ein Exemplar findet, kann es genau wie andere Spinnen nach draußen setzen: „Ein ausreichend großes Gefäß über sie stülpen, einen dünnen Karton zwischen Untergrund und Glas schieben und die Spinne sicher nach draußen befördern“, ist die Empfehlung des NABU-Fachmanns.

Sichtung der Nosferatu-Spinne hier melden.